Privatinsolvenzen Immer jünger in die Pleite
07.06.2011, 12:43 UhrDie gute Nachricht vorweg: Im ersten Quartal haben etwas weniger Menschen Privatinsolvenz angemeldet als im Vorjahreszeitraum. Auffällig ist jedoch die Zahl der jungen und alten Schuldenmacher. Immer mehr rauschen schon vor ihrem 25. Geburtstag oder jenseits der 60 in die Schuldenfalle.
In Deutschland geraten immer mehr junge und ältere Menschen in die Schuldenfalle. Während die Zahl der Privatinsolvenzen im ersten Quartal 2011 insgesamt leicht zurückging, ist die Gruppe der 18- bis 25-Jährigen sowie die der über 59-Jährigen zunehmend von der privaten Pleite betroffen. Zu diesem Ergebnis kommt die Wirtschaftsauskunftei Bürgel in ihrem neuen "Schuldenbarometer".
Demnach sank die Zahl der Privatinsolvenzen in den ersten drei Monaten 2011 binnen Jahresfrist um zwei Prozent. Auch bei den 18- bis 25-Jährigen gab es auf den ersten Blick einen leichten Rückgang. Doch im Vergleich mit dem ersten Viertel des Krisenjahres 2009 rutschten bei den jungen Erwachsenen 66 Prozent mehr in die Schuldenfalle. Bei den über 59-Jährigen stieg der Anteil erstmals seit fünf Jahren wieder an - um 6,4 Prozent gegenüber dem Startquartal 2010. Allerdings haben Jung und Alt mit 6,5 und 7,5 Prozent relativ kleine Anteile. Fast ein Drittel der angemeldeten Insolvenzen betrifft die Gruppe der 46 bis 60-Jährigen.
Bremen ist Schlusslicht
In relativen Zahlen verzeichnete Bayern im ersten Quartal die wenigsten Fälle. Auf 100.000 Einwohner kamen 30 Privatinsolvenzen. Dahinter folgen Baden-Württemberg mit 32 und Thüringen mit 35 Fällen. Der Bundesdurchschnitt liegt bei 42 Privatpleiten je 100.000 Einwohner. Schlusslicht ist Bremen mit 87 Fällen, gefolgt von Hamburg (58), Niedersachsen und Schleswig-Holstein (je 56) sowie dem Saarland (53).
Für das laufende Jahr halten die Bürgel-Experten insgesamt 135.000 bis 140.000 neue Privatinsolvenzen für wahrscheinlich. Im vergangenen Jahr hatte es mit 139.110 Fällen einen neuen Negativrekord gegeben. Im ersten Quartal hat die Auskunftei bereits 34.022 neue Fälle verbucht.
Als Gründe für die seit Jahren wachsende Verbraucherüberschuldung nennt Bürgel Arbeitslosigkeit, dauerhaft geringes Einkommen, gescheiterte Selbstständigkeit, Trennung und Scheidung. Zudem mangele es vielen Menschen an der nötigen Erfahrung im Umgang mit den eigenen Finanzen und sie lebten auf Dauer über ihren Verhältnissen. Gerade einkommensschwache Haushalte, die auf Niedriglöhne oder Hilfe wie Hartz IV angewiesen sind, hätten zunehmend weniger Einsparpotenzial.
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Quelle: ntv.de, dpa