Schulabgänger Im Visier der Versicherungen
05.08.2008, 09:28 UhrHunderttausende Schulabgänger haben zu Beginn des neuen Ausbildungsjahres eine Lehre angefangen oder starten im Herbst mit dem Studium. Zu diesem Zeitpunkt gibt es tausend Dinge, die wichtiger sind - trotzdem sollte man sich ein paar Gedanken zu den wichtigsten Versicherungen machen. Damit unnütze Policen nicht die ohnehin knappe Kasse belasten, geben Experten folgende Tipps:
Krankenversicherung: Während Studenten meist bis zum 25. Lebensjahr bei den Eltern mitversichert sind, müssen sich Azubis mit eigenem Einkommen selbst versichern. Sie haben die Wahl, müssen sich aber spätestens 14 Tage nach Beginn der Lehre entschieden haben. Wer bislang privat versichert war, könnte mit Beginn der Versicherungspflicht kündigen. Der Bund der Versicherten (BdV) rät aber, die private als Anwartschaft neben der gesetzlichen Krankenkasse weiterlaufen zu lassen, um später ohne Gesundheitscheck zurückwechseln zu können.
Berufsunfähigkeitsversicherung: Wer seinen Beruf nach einer Krankheit oder einem Unfall nicht mehr ausüben kann, erhält von der Berufsunfähigkeitsversicherung eine monatliche Rente. Dies ist für Berufsanfänger besonders wichtig, denn sie bekommen in den ersten fünf Jahren keinen Cent aus der gesetzlichen Rentenkasse. Die Police sollte vereinbart werden, so lange man noch kerngesund ist. Schon kleine Leiden verteuern später den Vertrag oder führen zur Ablehnung.
Haftpflichtversicherung: Wer einen Schaden verursacht, haftet dafür unbegrenzt. Werden Menschen verletzt, geht das schnell in die Hunderttausende. Schon deshalb ist eine Privathaftpflicht ein Muss. Unverheiratete Azubis und Studenten sind bis zum Ende der Ausbildung bei den Eltern mitversichert.
Hausratversicherung: Eine Hausratversicherung ersetzt nach Feuer, Rohrbruch, Diebstahl oder Sturm die Schäden am Eigentum. Ob die Police nötig ist, liegt im eigenen Ermessen. Für die spärlich möblierte Studentenbude ist sie wohl nicht angebracht, bei teureren Möbeln oder Elektrogeräten sieht es schon anders aus.
Unfallversicherung: Azubis und Studenten schützt die gesetzliche Unfallversicherung nur im Betrieb oder der Uni sowie auf dem Weg dorthin, nicht in der Freizeit. Wer sich privat absichern will, sollte mindestens 200.000 Euro bei Invalidität vereinbaren. In 90 Prozent der Fälle führt aber eine Krankheit zu dauerhaften Schäden, die die Unfallpolice nicht abdeckt. Sie ist daher nur zweite Wahl nach der Berufsunfähigkeitsversicherung.
Risikolebensversicherung: Eine günstige Kombination aus Risikolebens- und Berufsunfähigkeitsversicherung kann sinnvoll sein, um Beiträge zu sparen. Ansonsten dient die Risikolebensversicherung der Absicherung von Hinterbliebenen im Todesfall und ist für die meisten Azubis und Studenten uninteressant.
Kfz-Versicherung: Fahranfänger müssen bei der obligatorischen Kfz-Haftpflicht oft horrende Beiträge zahlen. Deshalb der Spartipp: Den Wagen auf die Eltern anmelden und nach einigen Jahren übernehmen.
Altersvorsorge: Finger weg von Kapitallebensversicherungen, privaten Rentenversicherungen und fondsgebundenen Versicherungen, bei denen der Großteil der Beiträge zuerst in die Taschen der Vermittler fließt und der Rest nur wenig Rendite bringt, rät der BdV. Wer die Police kündigt, bekommt nicht einmal die gezahlten Beiträge zurück. Azubis sollten sich nach betriebseigener Altersvorsorge erkundigen, auch Investmentfonds sind eine Möglichkeit.
Quelle: ntv.de