Wenn ein Hurrikan droht Kostenloser Reiserücktritt rechtens
23.08.2011, 14:05 Uhr
Zurzeit droht in der Karibik der Wirbelsturm "Irene" zu einem mächtigen Hurrikan zu werden
In der Karibik droht der Wirbelsturm "Irene" nach Angaben von Meteorologen zu einem mächtigen Hurrikan zu werden. Die Länder der Region sind in Alarmbereitschaft. Was tun, wenn man eine Reise dorthin geplant hat? Ein drohender Hurrikan im Urlaubsgebiet berechtigt unter Umständen zum kostenlosen Reiserücktritt.
Droht ein Hurrikan im Urlaubsgebiet, kann das zum kostenlosen Rücktritt von einer gebuchten Reise berechtigen. Das erläutert Beate Wagner von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Grundsätzlich sei das immer möglich, wenn eine Reise wegen unvorhersehbarer höherer Gewalt erheblich beeinträchtigt wird. Urlauber könnten sich dabei auf den Paragrafen 651j im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) berufen, erklärte die Reiserechtsexpertin.
Damit Urlauber den Reisevertrag kostenlos kündigen dürfen, muss der Wirbelsturm nicht schon durch den Urlaubsort gefegt sein. Es reiche, wenn er mit hinreichender Wahrscheinlichkeit das Urlaubsziel trifft, erklärte Wagner. Dazu habe der Bundesgerichtshof (BGH) entschieden, dass eine Wahrscheinlichkeit von eins zu vier für das Eintreffen eines Hurrikans als hinreichend gilt ( Aktenzeichen: X ZR 147/01 ).
Hurrikanalarm in der Karibik
In der Karibik droht der Wirbelsturm "Irene" nach Angaben von Meteorologen zu einem mächtigen Hurrikan zu werden. Er tobt derzeit an der Nordküste der Dominikanischen Republik entlang auf die Bahamas zu. Dort wurde bereits Hurrikanalarm ausgerufen. Wie das US-Hurrikanzentrum in Miami mitteilte, wurde "Irene" mit Windgeschwindigkeiten von 160 Kilometern je Stunde im Zentrum als Hurrikan der Kategorie 2 eingestuft.
Urlauber sollten sich mit dem Veranstalter in Verbindung setzen, wenn ein Hurrikan an ihrem Urlaubsziel droht, rät Wagner. Der Veranstalter habe die Pflicht, das Urlaubsgebiet zu beobachten und Urlauber darüber zu informieren, ob sie wie geplant reisen können.
Hinweise des Auswärtigen Amtes beachten
Allein könnten Urlauber ohnehin kaum einschätzen, wie wahrscheinlich ihre Reise durch einen Hurrikan gefährdet ist. "Das ist natürlich ziemlich schwierig, so eine Prognose zu treffen", sagte Wagner. Um sich über die Lage zu informieren, sei es daher sinnvoll, unter anderem die Hinweise des Auswärtigen Amtes (AA) zu beachten.
Wie das AA in seinen Reise- und Sicherheitshinweisen erläutert, ist auf den Bahamas, in Zentralamerika, der Karibik und den südlichen US-Bundesstaaten generell von Juni bis November Hurrikan-Saison. Urlauber müssten dort in dieser Zeit mit Tropenstürmen und starken Regenfällen rechnen. Das Auswärtige Amt rät, die regionalen Wettervorhersagen und Hinweise der Sicherheitsbehörden vor Ort zu verfolgen.
Quelle: ntv.de, dpa