"Rosinen herauspicken" Was Sparer derzeit tun können
20.01.2011, 13:26 UhrSeit Monaten dümpeln die Zinsen im Keller, doch langsam, ganz langsam könnte es wieder aufwärts gehen. In den letzten Wochen zeichnete sich jedenfalls eine leichte Aufwärtsbewegung ab. Hier ein Überblick über die Optionen, die sich Sparern derzeit bieten.

Entscheidend ist der Realzins, und der ist derzeit nicht so schlecht, wie es auf den ersten Blick aussieht.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Anleger werden derzeit beim Blick auf die Zinssätze der Banken nicht froh. Zwar sind sie in den letzten Monaten wieder leicht gestiegen. Doch vom Niveau vor der Finanzkrise sind sie immer noch weit entfernt. Umso wichtiger ist es, sich die attraktivsten Angebote herauszupicken. Wer in Zukunft auf steigende Zinsen hofft, sollte sich außerdem nicht zu lange binden. Die Lage ist auch gar nicht so unerfreulich, wie es auf den ersten Blick scheint. Entscheidend ist schließlich nicht der nominelle Zinssatz, sondern der Realzins, wie Finanzexpertin Annabel Oelmann von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen erläutert: "Er errechnet sich aus dem Zinssatz abzüglich der Inflationsrate. Derzeit liegt dieser Realzins bei etwa ein Prozent. Das ist im Vergleich zu früheren Jahren gar nicht so schlecht."
Tatsächlich war der Wert auch in der letzten Hochzinsphase Ende 2008 nicht höher. Damals schnellten die Tagesgeldangebote auf bis zu 3,5 Prozent. Gleichzeitig stieg aber auch die Inflation kräftig auf bis zu 2,9 Prozent an. "Der Anleger muss gucken, dass er für seine Geldanlage mindestens Inflationsausgleich bekommt", erklärt Max Herbst von der FMH-Finanzberatung. Ein Vergleich der Zinssätze in den einzelnen Anlageklassen kann zu einer zumindest etwas besseren Rendite führen.
Tagesgeld:
"Tagesgeld oder Festgeld hat den Vorteil, dass es sehr sicher ist. Dafür bietet es aber einen relativ geringen Zinssatz", erklärt Verbraucherschützerin Oelmann. Die FMH hat einen Durchschnittszins von gerade einmal 1,13 Prozent ermittelt. Allerdings gibt es auch mehrere Anbieter mit leicht über 2 Prozent. "Man sollte sich die Rosinen herauspicken", sagt Horst Biallo von der Finanzberatung Biallo & Team. Ein Tagesgeldvergleich hilft bei der Suche.
Festgeld:
In Zeiten niedriger Zinsen sollte man sich bei der Geldanlage nicht zu lange binden. Grundsätzlich ist das aber eine individuelle Entscheidung, so Verbraucherschützein Oelmann: "Wer auf stagnierende oder fallende Zinsen setzt, kann sein Geld auch länger auf einem Festgeldkonto anlegen." Damit gehe man natürlich das Risiko ein, dass man möglicherweise steigende Zinsen verpasst. Derzeit bieten die besten Banken bis zu 2,5 Prozent auf zwölfmonatiges Festgeld.
Bundeswertpapiere:
Die Wertpapiere des Bundes gelten zwar als sehr sicher, bieten aber derzeit noch weniger Zinsen als die Angebote der Banken. Die meisten bundeseigenen Wertpapiere sind zudem nicht so flexibel wie ein Tagesgeldkonto, bei dem man jederzeit auf sein Geld zugreifen kann.
Sparbriefe:
Nach Beobachtung von Max Herbst sind in den vergangenen Monaten die Zinsen für Bundesschatzbriefe stark angestiegen. Seit August sind sie um 40 Prozent geklettert und liegen aktuell bei etwa 2 Prozent. Der Finanzexperte geht davon aus, dass die Banken diesem Trend folgen werden und die Zinsen für Sparbriefe mit jährlich steigenden Zinsen ebenfalls erhöhen werden. "Davon könnten Sparer profitieren, die ihr Geld längerfristig anlegen und Dennoch flexibel bleiben möchten." Bei den privaten Anbietern sind momentan bis zu 3,4 Prozent für eine dreijährige Anlagedauer möglich.
Investmentfonds:
Wer sein Geld länger entbehren kann, liegt mit Investmentfonds richtig. Sie bieten auf lange Sicht höhere Renditen als die kurzfristige Anlage. "Bei Fonds sollten Anleger aber darauf achten, dass man keinen Ausgabeaufschlag zahlen muss", sagt Biallo. Er rät dazu, Fondsanteile über Discount-Broker zu kaufen, die meist im Vergleich zu Filialbanken deutlich reduzierte oder gar keine Ausgabeaufschläge kassieren.
Quelle: ntv.de, ino/dpa