Ratgeber

Auf den Kopf gestellt Gewinne mit fallenden Kursen

Wenn die Börsenwelt ins Wanken gerät und alle verzweifelt sind, weil Aktienkurse ins scheinbar Bodenlose fallen, gibt es auch Marktteilnehmer, die Freudensprünge machen. Denn sie sind sogenannte Shortis - das heißt, sie setzen auf fallende Kurse.

Die Produktpalette ist vielfältig. Da wären zunächst Optionsscheine. Mit einem Verkaufs-Optionsschein, einem so genannten Put, mit zum Beispiel einer Basis von 50 Euro, kauft der Anleger das Recht, eine Aktie in einem bestimmten Zeitraum für 50 Euro zu verkaufen. Dafür zahlt er den Optionspreis.

Fällt der Kurs der Aktie abzüglich des Optionspreises unter 50 Euro, wird der Anleger die Aktie billiger an der Börse kaufen und sie über seinen Put-Kontrakt teuer für 50 Euro verkaufen. Die Differenz ist sein Gewinn. "Der Vorteil ist, dass man mit Put-Optionsscheinen überproportional von fallenden Kursen profitieren kann. Der Nachteil: Man hat ein Totalverlustrisiko, das allerdings auf den Kapitaleinsatz, also den Optionspreis, beschränkt ist", weiß Rune Hoffmann von der Euwax in Stuttgart.

Zertifikate beliebt

Seit den 90ern sind Zertifikate bei den Anlegern in aller Munde. Mit ihnen kann man am Auf und Ab ganzer Indizes profitieren. Damit die Anleger auch auf fallende Kurse setzen können, haben die großen Bankenhäuser zahlreiche Konstrukte entwickelt. "Für den kurzfristigen Anleger bietet sich die Möglichkeit, ein Turbobzertifikat zu kaufen. Dieses steigt im Preis, wenn der Markt fällt", erläutert Ralph Stemper von der Commerzbank. "Der konservative Anleger sollte eher zu einem Reverse-Bonus-Zertifikat greifen." Dieses funktioniert prinzipiell wie ein Bonuszertifikat. Die Gewinne sind nach oben offen und nach unten gibt es einen Risikopuffer. Beim Reverse-Bonus-Zertifikat partizipiert man voll, wenn der Markt nach unten geht und hat gleichzeitig einen Risikopuffer für steigende Märkte.

Contracts for Difference

Eine weitere Alternative sind CFDs. Das bedeutet Contracts for Difference - also Differenzgeschäfte. CFD-Käufer wetten auf Kursveränderungen von Aktien, Indizes oder Rohstoffen. Der Anleger kann beispielsweise auf einen steigenden oder fallenden Dax wetten. "Man kann ein CFD zuerst kaufen und später wieder verkaufen, aber auch erst verkaufen und später günstiger zurückkaufen, weil bei einem CFD nichts physisch geliefert wird. Das ist der Sinn der Short-Spekulation", erklärt Stefan Risse von CMC Markets. "Bei einem CFD kommt es am Ende beim Schließen der Position nur zu einem Differenzausgleich." Ein Investor verkauft also zum Beispiel ein Dax-CFD bei einem Dax-Stand von 7500 Punkten und schließt die Position später bei einem niedrigeren Stand des Index. Bei einem CFD wird nicht der volle Wert bezahlt, sondern eine sogenannte "Margin" als Sicherheitseinlage. Da die Kursveränderungen voll mitgenommen werden, kommt es zu einer Hebelwirkung, der natürlich in beide Richtungen wirkt. Klarer Nachteil: Läuft der Markt in die falsche Richtung, kann man sogar mehr als das eingesetzte Kapital verlieren.

Short-Dax

Für die Bären unter den Anlegern hat die Deutsche Börse erst vor einigen Wochen den Short-Dax kreiert. Steigt der Dax um zwei Prozent, fällt der Short-Dax in die entgegengesetzte Richtung um den gleichen Wert. Eine Einladung für die Emittenten hier, neue Produkte aufzulegen. "Börsengehandelte Indexfonds brauchen einen Index als Referenzwert. Der Short-Dax ist der erste Index, der rein regelbasiert ganz transparent macht, wie man an fallenden Kursen partizipieren kann", so Hartmut Graf von der Deutschen Börse.

Fazit: Mit den richtigen Produkten kann man auch mit fallenden Kursen satte Gewinne einstreichen. Vor Verlusten schützt dies allerdings nicht.

Quelle: ntv.de

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