Ratgeber

Kasse machen mit Dispozinsen Die teuersten Banken

1610 Banken und Sparkassen hat Finanztest zu ihren Dispozinsen befragt. Geantwortet haben längst nicht alle. Das wundert wenig, denn Zinsen von 13 Prozent oder mehr sind nichts, womit man sich rühmen könnte. Dass Dispozinsen auch auf Ratenkredit-Niveau möglich sind, zeigen vor allem die Direktbanken.

Wer knietief im Dispo steht, sollte sich wenigstens eine günstige Bank suchen.

Wer knietief im Dispo steht, sollte sich wenigstens eine günstige Bank suchen.

(Foto: Ernst Rose, pixelio.de)

Wer schon einmal einen Ratenkredit abgeschlossen hat, weiß, dass der Weg dahin nicht ganz einfach ist: Man muss einen Antrag stellen und Gehaltsnachweise bringen. Der Dispokredit dagegen ist für viele Banken eine Selbstverständlichkeit, die zum Girokonto dazugehört. Sofern es regelmäßige Eingänge auf dem Konto gibt, wird ein Dispo eingerichtet und manchmal auch unangekündigt erweitert. Ein netter Service, der für die Kunden gefährlich werden kann – und den sich die Banken zum Teil fürstlich honorieren lassen: Der durchschnittliche Dispozinssatz liegt in Deutschland derzeit bei 12,4 Prozent.

Einige Banken langen aber noch deutlich stärker zu: Die Kaltenkirchener Bank, die Volksbank Braunlage und die Sparkasse Münden kassieren satte 14,75 Prozent. Nur wenig dahinter liegt die überregionale Targobank, die beim Extra- und Classic-Konto Kreditzinsen von 14,7 Prozent erhebt. Herausgefunden hat das die Zeitschrift "Finanztest", die für ihre Oktober-Ausgabe alle in Frage kommenden Banken und Sparkassen – 1610 an der Zahl – zum Dispovergleich gebeten hat. Hintergrund: Im vergangenen Jahr hatte ein Marktcheck der Finanztest-Redaktion teils "unverschämt hohe" Dispozinsen offenbart. Nach dem aktuellen Test konnten 642 Angebote mit den Vorjahresdaten verglichen werden.

Banken haben Spielraum

Bei vielen Anbietern scheint die Schelte gewirkt zu haben: Bei 174 Konten zahlen die Kunden heute günstigere Zinsen als vor einem Jahr. Die Hälfte der Sätze blieb unverändert. Dass die restlichen Institute ihre Zinsen heraufsetzen konnten, liegt an der Verbraucherkreditrichtlinie, die letzten Sommer verabschiedet wurde. Sie verpflichtet die Banken, ihre Dispozinsen an einen Referenzwert zu koppeln, etwa den EZB-Leitzins oder den Euribor, zu dem sich die Banken gegenseitig Geld leihen. Rund 150 Banken haben diesen Spielraum genutzt und ihre Dispozinsen parallel zu den steigenden Kapitalmarktzinsen erhöht. Gezwungen waren sie dazu freilich nicht, nur Zinssenkungen müssen weitergegeben werden.

Wie genau die Banken ihre Zinssätze festsetzen, sollte für die Kunden eigentlich nachvollziehbar sein. Doch nicht alle Banken lassen sich hier in die Karten gucken. Fast 200 Institute haben die gesetzlichen Vorgaben nur unzureichend umgesetzt, so dass ihnen die Zinsanpassungsklauseln reichlich Freiheit lassen, moniert "Finanztest".

Dass Dispokredite auch günstig sein können, beweisen die 73 Institute, deren Zinsen unter zehn Prozent liegen. Am bescheidensten ist die Deutsche Skatbank. Die Direktbank mit Sitz im Thüringischen Altenburg verlangt gerade mal sechs Prozent. Auch die DAB Bank ist mit ihren 6,95 Prozent sehr günstig. Die DKB und die SKG Bank nehmen beide 7,9 Prozent. Zudem liegen diverse regionale Genossenschaftsbanken und Sparkassen im grünen Bereich. Jenseits davon rangieren dagegen die Dispozinsen der bekannten Großbanken: Kunden der Deutschen Bank, Commerzbank oder Postbank etwa zahlen mehr als 13 Prozent, wenn sie in die Miesen rutschen.

Girokonten im Vergleich

Quelle: ntv.de

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