Neue Plattform ab Sommer 2023 Rentenübersicht gibt's bald auch digital und vollständiger
16.05.2023, 09:59 Uhr Artikel anhören
Die jährliche schriftliche Renteninformation wird es weiterhin geben.
(Foto: picture alliance / dpa)
Die zu erwartende Rente treibt die Menschen um. Doch bevor die Aufregung allzu groß wird, wäre es ja sinnvoll, überhaupt zu wissen, welche Einnahmen einen im Alter erwarten. In Bälde hilft hierbei eine digitale Rentenübersicht. Denn die umfasst Anwartschaften aus der gesetzlichen, betrieblichen und privaten Altersvorsorge.
Etwa ab Mitte dieses Sommers soll alles besser werden. Oder zumindest übersichtlicher. Die Rede ist von der Rente. Oder genauer, einer digitalen Übersicht der Deutschen Rentenversicherung (DRV) darüber, welche Einnahmen dem Bürger im Alter erwarten. Und zwar sowohl aus der gesetzlichen, betrieblichen und privaten Altersvorsorge. Das sorgt für Klarheit, ob das Geld im Alter reicht oder ob bei den Sparbemühungen - wenn überhaupt möglich - noch eine Schippe draufgelegt werden muss.
Nach einer Pilotphase wird die digitale Rentenübersicht nun bald allen Bürgern zugänglich sein. Mit dem Online-Portal können erworbene Altersvorsorge-Ansprüche digital abgerufen und so ein Gesamtüberblick über zu erwartende Altersvorsorge-Ansprüche aus einer Hand erhalten werden. Denn die Übersicht zeigt die Werte aus den Renten- und Standmitteilungen der Anbieter von Altersvorsorge-Produkten. Es handelt sich also um Informationen, die die gesetzlichen Rentenversicherungsträger und die betrieblichen und privaten Anbieter ihren Versicherten und Kunden ohnehin zur Verfügung stellen.
Private Altersvorsorge-Anbieter müssen liefern
Die Übersicht bündelt diese Angaben digital an einem Ort. Ab wann alle Ansprüche zu sehen sein werden, hängt davon ab, wann alle Anbieter von Altersvorsorge-Produkten sich an der digitalen Rentenübersicht beteiligen.
Zudem ist sie nur für die Nutzer selbst bestimmt. Sie ist neutral, enthält keine Werbung und ist ein zusätzliches digitales Angebot, auf das jederzeit freiwillig zugegriffen werden kann. Unter dem Dach der Deutschen Rentenversicherung Bund entwickelt die Zentrale Stelle für die digitale Rentenübersicht (ZfDR) das Online-Portal.
Angezeigt werden Anwartschaften aus der gesetzlichen, betrieblichen und privaten Altersvorsorge. Im Einzelnen sind das:
- Renten aus Pflichtsystemen wie der gesetzlichen Rentenversicherung,
- die betriebliche Altersversorgung in der Privatwirtschaft (Direktversicherung, Direktzusage, Unterstützungskasse, Pensionskassen und Pensionsfonds),
- Zusatzversorgung des öffentlichen Dienstes,
- geförderte private Altersvorsorge (Riester-Renten, Rürup-Renten),
- private kapitalbildende Lebensversicherungen mit Auszahlungsbeginn ab dem vollendenten 60. Lebensjahr,
- Altersvorsorge-Verträge in Form von Fondssparplänen mit Auszahlungsbeginn ab dem vollendeten 60. Lebensjahr.
Die dargestellten Werte sind den jeweils im Zeitpunkt des Abrufs aktuellen Standmitteilungen entnommen, die die Vorsorgeeinrichtungen erstellen. Eine Speicherung der Informationen oder Standmitteilungen aus vorangegangenen Abrufen erfolgt nicht. Bei der Übersicht sind zudem keine Steuern und Sozialabgaben erfasst. Diese hängen zu stark von der persönlichen Situation beziehungsweise den persönlichen Umständen ab. In einer detaillierteren Ansicht wird es jedoch einen Hinweis gegeben, ob Steuern oder Sozialabgaben anfallen können.
Individuelle Sparanlagen und Mieteinnahmen nicht erfasst
Bei den angezeigten Werten gilt es zu unterscheiden: Die ausgewiesenen erreichten garantierten Werte sind schon jetzt zum Renten- bzw. Auszahlungsbeginn gesichert. Erreichbare Werte sind dagegen unter Prognose der künftigen Beiträge am Stichtag der Standmitteilung berechnet. Diese Prognose ist naturgemäß mit Unsicherheiten verbunden, und die zukünftigen Beiträge können sich anders entwickeln. Den ausgewiesenen prognostizierten Werten liegen bestimmte Annahmen zur weiteren Entwicklung des Vorsorgeprodukts zugrunde. Sollte die weitere Entwicklung von der angenommenen Entwicklung abweichen, werden die tatsächlichen Werte entsprechend anders ausfallen.
Die Werte sind den jeweils zum Zeitpunkt des Abrufs aktuellen Standmitteilungen entnommen, die die Vorsorgeeinrichtungen erstellen. Eine Speicherung der Informationen oder Standmitteilungen aus vorangegangenen Abrufen erfolgt nicht.
Nicht erfasst werden individuelle Sparanlagen wie Festgelder, ETF- und Aktiensparpläne. Genau wie etwaige Mieteinnahmen. Und auch eine mögliche Versorgungslücke im Alter wird nicht aufgezeigt. Dazu müsste der persönliche Finanzbedarf der Nutzenden bekannt sein. Dieser ist aber von vielen individuellen Faktoren abhängig. Dazu gehören etwa die Wohnsituation, die finanzielle Verantwortung für weitere Personen oder der persönliche Lebensstil.
Das Login soll über die Online-Funktion des Personalausweises mit der dazugehörigen "AusweisApp2" auf dem Smartphone möglich sein. Für eine Zuordnung der eigenen Altersvorsorge-Ansprüche benötigen Nutzer zudem ihre steuerliche Identifikationsnummer. Die Zentrale Stelle für die Digitale Rentenübersicht prüft derzeit, ob noch andere Möglichkeiten einer sicheren Authentifizierung angeboten werden können. Ungeachtet dessen versichert die DRV, dass es die jährliche schriftliche Renteninformation weiterhin geben werde. Diese umfasst dann aber nur die Ansprüche aus der gesetzlichen Rente.
Quelle: ntv.de, awi