Fühlen, sehen, kippen Falschgeld auf der Spur
26.01.2010, 09:02 UhrWer mit Falschgeld zahlt, macht sich strafbar - selbst wenn es aus Unwissenheit geschieht. Blüten im Millionenwert sind im Umlauf. Meist sind sie recht einfach zu erkennen.

(Foto: picture-alliance/ dpa)
Täglich hat man mit ihnen zu tun. Ob sie allerdings echt sind, darauf achtet man bei unseren Euro-Banknoten doch eher selten. Das und vor allem unsere Unwissenheit, welche Merkmale einen echten 50-Euro-Schein von einem falschen Fuffziger unterscheidet, nutzen die Fälscher.
Dabei muss es nicht immer so spektakulär hergehen, wie im Sommer 2007 in Köln. Ermittler des Bundeskriminalamts stellen Dollar-Blüten im Nennwert von 16,5 Millionen Dollar sicher. Das war einer der größten Falschgeld-Funde weltweit.
In 100er Scheinen wollten ein Kölner Fälscher und seine zwei Helfer die unechten Dollars unters Volk bringen. Doch die Fahnder machten ihrer Mission einen Strich durch die Rechnung.
Martin Weber hat bei der Aufklärung des Falls mitgeholfen. Als Chefsachverständiger für Banknotenfälschung der Deutschen Bundesbank hat er täglich mit den Werken von Geldfälschern zu tun. Doch für ihn sind selbst gut gemachte Blüten wie bei jenem Rekord-Fund leicht zu erkennen.
Lagerung bei Bundesbank
In der Bundesbank lagern die sichergestellten Blüten aus aller Welt - sorgsam analysiert und sortiert. Rund drei Millionen Euro lautet die durch Falschgeld entstandene Schadenssumme im vergangenen Jahr in Deutschland. Vor allem 20er und 50er Scheine sind bei Fälschern beliebt, weil sie im Handel einfach nicht so oft kontrolliert werden.
Doch wie kann man den sprichwörtlich falschen Fuffziger erkennen? Auch für Laien gar kein Problem, so der Experte: "Unser Slogan lautet: Fühlen, sehen, kippen. Das Fühlen ist das erste, was man automatisch macht, wenn man eine Note in die Hand nimmt. Vielleicht kommt die Fälschung einem da schon komisch vor, weil zum Beispiel die Erhebungen des Druckreliefs fehlen", so Weber. Darüber hinaus sollte man den Schein gegen das Licht halten und schauen, ob ein Wasserzeichen vorhanden ist. Das Kippen dient dazu, um zu erkennen, ob das Folienelement auf der Vorderseite Bewegungseffekte enthält oder nicht.
Keine Entschädigung
Beim alltäglichen Einkauf gehen hunderttausende Euroscheine über die Ladentheken. Mit unangenehmen Folgen, denn für eine Blüte bekommt man keine Entschädigung. Im Gegenteil. Der Betrogene muss sogar aufpassen, so Strafrechtsexperte Stefan Brandt:
Zunächst einmal muss ich meine Personalien hinterlegen und dann kann es sein, dass ich von der Polizei befragt werde, wo ich das Geld herhabe. Es kann auch sein, dass es vor Gericht kommt, weil ich Falschgeld an jemand Drittes übergeben habe. Ich bin dann gezwungen, meine Unschuld zu beweisen und nachzuweisen, dass ich nicht wusste, dass es sich um Falschgeld handelt. Ansonsten droht mir eine Verurteilung."
Auf eine Erstattung des gefälschten Betrags darf man nur hoffen, wenn man jeden Fall sofort meldet. "Nur so hat die Polizei die Chance, den Täter zu ermitteln, und auch nur, wenn der Täter gefasst wird, bekommt man sein Geld zurück", so Rainer Elm, Leiter des Nationalen Analysezentrums. "Ansonsten wird die Note erst in der automatisierten Geldbearbeitung entdeckt und dann ergeben sich keine Hinweise mehr auf die Täter."
Quelle: ntv.de, n-tv