Ratgeber

Teure Handyrechnung nach dem Urlaub? So wird Roaming günstiger

Innerhalb der Euro-Länder telefoniert es sich inzwischen recht günstig.

Innerhalb der Euro-Länder telefoniert es sich inzwischen recht günstig.

(Foto: picture alliance / dpa)

Ja, man kann das Smartphone im Urlaub auch einfach mal ausstellen und versuchen, ohne Anrufe, ohne Facebook und ohne Nachrichten zur Weltlage auszukommen. Das ist auf jeden Fall am billigsten. Wer im Ausland dennoch nicht ganz vom Handy lassen will, sollte einen Blick auf die Roaming-Optionen des Mobilfunkanbieters werfen, insbesondere auf die Datentarife.

SMS schicken, telefonieren oder E-Mails checken – was zu Hause in Deutschland nur ein paar Cent kostet, kann die Handyrechnung im Ausland ziemlich schnell in die Höhe treiben. Wer sein Telefon auch im Urlaub  nutzen möchte, sollte prüfen, welche speziellen Roaming-Optionen der jeweilige Mobilfunkanbieter im Programm hat. Jeder Provider muss wenigstens einen Tarif anbieten, der den Preisobergrenzen der EU entspricht.

Die sind zum 1. Juli erneut gesenkt worden: Ein Anruf aus dem EU-Ausland darf jetzt inklusive Mehrwertsteuer nur noch 28,6 Cent pro Minute kosten, ein eingehendes Gespräch 8,3 Cent. Für eine SMS dürfen maximal 9,5 Cent berechnet werden. Beim mobilen Surfen liegt das Limit bei 53,6 Cent pro Megabyte, vorher waren es 83 Cent. Abgerechnet wird in Kilobyte-Schritten. Ein Megabyte reicht aus, um etwa 100 E-Mails ohne Anhang zu laden oder knapp eine Stunde im Netz zu surfen. Damit niemand versehentlich ein Vermögen beim Datenroaming verplempert, gibt es eine Warn-SMS, bevor die Grenze von 59,50 erreicht ist. Will man weiter ins Netz, muss man das freischalten.

Verwirrung um die Tarifzonen

Pakete fürs Datenroaming im Überblick.

Pakete fürs Datenroaming im Überblick.

Ab 2015 sollen Roaminggebühren innerhalb der EU ganz wegfallen. Bis es soweit ist, sollten Urlauber aber nachsehen, ob die voreingestellten Auslandstarife wirklich die sinnvollsten sind. Normalerweise werden d ie Tarife nämlich nicht automatisch auf das vorteilhafteste Modell umgestellt. Besonders übersichtlich seien die diversen Optionen ohnehin nicht, monieren auch die Telekommunikationsexperten von Teltarif, die sich die Roamingvarianten der vier Netzbetreiber genauer angesehen haben.

Neben den EU-Staaten gibt es bei allen Anbietern noch mindestens zwei weitere Tarifzonen. Die Länder darin sind allerdings unterschiedlich und zum Teil gibt es sogar bei denselben Anbietern verschiedene Gruppen für Sprach- und Datenroaming. Dann ist es entscheidend, wo die eigenen Prioritäten liegen.

Telekom: Vieltelefonierer sollten wechseln

Telekom-Kunden können sich zwischen zwei Modellen entscheiden: Basisangebot ist der "Weltweit"-Tarif, der eigentlich "Euro"-Tarif heißen müsste, weil er sich preislich in der Ländergruppe 1 an die Vorgaben der EU hält. Für alle, die nur gelegentlich und eher kurz telefonieren, ist er in der Regel die richtige Option. Vieltelefonierer, die oft angerufen werden, kommen möglicherweise mit dem "Smart Traveller"-Tarif besser weg. Hier werden bis zur 60. Minute keine Gebühren für eingehende Anrufe berechnet, dafür allerdings pauschal 75 Cent pro Anruf. Dieser Verbindungspreis gilt auch für abgehende Gespräche, hinzu kommen dann allerdings noch 29 Cent pro Minute. Der Vorteil: Deutsche Inklusiv-Minuten lassen sich auch im Ausland abtelefonieren.

Wer im Ausland surfen will, kann einen Tagespass für 2,95 Euro oder einen Wochenpass für 14,95 Euro dazubuchen. Außerhalb der Tarifzone 1 gibt es allerdings nur Tagespässe – und die sind mit 14,95 bzw. 24,95 Euro nicht gerade billig.

Vodafone ohne "Reiseversprechen"

Vodafone hat sein "Reiseversprechen" für 36 Länder gerade abgeschafft. Bestandskunden können das simple Tarifmodell aber weiter nutzen. Ähnlich wie bei der Telekom können sie hier Inklusivguthaben abtelefonieren, zusätzlich werden 75 Cent pro Verbindung berechnet.

Standardmäßig ist nun aber der Basistarif "Vodafone World" eingestellt, der die EU-Vorgaben abbildet. Wer sein Handy intensiver gebrauchen will, kann verschiedene Reisepakete dazubuchen. So gibt es etwa für drei Euro am Tag beim "Reisepaket Plus" innerhalb der Eurozone 50 Freiminuten, 50 SMS und 50 MB Datenvolumen. Vodafone-Red-Kunden bekommen jeweils doppelt so viel. Außerhalb der Europa-Zone empfiehlt sich für mobiles Surfen das "Reisepaket Welt". Für 30 Euro gibt es eine Wochenflat inklusive 10 MB.

E-Plus verschenkt Datenpaket

E-Plus-Kunden mit älteren Tarifen sollten prüfen, ob sie noch im "Reisevorteil" oder den "Reisevorteil Plus" gebucht sind. Wenn ja, ist wechseln angesagt, denn beide Varianten sind inzwischen veraltet und laut "Teltarif" auch nicht mehr empfehlenswert. Die regulären EU-Konditionen findet man nun unter dem Label "E-Plus International" bzw. "Base International". Alternativ gibt es den "Top Reisevorteil Plus". Auf den ersten Blick unterscheidet ihn wenig vom normalen "Euro-Tarif", das Datenpaket ist allerdings um vier Cent günstiger, wird dafür aber in ungünstigerer Taktung abgerechnet. Vertragskunden, die den "Top Reisevorteil Plus" erstmal unverbindlich testen möchten, bekommen bis zum 30. September ein Datenpaket mit zehn Megabyte gestellt. Ist das Freivolumen verbraucht, wird das Datenroaming automatisch gesperrt.

In der EU, in Liechtenstein, Island, Norwegen und der Schweiz stehen E-Plus-Kunden noch zwei Wochenpässe zur Verfügung: Für zehn Euro gibt es das "EU Reisepaket Woche" mit 150 MB Datenvolumen. Doppelt so viel kostet das "EU Reisepaket Komfort" , dafür sind hier 300 MB inklusive,außerdem 150 Freiminuten für abgehende Telefonate und 150 Frei-SMS.

O2 ähnlich wie die Telekom

Auch O2 bietet zwei verschiedene Basis-Tarife. Wer die Variante haben möchte, die sich an den EU-Vorgaben orientiert, wählt das "Weltzonen Pack". Die "Reise-Option" erinnert an die "Smart Traveller"-Variante der Telekom: Pro Gespräch werden 75 Cent Verbindungsgebühren fällig, darüber hinaus kosten abgehende Anrufe 19 Cent pro Minute, eingehende in den ersten 60 Minuten gar nichts. Wer sich oft anrufen lässt, bekommt mit der Option "My Europe-Top-Land" für fünf Euro 200 Freiminuten für Anrufe aus einem bestimmten Land. Ruft man selber an, zahlt man 30 Cent pro Minute.

Surfpakete gibt es auch, allerdings nur tagesweise. In Euro-Ländern sind 25 MB für 1,99 Euro zu haben. Reicht das nicht aus, ist möglicherweise das "Internet Day Pack EU" für 10 Euro pro Tag eine Option. Hier sind 100 MB Datenvolumen inklusive. Außerhalb der Euro-Zone gilt standardmäßig das "Data Pack World". 24 Stunden Surfen kosten 11,99 Euro, das Datenvolumen ist auf 6 MB begrenzt.

Auch Discounter schnüren Pakete

Auch viele Mobilfunkdiscounter haben in letzter Zeit nachgezogen, Auslandstarife vereinfacht und Datenpakete ins Programm genommen. Simyo und Blau.de haben beispielsweise mit dem "EU-Sorglos-Paket" ein Reiseangebot aufgelegt, das auch in der Schweiz und im künftigen EU-Mitglied Kroatien gilt: Im Preis von 19,90 Euro sind 250 Gesprächsminuten, 250 Frei-SMS sowie 300 MB Datenvolumen inklusive. Auch bei Congstar stehen für Reisende mit Tablet oder Smartphone verschiedene Datenpakete zur Verfügung: Für 2,90 Euro pro Tag sind 10 MB im EU-Ausland enthalten. Wer mehr will, kann 50 MB für 6,90 Euro ordern. Bei Fonic erhalten Kunden ein Datenpaket für drei Euro pro Tag, das ebenfalls 10 MB umfasst. 1&1 bietet wie der Netzbetreiber-Partner Vodafone die Reiseoption "Reiseversprechen" zu gleichen Konditionen an und hat für zehn Euro noch ein Datenpaket mit 100 MB fürs EU-Ausland und die Schweiz im Programm.

Es lohnt sich also, vor dem Urlaub nochmal ins Netz zu gehen und die Optionen zu  checken. Grundsätzlich kann man davon ausgehen, dass alle, die in den Euro-Ländern Urlaub machen und nur gelegentlich zum Handy greifen, mit den Standard-EU-Tarifen gut bedient sind. Wer oft ins Internet will, sollte prüfen, ob es dafür günstige Datenpakete gibt.

Quelle: ntv.de

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