Gute Ergebnisse Rürup-Rente im n-tv Test
23.06.2008, 07:46 UhrRaus aus der Rentenkasse, rein in die private Altersvorsorge: Der Möbel-Designer Matthias Kothe hat den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt, nun muss er auch über seine Altersvorsorge entscheiden - Chance und Risiko zugleich. Matthias Kothe braucht zwar nicht in das marode staatliche Rentensystem einzahlen - dafür muss der 37jährige aber selbst dafür sorgen, dass er im Alter ausreichend abgesichert ist. Nicht wenige Freiberufler und Selbständige versäumen das, und so fürchtet auch Kothe: "Wer die Wahlfreiheit hat, macht am Ende gar nichts." So weit will er es nicht kommen lassen.
Matthias Kothe könnte zum Beispiel auf die Rürup-Rente setzen. Seit 2005 können Freiberufler und Selbstständige mit besonderer staatlicher Unterstützung für die Altersvorsorge sparen. Anders als beim Riestern gibt es hier aber keine direkten Zulagen, sondern ausschließlich Steuervorteile. Dafür sind die geförderten Beiträge um einiges höher. "Deshalb ist die sogenannte Basisrente besonders für Selbständige, Gewerbetreibende und Freiberufler mit einem hohen persönlichen Steuersatz attraktiv, die im Alter eine monatliche Rente haben möchten", sagt Steuerberater Stefan Dorn.
Die besten klassischen Policen
Rürup-Versicherungen gibt es als klassische oder fondsgebundene Tarife. Mit der klassischen Rentenpolice auf Lebensversicherungsbasis ist man auf der sicheren Seite, denn die Garantierente steht von vornherein fest, erklärt n-tv-Rentenexperte Jochen Dietrich: "Hinzu kommt eine Überschussbeteiligung. Wie hoch die ist, hängt davon ab, wie die Versicherungen wirtschaften." n-tv und Focus Money haben zunächst die Garantieverzinsung verglichen. In unserer Beispiel-Rechnung zahlt ein 42jähriger Mann im Monat 100 Euro ein und will mit 67 in Rente gehen. Das attraktivste Angebot bietet ihm mit einer monatlichen Garantie-Rente von 158,82 Euro der Direktversicherer Cosmos-Direkt. Auch die Policen von Europa und Hanse-Merkur haben ein "Sehr gut" bekommen. Rechnet man die prognostizierte Überschuss-Beteiligung dazu, landet die Europa mit einer Gesamtrente von 269 Euro auf Platz 1, dicht dahinter wiederum Hanse-Merkur und Cosmos-Direkt. Für eine Gesamtbewertung der klassischen Policen haben wir auch die Finanzkraft der Anbieter und die Qualität der Versicherungsbedingugnen mit einbezogen. Hier schneidet die Allianz mit einer Gesamtnote von 1,42 am besten ab, gefolgt von Cosmos-Direkt und der Hannoverschen.
Sieger bei den Fondspolicen
Wer auf eine garantierte Rente verzichtet, kann eine Fondspolice wählen - neben den klassischen Versicherungen die zweite Möglichkeit des Rürup-Sparens. Wir haben getestet: Welche Anbieter prognostizieren hier für ihre Kunden die höchsten Renten? Ganz vorne steht auch diesmal der Direktversicherer Europa. Bei einer unterstellten jährlichen Wertentwicklung von drei Prozent würden in unserer Beispielrechnung im Monat 184 Euro ausgezahlt. Unterstellt man optimistisch eine jährliche Wertsteigerung von neun Prozent, hätte unser Rürup-Sparer sogar 441 Euro im Monat zur Verfügung. Dafür gab`s in unserem Test die Note "Sehr gut".
Die Ertragschancen einer Rürup-Rente als Fondspolice sind höher als bei klassischen Rürup-Verträgen, der Preis: höheres Risiko. "Die Höhe der Rente hängt am Ende davon ab, wie sich die Kapitalmärkte entwickeln und von welcher Qualität der Fond ist, der die Basis für diese Versicherung bildet", so Jochen Dietrich. Bei der Bewertung von Fondspolicen sind deshalb Kriterien wie die Anlage-Flexibilität und das Fondsangebot umso wichtiger. Der Gesamtsieger ist hier die Swiss Life mit einer Gesamtnote von 1,50. Gleich dahinter folgen Allianz und Axa - jeweils mit einer Gesamtnote von 1,55.
Egal ob in der klassischen Variante oder fondsbasiert - die Rürup-Rente kann für Freiberufler und Selbständige wie Matthias Kothe ein wichtiger Baustein der Altersvorsorge sein. Einen Vertrag sollte man allerdings niemals ohne Experten-Rat abschließen. Die komplizierten Steuerfragen rund um die Rürup-Rente machen einen Gang zum Steuerberater unumgänglich.
Quelle: ntv.de