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UNESCO-Welterbe im Wattenmeer Familienurlaub auf Borkum

Der Weg nach Borkum führt über die Nordsee. Mit der Überfahrt beginnt schon der Urlaub, sagen die Einheimischen. Und die müssen es schließlich wissen… Ein Familienurlaub auf Borkum, diesmal also ohne Flugreisestress, aber auch ohne Sonnengarantie. Wir sind gespannt…

Unser erstes Ausflugsziel ist der Alte Leuchtturm der Insel, der Wind und Wetter schon über 400 Jahre trotzt. Wir steigen hinauf auf 41 Meter Höhe, und dann: der Blick über die größte der Ostfriesischen Inseln. Die Sicht lässt zu wünschen übrig, doch beeindruckt sind wir trotzdem.

Zum Lohn führt uns eine Etage tiefer Rolf Teerling als Türmer auf dem Alten Leuchtturm die typisch ostfriesische Teezeremonie vor. “Dann möchte ich Ihnen mal die typisch ostfriesische Teezeremonie zeigen. Erst kommt der Kandis, und auf den Kandis wird dann der Tee eingegossen. Der Kandis zerspringt jetzt. Auf diesen Tee legen wir die Teesahne oben auf. Die Tasse fängt gleich an zu leben. Das ganze läuft auch immer unter dem Motto: Ostfriesische Gemütlichkeit hält stets ein Tässchen Tee bereit!“

Während das altehrwürdige Teezimmer auch Hochzeitspaaren als Trauzimmer Glück bringen soll, verspricht uns Rolf Teerling zum Abschied auch beim Wetter gute Aussichten: “Wir kennen kaum ganze Regentage im Jahr– da hilft uns natürlich auch der Wind wieder…“  Trotzdem haben die Inselverantwortlichen fürs schlechte Wetter vorgesorgt. Neuerdings mit einer Indoor-Surfanlage, die den Regen draußen rasch vergessen lässt. Skateborder und Snowborder finden sich auf dieser Anlage meist schnell zurecht, für Anfänger gibt es Kurse, um erste Erfolgserlebnisse zu sammeln. Doch wir bleiben hier nur staunende Zuschauer und werden lieber in der Rutsche aktiv. Auch wenn sich draußen das Wetter schon wieder zum Guten verändert hat. Höchste Zeit, das Gezeitenland mit einer letzten Rutschpartie schnell wieder zu verlassen…

Borkum hat den längsten Sandstrand Deutschlands

Rosa hat sich eine Planwagen-Fahrt zu den Seehundsbänken gewünscht, das schlechte Wetter jedoch nicht. Der kleinste Mitfahrer nimmt die widrigen Bedingungen gelassen. Immerhin sitzen wir im Gegensatz zu den Pferden und unserer Kutscherin Patty im Trockenen. Von ihr erfahren wir aber schon mal die Fakten zur Seehund-Kolonie: “Borkum ist 36 Quadratkilometer groß und hat eine Einwohnerzahl von 5.600 und kann bis zu 22.000 Menschen zusätzlich aufnehmen. Außerdem soll Borkum 350 bis 400 Seehunde und über 100 Kegelrobben haben.“

Aber den Seehunden und Robben kommen wir immer langsamer näher. Denn der Regen nimmt zu, und die Sturmböen auch. Es hat keinen Sinn und Kutscherin Patty erklärt uns, dass wir leider umkehren müssen:  “Heute ist definitiv zu viel Regen, so dass zu viel Wasser in den Prielen steht und nicht schnell genug ablaufen konnte. Es ist dann für die Pferde zu anstrengend und der Wagen könnte sich festfahren. Aus Sicherheitsgründen wird dann abgebrochen, damit man trockenen Fußes auch wieder zurückkommt.“

Das Wetter hat sich wieder gebessert: Borkum hat mit 26 km den längsten Sandstrand Deutschlands. Deshalb: einfach den Strand und das Meer genießen… 26 Kilometer Sandstrand – uns reichen heute nur die wenigen Meter nahe der Uferpromenade. Der Wind schiebt nicht nur die Regenwolken davon, sondern auch die Kitesurfer. Und auf der gegenüberliegenden Sandbank entdecken wir sie dann doch noch, die Seehunde, die wie wir den plötzlichen Sonneneinfall genießen… An der Strandpromenade spielt  die holländische Band „Doekegat Piratenkoor“ und heizt den Touristen ordentlich ein. Denn gute Laune ist auch ein wichtiger Erfolgsfaktor für die Gesundheitsinsel Borkum, seit über 60 Jahren staatlich anerkanntes Heilbad mit Hochseeklima, das gerade für Allergiker und Asthmageplagte wohltuend wirkt.

Auge in Auge mit den Wattwürmern

Seit 24 Jahren leitet Albertus Akkermann Wattwanderungen. Ein echtes Borkumer Original, der uns im Wattenmeer erstaunliche Geschichten erzählen kann: “Wilder Wermut ist eigentlich eine Droge, wird aber auch als altes Hausmittel bei Magenproblemen eingesetzt“, erzählt er. “Auch früher bei den Seeleuten wurde das schon als Heilkraut benutzt.“ Seit 2009 ist das Wattenmeer von der Unesco als Weltnaturerbe geschützt. Das freut auch unseren Wattführer, der uns voller Begeisterung von den kleinen Bewohnern unter unseren Füßen erzählt: “Jetzt kommen wir zu den Würmern, die beißen können. Da sind seine Röhren, und da ist einer, der ist gut! Den muss ich wütend machen, und dann beißt der! Das piekst ein bisschen, möchtest Du mal?“

So geht es weiter mit Muscheln, die laufen können und Millionen von Wattwürmern direkt unter uns, die den Sand fressen und gleichzeitig reinigen. All das zeigt uns Albertus Akkermann, bevor er am Abend mit seiner Band „Triangel“ noch auf der Bühne steht. Am Schluss hat sein achtjähriger Sohn noch seinen großen Auftritt. Und spätestens da wissen wir, dass wir wiederkommen werden auf die Insel, mit ihrem Wind, dem endlosen Strand und ihren gelassenen Menschen… So schön kann Urlaub in Deutschland sein…

Quelle: ntv.de

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