Ratgeber

Fahrrad versichern Lohnt sich das?

Für viele Beschäftigte beginnt die Saison erst so richtig im Frühling. Das betrifft nicht nur Eisverkäufer und Bauarbeiter, sondern auch Fahrraddiebe. Denn wenn die Temperaturen ins Zweistellige klettern und sich Verfrorene wieder auf den Sattel trauen, steigt auch die Nachfrage nach Fahrrädern. Rund 370.000 gestohlene Räder meldet die Statistik für 2006, in Wirklichkeit dürften es erheblich mehr sein. Wer ein paar hundert Euro in sein Gefährt investiert hat, denkt da schon darüber nach, das Goldstück angemessen zu versichern. Grundsätzlich gibt es dafür zwei Möglichkeiten: Die Hausratversicherung oder eine extra Fahrradpolice.

Die bequeme Lösung

Wer eine alte Hausratversicherung besitzt, ist unter Umständen schon aus dem Schneider. Gelten die Bedingungen der VHB 74, sind Fahrräder automatisch mitversichert - und zwar ohne Aufpreis. Bei Neuverträgen zahlt man für Fahrradschutz normalerweise extra. Wie viel, das hängt von der Wohnlage ab. In Kriminellen-Eldorados wie Berlin oder Frankfurt fällt der Zuschlag natürlich höher aus als in Hinterposemuckel. Der große Vorteil der Hausratpolice: Sie gilt für alle Räder im Haushalt und springt auch dann ein, wenn fünf Fahrzeuge auf einen Streich abhanden kommen. Vorausgesetzt, der Schaden sprengt nicht die Erstattungsgrenze. Denn Fahrräder werden nur mit ein bis vier Prozent der gesamten Versicherungssumme versichert. Bei kleinen Haushalten kann das zum Problem werden. Wer den gesamten Hausstand nur auf 25.000 Euro versichert hat, bekommt höchstens 1000 Euro fürs geklaute Fahrrad, auch wenn es teurer war. In der Regel erstattet die Hausratversicherung aber den kompletten Neuwert. Zwischen 22 und 6 Uhr muss das Fahrrad aber im abgeschlossenen Keller oder der verriegelten Garage untergebracht sein, es sei denn, es ist noch in Gebrauch. Wird das Rad nachts nur vorm Haus angekettet, gilt der Versicherungsschutz nicht.

Extra-Schutz fürs Edelbike

Kann man seinem Fahrrad nachts kein sicheres Plätzchen bieten, bleibt nur eine gesonderte Fahrradversicherung. Die zahlt, wann immer die Langfinger zuschlagen - vorausgesetzt, das Rad war mit einem vernünftigen Schloss gesichert. Mit einem simplen Spiralkabelschloss ist es da nicht getan, man muss schon schwerere Geschütze auffahren, um Diebe abzuhalten. Weil die Fahrradversicherung ein so heikles Geschäft ist, gibt es nur noch zwei Anbieter: Die Wertgarantie vertreibt ihre Policen direkt über den Fahrradhändler, bei Pergande & Pöthe, kurz P&P, kann man auch übers Internet abschließen.

Die Prämie richtet sich nicht nach dem Wohnort, sondern allein nach dem Wert des Fahrrads. P&P berechnet neun Prozent der Versicherungssumme, dazu kommt die Versicherungssteuer. Bei einem 750 Euro-Rad sind das rund 80 Euro im Jahr. Für codierte Räder gibt es zehn Prozent Rabatt, weitere zehn Prozent können ADFC-Mitglieder sparen. Schön ist, dass der Beitrag während der ersten drei Jahre um jeweils zehn Prozent sinkt, allerdings wird auch die Versicherungssumme jährlich um fünf Prozent gekürzt. Außerdem gilt immer eine Selbstbeteiligung von zehn Prozent. Die Wertgarantie erstattet grundsätzlich den Neuwert (maximal 1200 Euro), hier bleibt aber auch die Prämie konstant. Vom Wertgarantie-Komplettschutz rät Roland Huhn vom ADFC ab. Diese Rundum-Police kommt auch für Reparaturen und Wartungen auf. Da diese sich häufen, je älter das Fahrrad wird, zahlt man Jahr für Jahr mehr. "Das lohnt sich kaum."

Jedem seins

Fahrradpolicen gelten nur für einzelne Räder. Wer den Fuhrpark der ganzen Familie absichern will, wird da schnell arm und fährt mit der Hausratversicherung besser. Für Edelbikes, die nicht immer sicher untergebracht werden können, ist die Fahrradversicherung eine Alternative. Das Billigvelo aus dem Baumarkt lässt man im Zweifel lieber unversichert. "Sinnvoll ist das ganze nur bei Rädern ab 500 Euro", meint Roland Huhn. Und auch beim teuersten Rad ist eine Versicherung überflüssig, wenn es nur als Sportgerät verwendet wird. Dann müssten die Diebe dem Radler das Gefährt schon unterm Hintern wegklauen, meint Huhn. Und wenn das Fahrrad bei einem Wohnungs- oder Kellereinbruch abhanden kommt, zahlt sowieso die gewöhnliche Hausratpolice - auch ohne Fahrradeinschluss.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen