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Diebstahl und Reparaturen So schützen Sie Ihr Fahrrad

Im letzten Jahr wurden in Deutschland zwar etwas weniger Fahrräder verkauft, dafür gaben die Käufer mehr Geld aus.

Im letzten Jahr wurden in Deutschland zwar etwas weniger Fahrräder verkauft, dafür gaben die Käufer mehr Geld aus.

(Foto: picture alliance / dpa)

Für Neuwagenkäufer ist eine Vollkasko-Versicherung in den ersten Jahren selbstverständlich. Doch auch Radfahrern kann durch Unfälle oder Diebstahl ernsthafter Schaden entstehen. Wer sein Fahrrad versichern will, hat nicht allzu viel Auswahl. Oft hilft aber auch die Hausratversicherung.

Knapp vier Millionen Fahrräder wurden letztes Jahr in Deutschland verkauft, von solchen Zahlen kann die Autoindustrie nur träumen. Im Schnitt gaben die Käufer gut 500 Euro aus, ein Preis, für den man schon ein vernünftig ausgestattetes Stadtrad erwarten kann. Für E-Bikes, Rennräder oder hochwertige Mountainbikes legt man allerdings leicht ein Vielfaches hin, manche Räder können es preislich schon mit einem Gebrauchtwagen aufnehmen. Doch nur selten sind sie auch so gut versichert.

Kein Wunder: Während Autofahrer aus zig Anbietern und hunderten Tarifen wählen können, ist der Markt für Fahrradversicherungen sehr überschaubar. Das dürfte zum Teil am hohen Risiko liegen. Allein 329.000 Fahrraddiebstähle wurden im Jahr 2011 gemeldet, die Dunkelziffer liegt wohl noch weitaus höher. Nur rund zehn Prozent aller Fälle konnten aufgeklärt werden. Zum Vergleich: Im gleichen Jahr wurden 41.000 Autos als gestohlen gemeldet, über die Hälfte davon ist wieder aufgetaucht, die übrigen Schäden wurden meist von der Kaskoversicherung reguliert.

Hausrat hilft auch bei Fahrraddiebstahl

Doch auch Radfahrer stehen bei einem Diebstahl nicht ganz schutzlos da, vorausgesetzt sie haben eine Hausratversicherung. Solange ein Rad in der Wohnung oder im abgeschlossenen Kellerabteil steht, zählt es zum Hausrat wie ein Fernseher oder Kleiderschrank. Die Folge: Wird es bei einem Einbruch entwendet, muss die Hausratversicherung zahlen - auch dann, wenn das Rad nicht durch ein Schloss gesichert war. Wer mehrere teure Räder besitzt, sollte darauf achten, dass die Versicherungssumme hoch genug angesetzt ist.

Die meisten Räder werden allerdings nicht bei Einbrüchen gestohlen, sondern direkt von der Straße. Soll das Rad auch in der Öffentlichkeit und in Gemeinschaftskellern versichert sein, dann muss die Hausratpolice um Fahrradschutz erweitert werden. Wie viel das kostet, hängt unter anderem vom Wohnort ab und von der Versicherungssumme der gesamten Police. Bei den meisten Versicherern können Räder bis zu maximal fünf Prozent der Versicherungssumme berücksichtigt werden. Für normale Alltagsräder reicht das meist locker aus - vorausgesetzt, es kommen nicht mehrere Räder auf einmal abhanden. Bei der Kombination "kleine Wohnung, teures Rad" kann es aber Deckungsprobleme geben. Bei einer 50 Quadratmeter-Wohnung etwa liegt die Versicherungssumme in der Regel bei rund 33.000 Euro, sofern nichts anderes vereinbart ist. In diesem Fall wären Fahrräder mit höchstens 1650 Euro versicherbar.

Ein Vorteil der Hausratversicherung ist, dass der Schutz für alle Räder des Haushalts gilt. Und anders als bei der Kaskoversicherung fürs Auto müssen Radfahrer bei der Schadensregulierung über die Hausratspolice keine Abzüge hinnehmen, wenn ihr Rad schon etwas älter ist. Die Versicherung zahlt den Betrag, der für die Beschaffung eines neuen Rads nötig ist. Wer eine Rechnung vorweisen kann, bekommt also in der Regel den Neuwert erstattet. Mit dieser kundenfreundlichen Regelung ist die Hausratversicherung für die meisten Fahrradbesitzer erste Wahl. Doch die Police hat ihre Grenzen.

Schutz für teure Teile

Nicht nur bei sehr teuren Rädern ist der Schutz unter Umständen nicht ausreichend. Auch Vandalismus und Teileklau lassen sich nicht absichern. Einzelne Komponenten wie Laufräder, Bremsen oder Schaltungen sind bei Dieben begehrt, weil sie sich teils besser verkaufen lassen als komplette Räder, die über ihre Rahmennummer identifizierbar sind. Kommen hochwertige Teile weg, kann der Schaden auch leicht in die Hunderte gehen.

Wer sie vor Diebstahl schützen will, der braucht eine extra Fahrradversicherung. Und zwar eine gute: Erst im letzten Jahr scheiterte ein Mountainbiker vorm Münchner Amtsgericht mit der Klage gegen die Arag. Er wollte von ihr 525 Euro für abgeschraubten Stoßdämpfer ersetzt haben, hatte allerdings die Spitzfindigkeiten im Kleingedruckten übersehen: Laut Allgemeinen Geschäftsbedingungen zahlt die Versicherung zwar auch für gestohlene Fahrradteile – allerdings nur, "sofern sie mit dem Fahrrad abhanden kommen." Umfassende Fahrradversicherungen haben in Deutschland nur drei Anbieter im Programm: Bei den Policen von Enra, Wertgarantie und P&P Pergande& Pöthe ist der Teileschutz enthalten.

Verschleiß und Sturzschäden

Für jene, die ihr Rad im Alltag nutzen, ist Diebstahl das Hauptproblem. Gerade bei Sporträdern gibt es aber noch ein weiteres: Stürze. Schon ein harmloser Unfall kann für einen Karbonrahmen das Ende bedeuten, doch auch Stahl- und Aluräder halten nicht alles aus. Bei Totalschaden bieten viele Hersteller ihren Kunden in den ersten Jahren ein Crash-Replacement an, also einen Rabatt bei Neukauf.

Wem das nicht ausreicht, der kann eine Fahrradversicherung mit Vollkasko-Schutz wählen. Enra und Wertgarantie übernehmen Reparaturkosten bis maximal 2000 Euro, bei P&P lässt sich die Versicherungssumme individuell vereinbaren. Lässt sich der Schaden nicht mehr beheben, zahlen die Versicherer einen Zuschuss zum Neurad. Wer allerdings ein Rad von mehr als 2000 Euro zu Schrott fährt, bekommt von keiner Versicherung den kompletten Schaden ersetzt. Auch nicht bei P&P, denn hier wird eine Selbstbeteiligung von zehn Prozent fällig.

Nun muss nicht jeder Crash mit einem Totalschaden enden und hier können die Fahrradpolicen gute Dienste leisten, zumal in gewissem Umfang sogar Verschleißschäden mit abgesichert sind. Ob sich die Sache lohnt, sollte man aber genau durchrechnen. Die Jahresprämien für den Vollkasko-Schutz liegen bei rund zehn Prozent des Neuwerts. Wenn es nur um Diebstahlschutz geht, ist die Hausratversicherung die unkompliziertere und auf jeden Fall günstigere Lösung.

Quelle: ntv.de

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