Ratgeber

Irreführende Bankenwerbung Trickserei mit Testsiegen

Kaum eine andere Branche wirbt so eifrig mit Testsiegeln und Auszeichnungen wie die Banken. Titel wie "Deutschlands beste Bank" oder "Fairste Direktbank" klingen eben einfach gut. Wann, wofür und auf welche Weise das Siegel vergeben wurde, interessiert da kaum. Verbraucherschützer schauen genauer hin und stoßen auf zahlreiche Ungereimtheiten.

Bis zu 56 Prämierungen pro Bank entdeckten die Verbraucherschützer auf den jeweiligen Webseiten.

Bis zu 56 Prämierungen pro Bank entdeckten die Verbraucherschützer auf den jeweiligen Webseiten.

"Testsieger", "fairste Bank" oder schlicht "Beste Bank der Welt" – solche Auszeichnungen machen sich gut und deshalb werden sie von Banken auch gern verwendet. Allerdings sollte man sich von solchen Siegeln nicht blenden lassen. In einer Stichprobe bei 15 Geldinstituten hat die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen irritierende Merkwürdigkeiten gefunden. Die schmückenden Gütesiegel würden für Kunden vielmehr "zur verwirrenden Plage."

Oft waren die Auszeichnungen veraltet. Fast jedes zweite beworbene Siegel der untersuchten Banken bezog sich auf das Jahr 2010 oder früher. So bewarb die Volkswagen Bank ihre aktuellen Konditionen mit dem "Focus Money"-Siegel "Beste Festgeld Bank (Anlagedauer 3 Monate)". Dass der Sieg aus dem Jahr 2007 stammt, stand allerdings nicht dabei. Genauso wenig wie die aktuellen Festgeld-Zinsen von 0,5 Prozent, mit denen die VW-Bank nur noch im unteren Mittelfeld mitspielt. Die Verbraucherzentrale mahnte das Institut daher ab.

Zum Teil schmückten sich die Banken auch mit fremden Federn, um das Vertrauen der Kunden zu gewinnen. So nannte sich etwa die Commerzbank "Beste Bank 2011", ohne jedoch zu erwähnen, dass die Zeitschrift "Euro" das Siegel an die Tochter Comdirect vergeben hatte. Auch umgekehrt wird gemogelt: Die Santander Consumer Bank aus Mönchengladbach bezeichnete sich schlicht als "Beste Bank der Welt", obwohl "Euromoney" eigentlich die spanische Mutter Banco Santander gekrönt hatte.

Dabei ist es für die Banken gar nicht so schwer, an eine eigene Auszeichnung zu kommen. Schließlich gibt es in fast jedem Test reichlich Teildisziplinen: Die reichen von "ausgezeichneter Mitarbeiterkommunikation" bei der Commerzbank über "herausragendes Filialdesign" bei der Deutschen Bank, bis hin zum "besten Online-Pressebereich" bei der Postbank. Wenn die Banken dann mit ihren vielfach preisgekrönten Leistungen werben, schaut kaum ein Kunde, was dahintersteckt.

Um sich mit einer Auszeichnung zu schmücken, muss man nicht einmal einen Testsieg einfahren, wie die Verbraucherzentrale feststellte. Bei einer Reihe von Ehrungen reichte es nicht mal für einen Platz unter den ersten Dreien. Erkennen konnten die Kunden das allerdings nicht. So warb die Hanseatic Bank stolz mit der Note "1,9" für ihr Tagesgeldkonto. Im Vergleichstest lag sie damit gerade mal auf dem elften Rang. Auch das "Top"-Siegel, mit dem die Postbank für einen Gehaltskonto-Check 2011 warb, entsprach gerade mal dem siebten Platz.

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Quelle: ntv.de, ino/dpa

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