Ratgeber

Zeit für Finanzen Heute ist Weltspartag

Mit kleinen Beträgen über die Jahre ein Vermögen aufbauen - dieses Ziel soll der Weltspartag seit jeher kleinen und großen Sparern vor Augen halten. Seit der Finanzkrise ist klar: Das Nachdenken über die richtige Anlage ist so wichtig wie nie zuvor.

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(Foto: picture-alliance / dpa/dpaweb)

Mit Beginn der Finanzkrise ist der Vergleich zum Wirtschaftscrash der späten 1920er Jahre immer wieder bemüht worden. Bei allen Unterschieden: In einem Punkt ist es in jedem Fall sinnvoll, Parallelen zwischen damals und heute zu ziehen. In beiden Fällen stehen grundlegende Fragen rund um das richtige Sparen im Mittelpunkt. Der bevorstehende Weltspartag am 29. Oktober ist aber inzwischen nicht mehr nur zur Anregung der Sparlaune von Kindern gedacht. Er gewinnt auch für Erwachsene an Bedeutung.

"Es darf kein Zurück zum Business as usual geben", sagt Christian Fronczak vom Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv). Eine bessere Finanzbildung hält er für nötig. Ein einheitliches und rechtlich verbindliches Produktinformationsblatt für Finanzanlagen sollte es zum Beispiel geben - bislang verfolgt jeder Anbieter eine andere Version. Auch bei der Debatte um eine einheitliche Finanzaufsicht mit klarer Verbraucherorientierung sei noch keine Lösung in Sicht.

Idee 1294 in Mailand geboren

"Die Idee zum Weltspartag wurde 1924 beim Sparkassenkongress in Mailand geboren. Damals war klar: Man muss etwas tun, um den Spargedanken zu befördern", erläutert Michaela Roth vom Deutschen Sparkassen- und Giroverband (DSGV). Der Erste Weltkrieg und seine Folgen, Wirtschaftskrise und Inflation sorgten für Unsicherheit. Die Gründungsväter wollten der Bevölkerung wieder den Gedanken vermitteln, dass Ersparnisse finanzielle Sicherheit schaffen und zu einem höheren Lebensstandard beitragen können.

Am 31. Oktober 1925 wurde der erste Weltspartag ausgerufen. In Deutschland findet er seitdem jedes Jahr am letzten Werktag vor diesem Termin statt - in diesem Jahr am 29. Oktober. Dabei war der Weltspartag auch immer ein Abbild der Trends rund um Vorsorge und Vermögensbildung: "In den 50er und 60er Jahren stand das Eigenheim im Mittelpunkt, anschießend war es der Konsum." Heute stünden die Altersvorsorge und das "Bildungssparen" an erster Stelle. Eigens zum Weltspartag würden auch spezielle Produkte mit überdurchschnittlich attraktiven Konditionen aufgelegt - die Anbieter wollen an dem Tag schließlich Kunden in die Filialen locken.

Ausdehnung auf eine Woche

Der Dachverband der Sparkassen rechnet auch in diesem Jahr in der sogenannten Weltsparwoche mit mehr Verkehr an den Schaltern: "Man merkt das in den Filialen. Die Kunden werden ja auch noch einmal extra angesprochen." Auch der Bundesverband der Deutschen Volks- und Raiffeisenbanken (BVR) mit Sitz in Berlin hat jüngst wieder eine höhere Bereitschaft zum Sparen festgestellt. So sei die sogenannte Sparquote - der Anteil der Ersparnisse am verfügbaren Einkommen - im Jahr 2009 auf 11,3 Prozent gestiegen. Dieser Wert sei so hoch wie seit 1994 nicht mehr. Für 2010 rechnen die Experten mit 11,5 Prozent. Besonders beliebt seien Bankeinlagen und Versicherungen, aber auch Fonds hätten wieder mehr Mittelzuflüsse verzeichnet, nachdem sich der Aktienmarkt im Frühjahr erholt hatte.

Die Kenntnis der einzelnen Produktsparten sollte jedem für Vermögensbildung und Altersvorsorge am Herzen liegen. Laut einer Umfrage der Sparkassen fühlt sich aber jeder sechste junge Mensch bei Finanzfragen überfordert und habe "kapituliert". Vor allem in den unteren Einkommensklassen sei das Thema Geld negativ belegt - die Befragten denken an "Arbeit" und "Probleme", wenn sie darauf angesprochen werden. Unter den Erwachsenen ist es immerhin jeder Zweite, der sich gern mit Finanzangelegenheiten befasst.

Vorgelebte Sparsamkeit

Frühe Erfahrungen mit Geld in der Familie helfen der Finanzbildung auf die Sprünge. Laut der Umfrage sparen drei Viertel jener, die im Elternhaus Sparsamkeit vorgelebt bekommen haben. Ist das nicht der Fall, liegt der Anteil nur bei der Hälfte. Aber wer nicht spart, hat keine Ersparnisse und kennt sich oft nicht mit den Produkten aus.

Fronczak sieht weitere Mängel, die viele Kunden ärgern: Dass sich Banken und Sparkassen nicht untereinander und nicht mit dem Gesetzgeber auf eine einheitliche, niedrige Gebühr für Abhebungen am Geldautomaten einer fremden Bank einigen können, findet er schlecht. Ebenso, dass die Dispo-Zinsen nicht sinken, während die Anlagezinsen im Keller sind. Das beste für den eigenen Geldbeutel holt da nur heraus, wer sich auskennt - und den Vergleich nicht scheut.

Quelle: ntv.de, dpa

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