Fußball

So läuft der 28. Spieltag Bei Guardiola klappt's, Klopp findet's geil

Ihm wird schon was einfallen: Josep Guardiola.

Ihm wird schon was einfallen: Josep Guardiola.

(Foto: imago/ActionPictures)

Der FC Bayern muss in der Fußball-Bundesliga auf eine Weltauswahl verzichten - und hat doch eine zur Verfügung. Das Duell der Borussen löst keine Euphorieschübe aus. Und der VfB kann die Ehre Robin Dutts retten.

Wie hoch gewinnen die Bayern?

Matthias Sammer, Sportvorstand des FC Bayern, hatte nach der siegreichen Pokalschlacht in Leverkusen fast Tränen in den Augen. "Wenn das jetzt auch eine Verletzung ist, weiß ich gar nicht, wo das alles enden soll", machte er am Mittwochabend aus seinem Phantomschmerz nach der Auswechslung von Mehdi Benatia keinen Hehl. Inzwischen steht fest: Es ist ein Muskelfaserriss, die marokkanische Abwehrkante fällt vier Wochen aus und fehlt den Münchnern damit auch an diesem 28. Spieltag der Fußball-Bundesliga im Spiel gegen die Frankfurter Eintracht. Er gesellt sich zu Franck Ribéry, Arjen Robben, David Alaba, Javi Martinez und Bastian Schweinsteiger - eine Ausfall-Auswahl, die auch als Shortlist für die Weltfußballer-Wahl durchgehen würde.

Gegen Frankfurt dabei: Mario Götze und Thomas Müller.

Gegen Frankfurt dabei: Mario Götze und Thomas Müller.

(Foto: dpa)

Damit bleiben den Münchnern nur noch Manuel Neuer, Philipp Lahm, Jérôme Boateng, Thiago, Xabi Alonso, Thomas Müller, Mario Götze und Robert Lewandowski - eine Auswahl, die ebenfalls als Shortlist für die Weltfußballer-Wahl durchgehen würde. Josep Guardiola, der in Leverkusen und Dortmund taktische Trainersiege feierte und nebenbei den Klappstuhl zum Trendmöbel der Saison erhob, wird schon was draus machen. Seine Sitzgelegenheit während des Elfmeterschießens war symptomatisch für den Fußball, den er ohne die systemrelevanten Robben und Ribery spielen lässt: nicht schön, aber zweckmäßig. Eintrachts Trainer Thomas Schaaf, der seine Frankfurter die Kunst des Kollabierens gelehrt hat, hatte in der "Rundschau" aber nur bedingt Mitleid mit dem Kollegen. Robbery stünden zwar für eine "für unglaublich hohe Individualität", aber: "Wenn diese Qualität nicht zur Verfügung steht, kommen zwei andere mit einer tollen Qualität. Also ist es für uns kein großer Unterschied." Was mitnehmen aus München will dennoch, trotz der chronischen Auswärtsschwäche seiner Elf. Sein Klappstuhl-Plan lautet: "Gut zu spielen." Ein Problem könnte allerdings sein, dass Alexander Meier verletzt fehlen wird. Den besten Torschützen der Frankfurter plagt ein Patellasehnen-Problem im Knie.

Wie läuft die Dortmunder Aufholjagd?

"Einen schönen guten Tag, es war ehrlich gesagt schon einmal voller. Aber das deutet sicher nicht darauf hin, dass wir kein Spiel von enormer Wichtigkeit hätten am Wochenende. Wir haben eins, in Mönchengladbach." BVB-Mediendirektor Sascha Fligge blickte vor der Spieltags-Pressekonferenz mit Trainer Jürgen Klopp auf viele leere Stühle. Diese "enorme Wichtigkeit" des Borussen-Duells erschließt sich aus BVB-Sicht ja auch nicht sofort. Nach der Niederlage gegen den FC Bayern scheinen die Dortmunder im Bundesliga-Mittelfeld gestrandet, nach dem Pokalsieg gegen Hoffenheim gibt es noch genau zwei wichtige Spiele in dieser Saison: das Pokal-Halbfinale beim FC Bayern - und das mögliche Finale in Berlin.

Bei den Pokalblamierten aus Gladbach geht es am Samstag für den BVB primär darum, sich den Pokalcoup nicht zu verderben. Euphorieschübe löst so eine Situation selten aus, auch wenn der BVB in den folgenden Duellen mit Bremen, Hoffenheim und Frankfurt durchaus noch oben angreifen könnte. Ist doch prima, findet Klopp: "Das wird natürlich ganz, ganz schwierig, aber auch geil." Mönchengladbach sei "eine ganz tolle Fußball Mannschaft, die richtig Fußball spielt, einen klaren Plan verfolgt". Den allerdings habe man in der Vorrunde gut entschlüsselt, für den Trainer ist das Hinspiel gegen Gladbach "wahrscheinlich fast unser bestes Saisonspiel bis hierhin"; zwar "ohne eigenes Tor", aber "trotzdem gewonnen - weil Christoph Kramer so nett was uns zu unterstützen". Dieser Kramer, der den Ball aus 44,5 Meter ins eigene Tor gelupft hatte, fehlt diesmal wegen einer Gelbsperre. Zufall, Jürgen Klopp? "Ein Schelm wer Böses dabei denkt."

Was passiert sonst noch?

Der Kampf gegen den Abstieg geht weiter, klar. Sieben Spieltage stehen in dieser Saison noch an, und großzügig gerechnet sind sieben Klubs in der Verlosung. Der FSV Mainz allerdings gehört zu den Mannschaften, die auf einem guten Weg sind. Derzeit sind es sechs Punkte bis zum Relegationsplatz 16. Am Samstagnachmittag nun kommen die Leverkusener vorbei, die zwar auf dem Weg in die Champions League sind, aber erst einmal verdauen müssen, dass sie im Viertelfinale des DFB-Pokals gegen den FC Bayern schon wieder ein Elfmeterschießen verloren haben. Und sie müssen sich damit beschäftigen, dass sich Innenverteidiger Emir Spahic nach der Niederlage gegen die Münchner mit Ordnern des Vereins geprügelt haben soll. Ob der Spieler bei Bayer eine Zukunft hat, scheint fraglich. In Mainz kann er nicht auflaufen, der bosnische Nationalspieler ist verletzt.

"Damals war Köln schwer zu knacken": Markus Gisdol.

"Damals war Köln schwer zu knacken": Markus Gisdol.

(Foto: dpa)

Zurück zum Abstiegskampf. Auch der 1. FC Köln darf sich auf Platz 13 noch lange nicht sicher fühlen. Am Sonntagnachmittag schlägt die TSG Hoffenheim auf, die ihrerseits noch auf die Qualifikation für den Europapokal hofft. Nach dem Pokalaus in Dortmund am Dienstag soll nun alles besser werden. Zumal sich die Hoffenheimer noch gut an die durchaus spektakuläre Partie in der Hinrunde erinnern. Das gewannen die Kölner in Sinsheim nämlich mit 4:3. "Damals war Köln schwer zu knacken. Dennoch ist es uns auch da schon gelungen, drei Tore zu machen. Wir wollen das gleiche Engagement und die gleiche gute Leistung zeigen wie in Dortmund", kündigte Trainer Markus Gisdol an. Und der Effzeh? Plant offenbar schon für ein weiteres Jahr in der ersten Liga. Der "Express" berichtet, dass die Kölner sich für Angreifer Adrian Ramos von der Dortmunder Borussia interessieren. Und zitiert Trainer Peter Stöger: "Wir haben schon Ideen, wie wir die Mannschaft weiterentwickeln wollen." Der SC Paderborn hingegen gehört zu den Mannschaften, die auf einem eher schlechten Weg sind. Das Zweitbeste, was es über den Aufsteiger zu berichten gibt, ist die Tatsache, dass der Tabellenvorletzte vor der Partie gegen den FC Augsburg, der sechs Punkte mehr auf dem Konto hat, noch nicht abgeschlagen ist. Das Beste aber ist: André Breitenreiter steht auch nach nur einem Punkt aus den jüngsten sechs Spielen nicht zur Disposition. Und der Trainer gibt sich optimistisch wie stets: "Es ist noch alles drin - auch die Klasse über die Relegation zu halten. Wir schauen nach vorne, bleiben positiv und glauben an uns."

Wo wird’s brisant?

Der VfB Stuttgart steht immer noch am Tabellenende. Und langsam drängt sich der Verdacht auf, es könnte etwas mit Robin Dutt zu tun haben. Gegen Eintracht Frankfurt gelang dem VfB zwar vor drei Wochen der erste Rückrundensieg, dennoch ist Dutts Bilanz kümmerlich: In 18 Saisonspielen schaffte Dutt als Trainer in Bremen und als Sportvorstand des VfB einen einzigen Sieg, eben den gegen Frankfurt. Kausalitäten sind noch nicht belegt, aber: Als er den SV Werder verlassen musste, stand die Mannschaft nach neun Spielen ohne Sieg auf Platz 18 der Tabelle. Dann übernahm Viktor Skripnik - und die Bremer setzten zum Höhenflug an. Nun treten beide Teams zum Abschluss des Spieltages am späten Sonntagnachmittag gegeneinander an. Und die Stuttgarter haben die Chance, die verlorene Ehre des Robin Dutt wieder herzustellen - und endlich das Tabellenende zu verlassen. Das haben die Bremer unter Skripnik längst getan, es lockt gar die Europaliga. Dutt sei kein Thema mehr, sagte Mittelfeldspieler Cedrick Makiadi dem "Weserkurier". Denn: "Die Punkte hat Viktor Skripnik geholt, Punkt, aus, fertig."

Völlig fertig war Freiburgs Trainer Christian Streich. Nach dem Pokalaus in Wolfsburg beklagte er am Dienstag eine systematische Benachteiligung der Kleinklubs. Nun reist er mit seinem kleinen SC Freiburg zum FC Schalke 04 der aktuell nicht so groß ist wie sie es gern hätten in Gelsenkirchen. Acht Punkte fehlen auf einen Champions-League-Platz, bei sieben ausstehenden Spielen ist das eher eine Kluft als eine Lücke. Wichtiger als das mögliche Comeback des wieder "glücklichen" Weltmeisters Julian Draxler ist für Trainer Roberto di Matteo ein Sieg: "Drei Punkte sind sehr wichtig, alles andere nützt uns nichts."

Für welchen Trainer wird es eng?

Nicht für Tayfun Korkut. Also wenn man Martin Kind glauben darf. Und wer täte das nicht? Der allmächtige Präsident von Hannover 96 hat jedenfalls seinem Trainer vor dem Spiel an diesem Freitagabend gegen Hertha BSC so etwas wie eine Jobgarantie ausgestellt. Via "Bild"-Zeitung verkündete Kind: "Wir ziehen das mit Herrn Korkut bis zum Saisonende durch. Es wird bei uns in dieser Saison keinen Trainerwechsel geben." Und wenn die Mannschaft gegen die Berliner verliert? Auch dann nicht. Aber wir werden nicht verlieren und nicht absteigen." Na dann. In Hamburg würden sie das auch gerne von sich behaupten. Mittlerweile versucht es mit Peter Knäbel, der eigentlich Sportdirektor ist, bereits der dritte Kandidat in dieser Saison als Trainer der Hanseaten. Knäbel muss sich aber keine Sorgen machen, auch nicht bei einer Niederlage gegen den VfL Wolfsburg am frühen Samstagabend. Schließlich hat er das Amt von vorneherein nur interimsweise übernommen. Und im Sommer soll ja dann Thomas Tuchel kommen. Oder auch nicht.

Wer spielt das beste Phrasenschach?

"Natürlich hat die Entlassung geschmerzt, aber Stand heute hat Werder die richtige Entscheidung getroffen." Sagt Robin Dutt, nun Sportvorstand beim VfB Stuttgart - dem Tabellenletzten der Fußball-Bundesliga.

Quelle: ntv.de

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