Ratgeber

"Goldener Windbeutel" Votum über dreiste Werbung

Werbung verspricht oft mehr als das Produkt halten kann. Bei Lebensmitteln ist es aber besonders ärgerlich, wenn wir glauben, ein gesundes Produkt zu kaufen, das in Wirklichkeit mehr zu sein scheint als es ist.

Im Vorjahr machte Actimel das Rennen.

Im Vorjahr machte Actimel das Rennen.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Verbraucher können über den "Goldenen Windbeutel" 2010 abstimmen. Erhalten soll den Negativpreis das Produkt, dass "die dreisteste Werbelüge des Jahres" verbreitet, wie die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch erklärte. Eine von Foodwatch eingesetzte Jury wählte dafür fünf Kandidaten aus - unter anderem eine Biolimonade mit nur geringem Bio-Anteil oder ein als gesund angepriesenes Kindergetränk mit viel Zucker. Verbraucher haben bis zum 22. April Zeit, auf der Internet-Seite www.abgespeist.de abzustimmen.

"Wenn es um Transparenz und Information geht, schweigen viele Hersteller - aber wenn es um Werbung geht, plustern sie sich auf wie ein Windbeutel", sagte Foodwatch-Geschäftsführer Thilo Bode. Irreführende Reklame für Lebensmittelprodukte sei leider keine Seltenheit, sondern an der Tagesordnung. "Wenn die Leute sehen, dass sie an der Nase herumgeführt werden, sind sie völlig zu Recht sauer - aber erst, wenn möglichst viele ihren Ärger die Unternehmen wissen lassen, werden die an ihren irreführenden Werbepraktiken etwas ändern."

Bio mit wenig Bio

Nominiert für den "Goldenen Windbeutel" ist unter anderem die Biolimonade "Beo" von Carlsberg, bei der nach Foodwatch-Angaben gerade einmal 5,5 Prozent wirklich "bio" sind. Demnach stammen nur der Zucker in dem Getränk und das verwendete Gerstenmalz aus Bioanbau, die Geschmacksstoffe hingegen aus dem Labor. Zur Wahl steht auch eine Nudelsauce von Bertolli, für die Hersteller Unilever mit einer "verbesserten Rezeptur" werbe, obwohl sich das Produkt eigentlich nur veschlechtert habe, erklärte Foodwatch. Neu im Rezept seien ein Aroma und ein Geschmacksverstärker, zudem sei natürlicher Zitronensaft durch den Zusatzstoff E 330 (Citronensäure) ersetzt worden.

Nominiert wurde auch der Wellness-Tee "Der Gelbe - Zitrone-Physalis" von Pfanner. Physalis prangten zwar auf der Verpackung, seien aber nicht einmal in Spuren im Produkt enthalten. Dafür sei der Zuckergehalt für ein Wellnessgetränk sehr hoch. An einer nominierten Fertigsuppe von Escoffier kritisiert Foodwatch, diese werde als Feinschmeckerprodukt beworben, sie sei jedoch "voller Zusatzstoffe und nur so gut wie jede Tütensuppe". Dafür werde sie sehr viel teurer verkauft. Ebenfalls nominierte die Jury ein Kindergetränk von Zott, das als "gesunde "Zwischenmahlzeit" beworben werde, jedoch eine Zuckerbombe sei.

Vorjahressieger: Actimel

Im vergangenen Jahr wählten 35.000 Teilnehmer den Trinkjoghurt Actimel auf Platz eins. Foodwatch hatte kritisiert, das als gesundheitsfördernd beworbene Getränk stärke das Immunsystem nur ähnlich gut wie ein herkömmlicher Naturjoghurt, sei aber viermal so teuer und doppelt so zuckrig. Hersteller Danone bestreitet das. "Das ist gezielte Verbraucherverunsicherung. Die Vorwürfe sind nicht zutreffend." Das Produkt aktiviere nachweislich die Abwehrkräfte, teilte das Unternehmen mit. "Das ist in mehr als 30 wissenschaftlichen Studien belegt", so Pressesprecher Andreas Knaut.

Quelle: ntv.de, AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen