Ratgeber

Knigge-Gesellschaft rät ab Rote Karte fürs Bussi im Büro

"Bussi-Terror im Büro": Die Deutsche Knigge-Gesellschaft hat auf viele Hilferufe reagiert und sich mit dem Begrüßungsbussi im Geschäftsleben beschäftigt. Ihr Ergebnis ist eindeutig.

Nachdem sich viele "Zwangs-Geknutschte" hilfesuchend an die Benimm-Experten gewandt hatten, habe man sich intensiv mit dem "Bussi-Bussi im Büro" befasst, sagte der Vorsitzende der Knigge-Gesellschaft (Geseke), Hans-Michael Klein. Und das Votum sei eindeutig gewesen: "Ab sofort gilt: Küssen verboten. Zumindest im Büro."

Küsschen unter Kollegen sollten eigentlich tabu sein - wenn man gratuliert, ist das natürlich eine Ausnahme.

Küsschen unter Kollegen sollten eigentlich tabu sein - wenn man gratuliert, ist das natürlich eine Ausnahme.

(Foto: picture-alliance / dpa/dpaweb)

Insbesondere aus den Metropolen wie Berlin, München, Hamburg und Düsseldorf seien immer wieder Anfragen und zum Teil verzweifelte Hilferufe gekommen. "Das ist wohl vor allem in den großen Agenturen ein Problem", sagte Klein. Es bleibe der Verdacht, dass eine erotische Komponente im Spiel sei. "Warum küssen sonst fast ausschließlich Männer und Frauen? Warum nicht auch die Herren untereinander?"

Während die Befürworter das Busserln im Büro als Ausdruck mediterranen Lebensgefühls empfinden würden, gehe es vielen Geküssten schlicht auf die Nerven, sagte Klein. Für die Kniggologen ist das Büro-Küsschen aufgrund der bestehenden Benimm-Regeln verboten. "Im Business gilt als Begrüßungsritual der Handschlag", erklärt die Knigge-Gesellschaft. Der Abstand dabei betrage ungefähr 60 Zentimeter. Wer näher an den anderen heranrücke, verletze eine sozial definierte Distanz-Zone.

Andere Länder, andere Distanz-Zone

In anderen Kulturen gelten andere Distanz-Zonen. Im Orient und in Südamerika kämen sich die Menschen weitaus näher und berührten sich auch im Gespräch. Das ist im Geschäftsleben in Deutschland tabu. Auch in Frankreich gehöre der Begrüßungskuss zum guten Ton. "Und in Russland haben wir den Bruderkuss", sagte Klein.

Während der "Bussi-Terror im Büro" nicht zu akzeptieren sei, wolle man im Privaten das Küssen natürlich nicht verbieten. Aber wenn schon, dann auch bei allen unabhängig vom Geschlecht, betonen die Kniggologen. Und sie klären auch die Frage, welche Wange zuerst geknutscht wird. Klein: "Der private Begrüßungskuss beginnt links und endet rechts. Wir haben sowieso einen Rechtsdrall. Das kommt von unserer Schreibkultur. Die geht auch von links nach rechts."

Quelle: ntv.de, dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen