Ratgeber

Einbrecher So kann man sich schützen

Im letzten Jahr wurde in Deutschland mehr eingebrochen - nicht nur in Villenvierteln. Dort ist man auf ungebetenen Besuch meist auch vorbereitet. Doch auch in Reihenhaussiedlungen oder Mehrfamilienhäusern gibt es einiges zu holen. Viele Hausbesitzer und Mieter machen es Einbrechern allerdings erstaunlich leicht.

Mit Geschicklichkeit kommen Einbrecher nicht immer weiter, mit roher Gewalt oft schon.

Mit Geschicklichkeit kommen Einbrecher nicht immer weiter, mit roher Gewalt oft schon.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Manchmal merkt man schon an der aufgebrochenen Haustür, dass etwas nicht stimmt. Kommt man dann in die Wohnung, wird aus dem Verdacht Gewissheit: Die Schubladen sind aufgerissen, die Schränke durchwühlt und der Flachbildfernseher hängt nicht mehr dort, wo er war – Einbrecher waren da. 123.000 zählt die polizeiliche Kriminalstatistik für 2010, das sind 6,6 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Die Aussichten, dass die Täter geschnappt werden, sind nicht allzu gut. Die Aufklärungsquote lag bei knapp 16 Prozent.

Bei der Auswahl ihrer Ziele richten sich die Kriminellen nicht allein danach, wo es am meisten zu holen geben könnte. Einbrüche in Villenvierteln sind zwar lukrativ, aber auch schwierig, schließlich sind sich die Bewohner des Risikos bewusst und entsprechend vorbereitet. Ein durchschnittlicher Reihenhausbewohner weiß dagegen oft gar nicht, welche Werte in seinen vier Wänden liegen. Es muss ja nicht der Familienschmuck sein – technische Ausstattung wie Fernseher, Laptops oder Smartphones sind für Diebe ebenfalls attraktiv. Auch die Vorstellung, dass Einbrecher am liebsten nachts ans Werk gehen, gehört ins Reich der Mythen. Fast 40 Prozent der Wohnungseinbrüche ereignen sich zwischen 6 und 21 Uhr, in der Regel dann, wenn niemand zu Hause ist. Wenn die Tage kürzer werden und es schon am späten Nachmittag dämmert, steigen die Einbruchszahlen regelmäßig drastisch an.

Am liebsten durch die Terrassentür

Ohne den Schutz der Dunkelheit greifen Einbrecher am liebsten dort an, wo sie möglichst unbeobachtet sind, nämlich vom Garten aus. Terrassentüren liegen oft verdeckt und sind einfach aufzuhebeln. Auch über ungesicherte Fenster, womöglich in Kippstellung, finden die Kriminellen schnell Zugang. Bei Mehrfamilienhäusern sind nicht nur Erdgeschosswohnungen gefährdet. Vor allem die oberen Etagen sind beliebte Ziele. Hier werden Einbrecher schließlich nicht von vorbeigehenden Hausbewohnern gestört.

Wer sich auf wachsame Nachbarn verlassen kann, hat Glück. Doch sie allein können die Wohnung nicht sichern. Wichtig ist es, die Sache den Einbrechern so schwer wie möglich zu machen. Dass Einbrecher mit perfektem Schlachtplan und Profi-Equipment anrücken, ist eher selten. Viel öfter sind Einbrüche mit simplen Schraubenziehern oder ähnlichen Gerätschaften. Manche Türen lassen sich auch ganz ohne Werkzeug öffnen, man muss sich nur kräftig dagegenstemmen. Schon mit einfachen Sicherheitsmaßnahmen lässt sich das Schlimmste verhindern, wie die Statistik zeigt: Fast 40 Prozent aller Einbrüche bleiben schon im Versuch stecken.

Grundregeln beherzigen

Die Prävention fängt schon mit dem eigenen Verhalten an:

- Beim Verlassen der Wohnung immer abschließen, am besten zweimal – auch, wenn man nur kurz weg will.
- Bei Türen mit nicht durchbruchsicheren Glaseinsätzen nicht den Schlüssel von innen stecken lassen.
- Keine Schlüssel draußen deponieren. Einbrecher spüren auch trickreichere Verstecke auf als den Platz unter der Fußmatte.
- Fenster und Terrassentüren auf Kippstellung sind eine Einladung für Einbrecher. Wenn niemand da ist, gehören sie geschlossen.
- Rollläden nachts herunterlassen, aber nicht tagsüber. Das würde deutlich machen, dass niemand zu Hause ist.
- Wertgegenstände, Sparbücher und wichtige Unterlagen sollten nicht in der Schublade liegen, sondern im Tresor.

Sicherheitstechnik nachrüsten

Wer es Einbrechern zusätzlich schwer machen will, sollte in Sicherungsmaßnahmen investieren. Am besten ist es natürlich, wenn das Thema schon beim Bau berücksichtigt wird, etwa mit Gittern für leicht zugängliche Kellerfenster oder mit einbruchhemmenden Türen und Fenstern. Absperrbare Fenstergriffe allein reichen nicht aus, weil Fenster oft einfach ausgehebelt werden. Sinnvoll ist hier ein zusätzlicher Aushebelschutz mit sogenannten Pilzkopfzapfen. Rollläden sollten auf jeden Fall so konstruiert sein, dass sie sich nicht einfach hochschieben lassen. Für die Haustür empfiehlt sich ein Schloss mit geschütztem Profilzylinder. Ein zweites Schloss, möglichst mit Sperrbügel, bringt zusätzliche Sicherheit. Schließbleche sollten im Mauerwerk verankert sein, das macht ein Aushebeln der Tür schwerer. Eine gut verschlossene Haustür nützt allerdings wenig, wenn sich Einbrecher über schlecht gesicherte Nebeneingänge Zugang verschaffen können. Gerade ältere Balkon- und Terrassentüren wirken einladend, weil sie so leicht zu öffnen sind. Dreipunktverriegelungen für das Schloss und die Bandseite lassen sich nachrüsten, ohne dass die gesamte Tür ausgetauscht werden muss.

Alarmanlagen und künstliche DNA

Am besten signalisiert man potenziellen Einbrechern von vornherein, dass sie kein leichtes Spiel haben werden. Viele Hausbesitzer scheuen die Installation einer Alarmanlage, weil sie befürchten, dadurch erst recht die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Die Empirie zeigt aber: Die Angst ist unbegründet. Alarmanlagen wirken eher abschreckend als reizvoll. Eine relativ neue Präventionsmethode ist die "künstliche DNA". Der Name trügt, mit menschlicher DNA hat das Ganze nichts zu tun. Vielmehr handelt es sich um eine unsichtbare Markierungsflüssigkeit, mit der Wertgegenstände überzogen werden. Weil jede Charge einzigartig ist, lässt sich Diebesgut eindeutig zuordnen. Zudem lässt sich der Stoff sechs Wochen lang an der Haut des Diebes nachweisen. Ob dies das Risiko für Einbrecher deutlich erhöht, ist fraglich. Fest steht aber: Kriminelle haben Respekt vor der Methode. Das zeigen die Erfahrungen aus England und den Niederlanden, wo der Lack schon lange im Einsatz ist. In Bremen wurde die Flüssigkeit in einem Modellversuch getestet. Hausbesitzer, die die Flüssigkeit verwendeten, machten das mit Aufklebern an der Haustür und an den Wertgegenständen deutlich. Mit Erfolg: Die Zahl der Einbrüche ist im betreffenden Stadtteil um fast die Hälfte gesunken.

Quelle: ntv.de

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