Ratgeber

Altersvorsorge für 100-Jährige Fast alle Rentenversicherungen enttäuschen

Viele der Solo-Selbstständigen haben keine ausreichende Altersvorsorge.

Viele der Solo-Selbstständigen haben keine ausreichende Altersvorsorge.

(Foto: imago/Christian Ohde)

Zuerst die ewige Litanei: Private Vorsorge fürs Alter tut not. Nur wohin mit dem Spargroschen? Der Reflex, wie in guten alten Zeiten in private Rentenversicherungen zu investieren, sollte besser unterdrückt werden. Denn Neuabschlüsse lohnen kaum, wie Finanztest klarstellt. Es sei denn, Sie werden sehr alt.

Private Altersvorsorge? Notwendig, aber schwierig. Dem ewigen Niedrigzins sei (nicht) dank. Dadurch hat es auch die private Rentenversicherung schwer, für Sparer eine ordentliche Rendite zu erzielen. Wenig überraschend kommt somit auch Finanztest bei einer aktuellen Untersuchung zu dem Schluss, dass sich die nicht geförderten Policen für Neukunden kaum noch lohnen. Getestet wurden 22 Angebote. Die magere Ausbeute: Nur dreimal gab es das Qualitätsurteil "gut".

Das Problem: Klassische private Rentenversicherungen der "Alten Klassik" bieten Neukunden meist nur noch maximal einen Garantiezins von 0,9 Prozent auf den Sparanteil der Beiträge. Dies und die zum Teil unerhört hohen Kosten der Produkte sorgen dafür, dass die Kunden schon sehr alt werden müssen - in Extremfällen über 100 Jahre - bis die garantierten Monatsrenten die Summe der eingezahlten Beiträge übersteigt.

Wahlweise ungewisse oder trübe Aussichten

Daran ändert auch die veränderte Anlagepolitik der Lebens- und Rentenversicherer nichts. Die reagieren reichlich spät auf die Niedrigzinsphase und investieren nun auch verstärkt in Aktien, Immobilien und erneuerbare Energien. Die Versicherer rühmen sich zwar vor ihres vom Kunden teuer bezahlten Kapitalanlagemanagements. Aber es war auch schon in der Vergangenheit möglich, 35 Prozent in Aktien, Immobilien und Co anzulegen. Doch solange weiterhin hohen Kosten anfallen und die Garantien niedrig sind, macht eine risikobereite Anlagepolitik das Produkt nach wie vor nicht attraktiv.

Doch die Branche ist erfinderisch, seit einigen Jahren werden verstärkt Produkte beworben und vertrieben, welche nur noch die Summe der Beiträge garantiert, hierfür werden höhere Überschüsse in Aussicht gestellt (Modell "Neue Klassik"). Doch bei entsprechenden Tarifen gibt es nur Mini-Aufschläge auf die Zinsen, die ohnehin alle Kunden erhalten. Zudem handelt es sich bei den Überschüssen um Versprechen, welche die Versicherer in Zukunft jederzeit ändern können. Finanztest hat unter anderem den Anlageerfolg der Versicherer in den letzten drei Jahren untersucht und macht wenig Hoffnung auf nennenswerte Überschussbeteiligungen.

Besser geförderte Altersvorsorge nutzen

Darüber, wie das Vertragsguthaben später einmal in eine Rente umgerechnet wird, wollen die Versicherer derzeit keine Auskunft erteilen, sondern erst dann über die Rentenhöhe entscheiden, wenn es so weit ist. Zu den unkalkulierbaren Überschüssen gesellt sich also noch eine Unbekannte. Eine planbare Altersvorsorge sieht anders aus. Laut Finanztest sind auch derartige Rentenversicherungen unattraktiv.

Aber immerhin, drei Policen der Alten-Klassik-Variante wurde dennoch mit "gut" bewertet. Allen voran der Tarif "E-R" der Europa (Gesamtnote 1,8). Gefolgt vom "(D) SLR1" der Interrisk (1,9) und der "Vario Care" der HanseMerkur (2,4). Bei den genannten Versicherungen kann der Kunde zumindest darauf hoffen, dass die Einzahlungen über den garantierten Kapitalzahlungen liegen kann.

Nichtsdestotrotz empfiehlt Finanztest Besitzern von Altverträgen, diese unbedingt zu behalten. Zwar sind auch diese im Unterhalt teuer, sie bieten aber zum Teil noch Garantiezinsen von bis zu 4 Prozent.  

Zudem raten die Tester vor allem aber, eine Altersvorsorge mit staatlicher Förderung zu nutzen. Dies kann ein Riester-Vertrag sein, eine Betriebsrente oder aber für gut verdienende Selbstständige auch die Rürup-Rente. Angestellte ab dem 50. Lebensjahr können zudem über die Zahlung freiwilliger Beiträge in die gesetzliche Rentenversicherung nachdenken.

Quelle: ntv.de, awi

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