Anlage bei ausländischen Banken Ist das Geld hier sicher?
18.05.2012, 14:21 UhrGelockt von hohen Zinsversprechen haben deutsche Kleinanleger zuletzt so viel Geld bei ausländischen Banken angelegt wie nie zuvor. Doch wie sicher ist dort das Geld. Insbesondere wenn entsprechende Banken hinsichtlich ihrer Kreditwürdigkeit schlecht bewertet werden?

Anleger sollten darauf achten, dass ihr Geld doppelt geschützt ist.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Die Rating-Agentur Moody's hat die Kreditwürdigkeit von 16 spanischen Banken gesenkt. Darunter ist unter anderem die Banco Santander, die auch in Deutschland zahlreiche Filialen hat. Kunden müssen sich jedoch um ihr Geld keine großen Sorgen machen, denn die Santander Consumer Bank AG ist ein deutsches Institut mit einer deutschen Banklizenz und unterliegt somit dem deutschen Recht. Sie gehört zum Bundesverband deutscher Banken und ist damit Mitglied des Einlagensicherungsfonds der privaten Banken.
Ihre Einlagen sind zusätzlich durch die gesetzliche Einlagensicherung geschützt. Die Einlagensicherung gewährleiste die Rückzahlungsansprüche der Kunden eines Kreditinstituts, falls das Kreditinstitut nicht in der Lage sein sollte die Einlagen des Kunden zurückzuzahlen, erklärt das Bundesfinanzministerium (BMF) in Berlin. Geschützt sei ein Betrag von 100.000 Euro pro Kunde. Daneben existiere ein System der freiwilligen Sicherungseinrichtungen verschiedener Bankengruppen. Diese werden von den Spitzenverbänden der Kreditwirtschaft getragen.
Welche Anlagen sind geschützt?
Der Einlagensicherungsfonds schützt alle Guthaben von Privatpersonen, Wirtschaftsunternehmen und öffentlichen Stellen. Bei den geschützten Einlagen handelt es sich im Wesentlichen um Sichteinlagen, Termingelder, Spareinlagen sowie die auf den Namen lautenden Sparbriefe. Wertpapiere im Depot stehen im Eigentum des Kunden. Der Kunde kann jederzeit die Herausgabe der Wertpapiere verlangen oder sie auf eine andere Bank übertragen. Die Bank verwahrt lediglich die Wertpapiere der Kunden, eine Deckung durch die Einlagensicherung ist daher nicht erforderlich.
Die Deutschen stürzten sich auf die Auslandsbanken, obwohl kaum abzuschätzen sei, wie sicher ihr Geld dort wirklich ist, mahnt allerdings die "Financial Times Deutschland" in einem Bericht. Zwar gibt es eine europaweit geltende Einlagensicherung, die jedem Verbraucher bis zu 100.000 Euro seines Ersparten garantiert. Dieses Geld werde aber in nationalen Sicherungstöpfen gehortet, von denen laut der Zeitung viele kaum gefüllt sind. Ob ein Anleger im Falle eines Zusammenbruchs seiner Bank wirklich die versprochenen 100.000 Euro erhalte, sei daher keinesfalls sicher. Umso wichtiger ist es, dass die entsprechende Bank dem Einlagensicherungsfonds des Bundesverbands deutscher Banken e.V. (BdB) angeschlossen ist.
Der freiwillige Einlagensicherungsfonds privater Banken etwa übernimmt nach Angaben des Bundesverbandes deutscher Banken im Fall der Insolvenz eines mitwirkenden Institutes die Einlagenteile, die die 100.000 Euro-Grenze übersteigen. Die Sicherungsgrenze liegt derzeit bei bis zu 30 Prozent des haftenden Eigenkapitals. Das Mindesteigenkapital einer Bank liegt in Deutschland bei 5 Millionen Euro. In diesem Fall wären also pro Anleger 1,5 Mio. Euro geschützt. Diese Leistungen sind für die Kunden jedoch nicht gesetzlich garantiert.
Zu Beginn der Finanzkrise mussten deutsche Kunden ausländischer Institute schon einmal monatelang um ihr Geld bangen. Nachdem im Herbst 2008 die isländische Kaupthing-Bank zusammengebrochen und zwangsverstaatlicht worden war, wurden auch die Einlagen ihrer 34.000 deutschen Kunden eingefroren. In den Monaten darauf rangen Deutschland und Island heftig um eine Entschädigung. Im Sommer 2009 gelang schließlich eine Einigung.
Quelle: ntv.de, awi/dpa