Wie werde ich...

Wie werde ich ...? Fachangestellter für Mediendienste

"Was willst du werden?" Das ist wohl mit die häufigste Frage, die angehende Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste, kurz FaMi, zu hören bekommen. Der anerkannte Ausbildungsberuf ist bei vielen noch unbekannt.

"Ich bin eher durch Zufall auf den Beruf gekommen", sagt Jasan Baschir Vaziry aus Köln. Der Endzwanziger hatte bei einem Rundfunksender im Printarchiv gejobbt und ist dort zum ersten Mal mit den FaMis in Kontakt gekommen. Der Beruf gefiel ihm so gut, dass er sich einen Ausbildungsplatz in dem Bereich gesucht hat.

Suchen, finden, aufbereiten, archivieren, dokumentieren und zugänglich machen von Informationen - so könnte man die Hauptaufgaben eines FaMis beschreiben. Oder wie die Azubis in der Bibliothek der Humboldt-Universität in Berlin sagen: "Wir FaMIs lotsen die Nutzer durch den Informationsdschungel." Den FaMi gibt es in verschiedenen Fachrichtungen wie Archiv, Bibliothek und Medizinische Dokumentation.

Dreijährige Ausbildung

Die Ausbildung dauert drei Jahre. In den ersten beiden Jahren lernen alle Azubis gemeinsam, wie Daten beschafft und erschlossen werden. Darüber hinaus werden sie mit den verschiedenen Informations- und Kommunikationssystemen vertraut gemacht. Im dritten Jahr werden dann die Besonderheiten in den einzelnen Fachgebieten gelehrt.

Voraussetzungen für den Beruf sind gute Allgemeinbildung, gute Deutschkenntnisse und eine gewisse Affinität zu Computern, sagt Jörg Meyer, Geschäftsführer von ComIn, einer Tochtergesellschaft des Berufsförderungszentrums Essen. Hinzu kommen fachspezifische oder auch ausbildungsplatzabhängige Voraussetzungen, wie Karin Freyer, FaMi-Ausbilderin an der Bibliothek der Humboldt-Universität, betont.

Fachrichtung zu Beginn wählen

"Man sollte sich auf jeden Fall vorher überlegen, in welcher Fachrichtung man später arbeiten möchte", sagt Hans-Joachim Mesters vom Berufsinformationszentrum in Ulm. Zwar sei ein Wechsel später möglich, aber die Anforderungen seien doch sehr unterschiedlich. So lernen diejenigen, die sich für die Medizinische Dokumentation entschieden haben, wie sensible Patientendaten verschlüsselt werden. In den Bibliotheken müssen sich die Azubis eher um die Bestandspflege und Verschlagwortung der einzelnen Bücher kümmern.

Zwar reicht ein qualifizierter Hauptschulabschluss, die meisten Azubis haben aber einen Realschulabschluss oder sogar das Abi in der Tasche. Karin Freyer von der Humboldt-Universität sieht gute Chancen für ihre fünf Azubis - auch wenn die Übernahmechancen im öffentlichen Dienst nicht gerade rosig aussehen. In der Privatwirtschaft lässt sich ihrer Ansicht nach schon etwas finden.

Flexibilität gefragt

Hans-Joachim Mesters vom BIZ in Ulm ist da etwas skeptischer: FaMis seien zwar flexibel einsetzbar, aber es sei "eben kein Beruf, wo es 100.000 Stellen gibt". Im privaten Bereich, etwa bei großen Rundfunkanstalten oder Bildagenturen oder auch in Krankenhäusern, bestehe durchaus Bedarf nach den Recherche- und Datenbankexperten. "Man muss aber schon regional flexibel sein." Und so werden FaMis gerne auch anderweitig eingesetzt. Jasan Baschir Vaziry etwa arbeitet drei Monate nach Ende seiner Ausbildung beim Deutschen Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI) immer noch dort - mittlerweile allerdings in der Pressestelle.

Quelle: ntv.de

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