
Beeindruckend.
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Charles Leclerc gewinnt sensationell das Qualifying zum Großen Preis von Monaco. Der Ferrari-Pilot fährt erst die schnellste Zeit und sorgt dann mit einem Unfall für den Abbruch. Lewis Hamilton enttäuscht im Mercedes gewaltig, Sebastian Vettel darf zufrieden sein.
Die Straßen von Monaco sind eng, für Fehler ist fast kein Platz, statt Auslaufzone wartet am Streckenrand fast überall die unbarmherzige Leitplanke. Die Erfahrung muss im Qualifying zum Großen Preis im Fürstentum auch Charles Leclerc machen. Bei seinem Heimrennen schlägt der Monegasse im dritten und entscheidenden Abschnitt des Qualifyings heftig ein, nachdem zuvor mit einem leichten Wandkontakt die Aufhängung des rechten Vorderrads gebrochen ist. Die Session wird abgebrochen, nicht mehr neu gestartet - und der eigene Unfall sorgt dafür, dass niemand mehr Leclercs Bestzeit von 1:10,346 Minuten angreifen kann.
"Es ist eine Schande, in der Mauer zu landen. Trotzdem bin ich glücklich über meine erste Runde und diese Pole", sagte Leclerc bei Sky: "Morgen werden die Punkte aber erst vergeben. Bisher hatte ich hier immer sehr viel Pech, also warten wir ab." Er selbst geht demnach davon aus, dass das Getriebe getauscht werden muss, was eine Rückversetzung um fünf Plätze nach sich ziehen würde. Am Sonntag folgte aber die Entwarnung: keine Schäden am Getriebe, keine Strafe.
Es ist nicht weniger als eine Sensation, dass Ferrari in Monaco auf der Pole Position steht, besonders nach der miserablen Saison 2020. Auch in den ersten Rennen dieses Jahres sieht die Scuderia nicht aus wie ein Team, dass um Startplatz eins kämpfen kann. Doch auf dem engen Stadtkurs funktioniert der SF 21 so gut wie kein anderer Bolide. Die einzige Frage war, ob die Mechaniker Leclercs Auto bis zum Start am Sonntag (15 Uhr/Sky und im Liveticker bei ntv.de) wieder würden aufbauen können.
Eine herbe Enttäuschung erlebt dagegen Lewis Hamilton. Der WM-Führende bricht seine letzte schnelle Runde schon vor Leclercs Einschlag ab, Platz sieben (+0,749 Sekunden) ist eine miserable Ausgangssituation. Besonders, weil Überholen auf dem 3,337 Kilometer langen Kurs als schwierig bis unmöglich gilt: "Hoffentlich können wir mit der Strategie etwas gutmachen, vielleicht kommt etwas Regen, darauf hoffe ich." Das eröffnet zugleich seinem WM-Rivalen Max Verstappen eine riesige Chance, in der Fahrerwertung aufzuholen. Denn der Niederländer fährt im Red Bull die zweitschnellste Zeit, hat dabei aber auch beeindruckende 0,230 Sekunden Rückstand auf Leclerc, der vor dem Unfall eine herausragende Runde hingezaubert hat.
Schumacher sieht das Gute im Schlechten
Dritter im Qualifying wird Valtteri Bottas (+0,255), der das Mercedes-interne Duell deutlich gewinnt. Wie stark Ferrari in Monaco ist, zeigt Carlos Sainz, der sich den vierten Rang (+0,265) sichert. Für die Roten ist es die erste Pole Position, seit Leclerc 2019 in Mexiko die Quali-Bestzeit gefahren war. In großartiger Form zeigt sich auch Lando Norris im McLaren als Fünfter (+0,274), dem jungen Briten fehlt nur die Winzigkeit von viereinhalb Hundertstelsekunden zur ersten Startreihe. Ebenfalls noch vor Hamilton platziert sich überraschend Pierre Gasly (+0,554) im Alpha Tauri auf Platz sechs.
Sebastian Vettel zeigt sich verbessert, als Achter (+1,073) ist er zwar weit von seinem ehemaligen Teamkollegen und der Spitze entfernt, besser war er jedoch zuletzt für Ferrari beim Großen Preis von Ungarn 2020. Seitdem war der Aston-Martin-Pilot nie über Platz zehn hinausgekommen. "Die Strecke kommt uns etwas entgegen, hier können wir mehr den Unterschied machen. Vielleicht können wir am Start den Lewis vernaschen und einen Platz gutmachen." Auch das teaminterne Duell gewann er, Lance Stroll verabschiedete sich als 13. bereits in Q2. Die Top Ten vervollständigen Sergio Pérez (Red Bull/+1,227) und Antonio Giovinazzi (+1,433), der im Alfa Romeo für eine Überraschung sorgte.
Nur Zuschauer beim Kampf um die besonders in Monaco so wichtige Ausgangsposition war dagegen Mick Schumacher. Bereits im Training am Donnerstag hatte er Bekanntschaft mit der Streckenbegrenzung, am Samstagvormittag dann zerstörte er seinen Haas mit solcher Wucht, dass eine Reparatur bis zum Start des Qualifying unmöglich war. Kurz vor Ende des dritten freien Trainings setzte der 22-Jährige seinen Boliden in einer Rechtskurve an die Wand, blieb dabei aber unverletzt. Haas erklärte kurz darauf, das Chassis sei beschädigt, eine Instandsetzung in den verbleibenden knapp zwei Stunden undenkbar. Schumacher wird das Rennen somit aller Voraussicht als 20. und damit Letzter aufnehmen müssen.
"Es ist sehr ärgerlich", sagte Schumacher bei Sky: "Es wäre eine gute Chance gewesen, mit Williams zu kämpfen. Es tut mir einfach nur leid fürs Team. Aber wir haben noch das Rennen, das wird sehr interessant hier. Wir haben eine gute Idee, was mögliche Strategien für morgen angeht."
Quelle: ntv.de