Statt Kollektor auf dem Dach Wasserstoffkraftwerk im Keller
24.09.2008, 09:25 UhrMit einem Mini-Wasserstoff-Kraftwerk im eigenen Haus soll es künftig möglich sein, Wohnungen klimaschonend und preiswert zu beheizen und parallel Strom zu erzeugen. Bislang ist die Brennstoffzelle nur im Autobereich bekannt, mit dem Einsatz im Gebäudebereich sollen 30 Prozent des bislang eingesetzten Erdgases eingespart werden können. Das teilten Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) und Vertreter der Industrie jetzt beim Start des Pilotprojektes "Callux" mit.
Damit bekommt die Solartechnologie spätestens Mitte des kommenden Jahrzehnts Konkurrenz. Das Ministerium beteiligt sich an dem 86 Millionen teuren "Callux"-Projekt" mit 40 Millionen. Als nächstes will Tiefensee mit einem ähnlichen Brennstoffzellen-Programm die Batterie-Technologie revolutionieren.
Ehrgeiziges Ziel
"Ziel ist es, bis 2015 Brennstoffzellen-Technik an den Markt zu bringen", sagte Tiefensee zum "Callux"-Start. Industrievertreter hielten sich dagegen mit solchen Ankündigungen zurück, schließlich sind die Kosten noch hoch und auch die Technik ist noch nicht ausgereift. Bei Brennstoffzellen-Heizgeräten wird der Energieträger Wasserstoff in einem elektrochemischen Prozess in Strom und gleichzeitig Wärme umgewandelt. Das erhöht den Wirkungsgrad der Anlage erheblich. Als Brennstoff wird Erdgas eingesetzt, das in einem Reformer innerhalb des Heizgeräts zu Wasserstoff umgewandelt wird. Im Zeitablauf soll zunehmend auch der Biogas-Einsatz für eine Beimischung möglich sein.
Im jetzigen Testlauf über acht Jahre hinweg sollen mehr als 800 hocheffiziente Heizgeräte bundesweit in Kellern privater Ein- und Mehrfamilienhäuser installiert werden. Laut Tiefensee wird mit der neuen Technologie die "Energiewende" für Gebäude vorangebracht. "Ich will, dass Wohnen und Mobilität für alle bezahlbar bleiben und die Versorgung mit Energie langfristig gesichert ist."
Für das gesamte Brennstoffzellenvorhaben - vor allem zur Erforschung entsprechender Autoantriebe - stehen einschließlich der Industriemittel 1,4 Milliarden Euro bis 2016 zur Verfügung. Der Bund ist daran mit 500 Millionen Euro beteiligt.
Quelle: ntv.de