Elektronisches Lesen Was eReader noch alles können
20.04.2013, 08:30 Uhr
eReader liegen im Trend, der große Durchbruch in der Branche ist bisher aber ausgeblieben. Die Hersteller setzen jetzt auf neue Funktionen und Extras - inzwischen können die Lesegeräte mehr als nur eBooks anzeigen. Die Nachfrage nach digitalem Lesestoff wächst. Und welche der neuen Geräte sind nun zu empfehlen?
Zwar wird hier natürlich auch noch viel auf Papier gelesen, aber auch in der Stadtbibliothek Köln dreht es sich immer mehr ums digitale Lesen: E-Reader sind hier voll im Trend. Sogar eine Beratungsstunde für potenzielle Nutzer findet einmal die Woche statt.
Auch Simone will sich erst mal informieren, bevor sie einen E-Reader kauft: "Es ist sehr informativ, weil ich vorher ja auch gar keine Ahnung davon hatte und weil auch verschiedene Geräte vorgestellt werden, hab ich jetzt einen besseren Überblick und kann mir jetzt auf jeden Fall überlegen, eins zu kaufen."
Verstärke Nachfrage nach digitalem Lesestoff
Schon fast zwei Jahre lang betreut Markus Caspers die Beratungsstunde, E-Books und E-Paper gibt es bereits seit 2007 in der digitalen Ausleihe, der sogenannten "Onleihe". Die Nachfrage nach digitalem Lesestoff in den Bibliotheken nimmt zu, bestätigt Caspers: "Wir haben, was die Statistik angeht im Jahr 2012 eine Steigerung von 96 Prozent bei den Ausleihen und von 100 Prozent bei den Onleihe-Zugängen."
Auch Elektroläden vergrößern ihr Angebot und bieten die neuste Hardware an. Mit Zusatzfunktionen will zum Beispiel der "Kindle Paperwhite" überzeugen: Eine integrierte Beleuchtung soll die Leselampe in Zukunft überflüssig machen. Eine gelungene Neuerung, wie Andreas Sauerland von Computerbild findet. "Mit der neuen Hintergrundbeleuchtung ist es entspannter geworden. Das kann ich stufenweise einstellen, auch wenn es um mich rum schon dunkel ist, kann ich lesen. Das ist überhaupt kein Problem."
Neue E-Reader auf dem Markt - wie der "tolino" - haben sogar einen integrierten Browser. Damit ist surfen im Internet zwar möglich, den Experten Sauerland kann diese Funktion aber nicht überzeugen: "Ganz viele Browser-Plugins funktioneren nicht damit, Seiten sehen seltsam oder zerschossen aus. Das ist eigentlich eine Funktion, die man vernachlässigen kann."
Auch im Buchhandel ziehen die eReader ein
In Buchhandlungen ist die Auswahl an E-Books ebenfalls gewachsen und E-Reader gehören längst zum Sortiment: die Kunden erwarten immer mehr Auswahl für ihr digitales Lesevergnügen, sagt Buchhändler Elmar Müther: "Es wird mehr, das steht fest. Wohin das geht, das vermag ich selber nicht einzuschätzen. Ich denke, es ist nicht so, dass das Buch jetzt vom Markt verschwindet. Ich denke, es kommt etwas Neues hinzu. In welchem Verhältnis das jetzt in den Läden steht, das wird sich einpendeln."
Denn derzeit bevorzugen immer noch knapp zwei Drittel der Deutschen das gedruckte Wort. Dabei unterscheidet sich das Lesen auf einem E-Reader kaum von einem echten Buch. Computer-Experte Andreas Sauerland: "E-Reader arbeiten mit einem sogenannten E-Ink Display, dass sieht dann einfach ein bisschen so aus wie so eine gedruckte Seite. Wenn ich auf einem Tablet zwei Stunden lese, dann kann ich das machen, es ist dann aber wie zwei Stunden auf einen Monitor gucken und das strengt die Augen einfach deutlich mehr an, als das Lesen auf einem E-Book Reader."
Insgesamt verfügen alle E-Book Reader über eine lange Akkulaufzeit. Der "Kobo Glo" schafft über 10.000 Seitenwechsel, das sind etwa sieben Tage Lesen. Das überzeugt Computerbild-Tester Sauerland: "Im Vergleichstest von Computerbild hat der "Kobo Glo" als bester E-Book Reader gewonnen, dicht gefolgt vom "Kindle Paperwhite". Beide Geräte haben diese Hintergrundbeleuchtung, die es einfach sehr praktisch macht in allen möglichen Situation zum Lesen. Beide Geräte haben eine sehr gute Bedienung und ein sehr gutes Display."
eReader oder Mini Tablet?
Die sind aber mit rund 130 Euro ziemlich teuer. E-Reader mit weniger Funktionen, wie der "Trek Store"-e-Reader kosten um die 60 Euro: dafür fehlen Touch-Display und Hintergrundbeleuchtung.
Dann doch lieber ein Tablet-PC? Die kleineren Tablets wiegen wenig und können auch E-Books darstellen. Das "iPad Mini" versucht dabei mit kleinen Spielereien zu punkten. Sauerland: "Der Vorteil von einem Mini Tablet ist, dass ich damit noch viele andere Sachen machen kann. Letztendlich läuft es auf die Frage hinaus, was will ich mit so einem Gerät. Wenn ich wirklich nur lesen will, dann wäre ein Mini Tablet, auch einfach vom Preis sicherlich die falsche Wahl."
Inzwischen können die digitalen Lesegeräte in immer mehr Bibliotheken kostenlos getestet werden. Die Kölner Bibliothek verleiht sogar E-Reader - Nutzer dürfen die Geräte mit nach Hause nehmen. Auch Simone will das Lesen mit dem E-Reader erst einmal ausprobieren. "Ich werde mir jetzt ein paar Bücher runterladen und das teste ich jetzt mal, ob es besser ist, als ein Buch zu lesen."
Nach den zwei Wochen will sie sich dann entscheiden, ob sie in Zukunft auf digitalem Papier liest, oder doch lieber beim gedruckten Buch bleibt.
Quelle: ntv.de