Mindestlohn Tarif häufig unter 7,50 Euro
02.03.2007, 15:27 UhrViele Geringqualifizierte verdienen deutlich weniger als den derzeit diskutierten Mindestlohn von 7,50 Euro. Die niedrigsten tariflichen Bruttostundenlöhne betrugen im zweiten Halbjahr 2006 rund fünf Euro, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. In Thüringen zum Beispiel verdienten Wachleute für Veranstaltungen gerade mal 4,38 Euro pro Stunde. In Hotels und Gaststätten in Nordrhein-Westfalen lag der unterste Tarifverdienst bei 5,25 Euro. Ähnlich sieht es den Statistikern zufolge in anderen Bundesländern und Branchen aus.
"Aber auch Fachkräfte mit Berufsqualifikation erhielten im zweiten Halbjahr 2006 vergleichsweise niedrige Tarifverdienste", hieß es. So kamen Friseure im ersten Berufsjahr in Sachsen auf 3,82 Euro pro Stunde, ein Salonleiter mit bis zu zehn Angestellten verdiente 5,96 Euro.
Gesetzliche Mindestlöhne gibt es in Deutschland bislang nur auf dem Bau, im Abbruchgewerbe sowie für Dachdecker, Maler und Lackierer. Der Mindeststundenlohn für Dachdecker etwa liegt bundesweit bei zehn Euro, ungelernte Maler und Lackierer in Ostdeutschland verdienen 7,15 Euro und westdeutsche Facharbeiter am Bau 12,40 Euro.
Die Gewerkschaften plädieren für einen Mindestlohn von 7,50 Euro. Arbeitsminister Franz Müntefering (SPD) setzt sich für eine Ausweitung des Entsendegesetzes zur Festschreibung von weiteren Mindestlöhnen ein. Dies lehnt die Union bislang ab. Am Montag berät die Koalition über das Thema.
Quelle: ntv.de