Zukunft für den Zaster Was taugt der Ex-"Bild"-Chef-Fonds?
05.06.2018, 07:31 Uhr
Die Finanztest-Experten haben den Zukunftsfonds als ausgewogenen Mischfonds klassifiziert.
(Foto: imago/Hermann J. Knippertz)
Der frühere "Bild"-Macher Diekmann sorgt sich um das Wohl der Bürger. Denn denen macht der Niedrigzins das Leben schwer. Gemeinsam mit ein paar Bankern möchte er das ändern und bringt den Zukunftsfonds an den Start. Ob der Name Programm ist, hat Warentest überprüft.
Wer sich gefragt hat, was der ehemalige "Bild"-Chefredakteur so treibt, bekommt dieser Tage eine Antwort, in Form von Werbung für seinen Mischfonds. Denn Kai Diekmann ist mittlerweile Kommunikationsvorstand des Unternehmens DFG (Deutsche Fondsgesellschaft SE Invest), welches den sogenannten "Zukunftsfonds" aufgelegt hat. Somit sollte zumindest etwaige Sorge um die finanzielle Zukunft Diekmanns zerstreut werden können.
Ob der Fonds wie beworben für den Rest des Landes als rentable Alternative für Sparbuch und Festgeldkonto herhalten kann - bekanntermaßen nagt an diesen der Niedrigzins - muss sich noch herausstellen. Finanztest hat sich vorab schon mal die Mühe gemacht und einen Blick auf die Ausgangsdaten geworfen.
Und stellt fest, dass es sich bei dem "Zukunftsfonds" um einen Mischfonds handelt, dessen laufende Kosten aktuell bei 1,4 Prozent p.a. liegen. Laut Prospekt ist aber allein eine Verwaltungsvergütung von bis zu 1,75 Prozent möglich. Im Gegensatz zu anderen Fonds ist dann aber kein Ausgabeaufschlag fällig. Immerhin. Zudem gibt es keine Erfolgsgebühr. Kleinanleger können sich via Sparplan monatlich mit 25 oder mit Einmalbeträgen ab 1000 Euro an dem Fonds beteiligen.
Die Finanztest-Experten haben den Zukunftsfonds als ausgewogenen Mischfonds klassifiziert, da er für bisherige Simulationen eine Aufteilung von rund 25 Prozent Aktien, 15 Prozent Rohstoffe sowie einen 50-prozentigen Geldmarkt- und Rentenanteil zugrunde gelegt hat. Aktuell hat er allerdings noch einen etwa 80-prozentigen Barbestand. Für einen im Aufbau befindlichen Fonds ist das nicht ungewöhnlich. Insgesamt wirkt die Zusammensetzung denn auch noch provisorisch.
Zukunft per se ungewiss
Die Titelauswahl bei den Aktien wirkt dann allerdings - wenn auch noch unter Vorbehalt - etwas eigen. Hat sie doch wenig mit denen des MSCI World - der üblichen Messlatte für globale Aktienfonds - gemein. Unter seinen Positionen findet sich keiner der großen Weltkonzerne wie Apple, Microsoft, Facebook oder Johnson & Johnson. Stattdessen setzt das Management auf Titel wie den Bezahldienstleister Paypal, den Ölkonzern Equinor, den Industrieroboterspezialisten Fanuc und das Wertpapierhandelshaus Lang & Schwarz.
Problematisch bewerten die Tester, dass der Fonds von den Initiatoren in einen direkten Renditevergleich zu Sparbuch und Festgeld gesetzt wird, da diese Anlageformen insbesondere in Sachen Sicherheit nicht mit einem Mischfonds vergleichbar sind. Zwar gibt es Risikohinweise auf der Webseite, diese kommen aber deutlich unscheinbarer daher als die Vergleiche, bei denen der Fonds auf den ersten Blick mit Renditen zwischen 2 und 4 Prozent deutlich lukrativer erscheint. Tatsächlich sind bei einer Aktien- und Rohstoffquote des Fonds von 40 Prozent im Falle eines Börsencrashs zweistellige Verluste möglich. Gerade Anleger, die bisher ausschließlich sichere Zinsanlagen gewohnt sind, sollten darauf ausdrücklich hingewiesen werden.
Fazit: Da die Zunkunft per se ungewiss ist, kann Finanztest keine abschließende Bewertung vornehmen. Bis es so weit ist, wird aber jenen, die es bequem, rentabel und vergleichsweise sicher mögen, ein Investment in Indexfonds (ETFs) in Kombination mit Festgeld empfohlen. Denn auf lange Sicht sind Anleger mit einer konstanten Aktienquote - je nach Risikoneigung - bislang deutlich besser gefahren als mit den meisten Mischfonds.
Quelle: ntv.de, awi