Fußball

So läuft der sechste Spieltag I Dost tönt, Guardiola fit, Rambo hilft dem FCI

"Alle sind fit": Josep Guardiola.

"Alle sind fit": Josep Guardiola.

(Foto: picture alliance / dpa)

Vor dem Topspiel beim FC Bayern verkündet Wolfsburgs Hecking, dass er München nicht mag. Der BVB ist entspannt, die Hamburger machen auf seriös - und die Kölner planen für die Champions League.

Was macht Guardiolas FC Bayern?

Der Meister spielt gegen den Pokalsieger, die Nummer eins gegen die Nummer zwei der vergangenen Saison - also, wenn das kein Topspiel ist. Na ja, jedenfalls spielt heute (ab 20 Uhr im Liveticker bei n-tv.de) der FC Bayern gegen den VfL Wolfsburg. Und der Münchner Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge kriegt sich kaum noch ein: "Mehr Kribbeln geht kaum, solche Fußball-Feiertage sind die Höhepunkte einer jeden Bundesliga-Saison". Und das schon am sechsten Spieltag. In Wirklichkeit ist es so, dass die Bayern bereits vier Punkte Vorsprung auf die Wolfsburger haben - und mit einem Heimsieg dafür sorgen können, dass sie sich von da an erst einmal nur um Borussia Dortmund kümmern müssen.

Wieder dabei: Robert Lewandowski.

Wieder dabei: Robert Lewandowski.

(Foto: imago/Ulmer)

Trainer Josep Guardiola verkündete unterdessen: "Alle sind fit." Damit meinte er zwar nicht Arjen Robben und Franck Ribéry, aber Angreifer Robert Lewandowski ist wieder dabei. Und Philipp Lahm, Xabi Alonso, Thiago und Thomas Müller werden wohl nicht wie beim Sieg in Darmstadt am Samstag auf der Bank sitzen. Abwehrchef Jérôme Boateng ist sich sicher: "Wir werden das Spiel bestimmen." Das sehen sie beim VfL natürlich anders. Stürmer Bas Dost verkündete gar: "Wir fahren da nicht hin, um Unentschieden zu spielen." Und sein Trainer Dieter Hecking, der den Niederländer jüngst noch so arg kritisiert hatte, assistierte ihm: "Ich habe immer gesagt, dass wir an guten Tagen mit Bayern mithalten können. Das braucht aber Mut und Entschlossenheit." Für die Wolfsburger spricht, dass ihnen das zuletzt tatsächlich zweimal gelungen ist: Bei einer Veranstaltung namens Supercup vor Saisonbeginn, wenn auch erst im Elfmeterschießen; und, was schwerer wiegt, zum Rückrundenauftakt in der vergangenen Saison, und das gleich mit 4:1. Ansonsten stichelte Hecking noch ein wenig. Sei doch die Stimmung in der Fröttmaninger Arena nicht die beste. "Ich bevorzuge andere Stadien." Und dem "Kicker" verriet er: "Ich war nie ein Bewunderer des FC Bayern."

Wer ist der größte Spielverderber?

Das ist der wiedererstarkte BVB. Die Dortmunder Borussen können sich heute als Primus in der Tabelle in aller Ruhe anschauen, was die Konkurrenz aus München und Wolfsburg macht. Und dann geht es am Mittwoch (ab 20 Uhr im Liveticker bei n-tv.de) in Sinsheim gegen die TSG.

Warum ist der HSV plötzlich so normal?

Verrückt, oder? In der vorvergangenen Saison mutierte der Hamburger SV langsam zur Lachnummer. In der vergangenen Saison etablierte sich der Bundesliga-Dino als stabile Größe in diesem humoristischen Ressort. Und in diesem Sommer war's mit dem Krisen-Klub so lustig, dass Fußball-Deutschland jeden Tag vorfreudig auf neue Nachrichten von der Elbe gewartet hat - abgesehen von den Fans der Hamburger natürlich. Doch dann kam der Saisonstart und plötzlich wurd's ruhig, ja fast seriös. Lauerten die Miesmach-Schreiber vor dem ersten Spieltag auf eine Mega-Mega-Demontage durch die Bayern, wurden die Hoffnungen beim eher harmlos einzuordnenden 0:5 in der Allianz-Arena enttäuscht. Und auch danach gab's kaum noch Erheiterndes - eigentlich nur noch Positives.

"Mit Rambo ist die Mannschaft unglaublich stabil": Ramazan Özcan.

"Mit Rambo ist die Mannschaft unglaublich stabil": Ramazan Özcan.

(Foto: imago/Ulmer)

Fünf Spieltage, sieben Punkte. Sinnvolle Neuzugänge, eine stabile Defensive und solide Arbeit in der Offensive haben den HSV ins langweilige Mittelfeld gehievt – wo sie sich nach zwei Jahren knallharten Überlebenskampfes sehr wohl fühlen. Aktuell befreit von allen sportlichen Sorgen geht's am Abend zu den noch sorgenfreieren Ingolstädtern. Die haben bislang erst einmal verloren und schleichen sich als Offensiv-Minimalisten durchs Oberhaus. Drei 1:0-Erfolge, ein 0:0 Unentschieden und eine 0:4-Niederlage gegen den BVB machen Platz sechs, sprich Qualifikation für die Europa League. Aber für solche Träume ist's nach Runde fünf freilich zu früh. Etwas anderes duldete dagegen keinen Aufschub mehr: die Wahl der Nummer eins im FCI-Gehäus. Eigentlich hatte Coach Ralph Hasenhüttl regelmäßig wechseln wollen zwischen Ramazan Özcan und dem Norweger Ørjan Nyland. Nach dem bärenstarken Start schwenkt der Coach nun aber um: "Mit Rambo (etwas längere Anmerkung der Redaktion: Rambo ist der Österreicher Ramazan Öczan, der seinen Spitznamen so erklärt: "Ich war 13 Jahre alt, mein Jugendtrainer hat mir den Namen gegeben, weil ihm mein Vorname zu lang war. Ich war damals schon ein positiv verrückter Typ im Training, deshalb ist irgendwann der Name 'Rambo' gefallen. Das wurde dann beibehalten. Selbst die Professoren an der Handelsakademie, die ich absolviert habe, nannten mich so.") ist die Mannschaft unglaublich stabil, da hat es keinen Sinn, auf dieser Position zu rotieren. Sie liegt momentan ein bisschen auf Eis."

Brisanz oder Langeweile - was passiert sonst noch?

Für einen Hauch von Brisanz sorgten zuletzt beim 1. FC Köln lediglich die Fans. Oder besser gesagt, die nicht anwesenden Fans. Während im Derby gegen Mönchengladbach die Borussia-Fans ganz zu Hause geblieben waren und lieber vor dem eigenen Stadion gegen personalisierte Karten demonstrierten, waren die FC-Fans das Spiel über so leise, wie man es sonst nur von der Anhängerschaft des Nachbars aus Leverkusen gewohnt ist.

Auf nach Berlin: Fans des 1. FC Köln.

Auf nach Berlin: Fans des 1. FC Köln.

(Foto: imago/Sven Simon)

In Berlin soll das heute anders sein: 2500 FC-Fans begleiten die Mannschaft in die Hauptstadt. Mit viel Rückenwind aus dem Derbysieg setzen die Kölner alles daran, ihre Siegesserie fortzusetzen. Es wäre der beste Auftakt seit 1976. Man kann die Rufe nach der Champions League in Köln schon förmlich hören. Zumal die Rheinländer mit der Hauptstadt-Hertha auf einen Verein treffen, der zwei bittere Tiefschläge zu verdauen hat: Die Pleite gegen den VfL Wolfsburg sitzt noch in den Knochen und mit Keeper Thomas Kraft und Innenverteidiger Sebastian Langkamp fallen zwei Defensiv-Stützen verletzt aus. Die gruselige Serie von Ersatzkeeper Rune Jarstein macht da nicht wirklich Hoffnung: Stand er im Tor, verloren die Berliner immer. Ein 0:2 auf Schalke, ein 2:4 gegen Leverkusen und natürlich das 0:2 bei den Wölfen am vergangenen Spieltag. Die Partie wird wahrscheinlich laufen wie die jüngsten Spiele der Kölner: Beide Mannschaften kriegen auf dem Platz nichts hin und am Ende gewinnt der FC.

Mehr Brisanz liegt in Darmstadt in der Luft. Wenn auch wieder einmal neben statt auf dem Platz. Darmstadts Trainer Dirk Schuster und Werders Coach Viktor Skripnik sind alte Freunde. Sie kennen und schätzen sich noch aus dem Trainerlehrgang. "Wir fahren zwar nicht zusammen in den Urlaub, aber wir wünschen uns zum Geburtstag oder zu Weihnachten alles Gute." sagte Skripnik. Wenn es nach den Hessen geht, soll es für die Bremer aber auch kein Urlaubsausflug werden. In Darmstadt treffen sie auf einen weiteren alten Bekannten: Luca Caldirola. Im vergangenen Sommer wechselte der Italiener auf Leihbasis vom SV Werder Bremen zum SV Darmstadt 98. Beim Aufsteiger stand Caldirola in allen sechs Pflichtspielen in der Startelf und spielte durch, ist also ein echter Leistungsträger. Das kann man von Assani Lukimya nicht behaupten. Der Bremer ist Leistungsträger im Elfmeterverschulden - so wie am Wochenende bei der 0:1-Niederlage gegen den FC Ingolstadt. Um seinen Stammplatz muss er sich trotzdem keine Sorgen machen: schon vor der Partie erhielt Lukimya eine Einsatzgarantie. "Ich habe mit Luki über die Situation gesprochen und ihm von Fehlern in meiner eigenen Karriere erzählt. Die Aktion spielt keine Rolle mehr. Er wird gegen Darmstadt von Anfang an spielen - keine Diskussion", sagte Trainer Skripnik. Es ist doch schön, wenn Trainer und Spieler ihre Fehler gemeinsam therapeutisch aufarbeiten können.

Für welchen Trainer wird es eng?

Alexander Zorniger wird beim VfB in Stuttgart durchhalten. Alles andere übersteigt unsere Vorstellungskraft. Und zu Michael Frontzeck sagen wir vorerst nichts mehr. Der hat es als Trainer von Hannover 96 schwer genug. Nach der Niederlage beim FC Augsburg sagte er: "Vor Monaten sind wir uns hier noch alle in den Armen gelegen, als wir gewonnen haben und den Ritt auf der Rasierklinge positiv gestalten konnten. Jetzt ist halt mal eine harte Zeit. Da müssen wir gemeinsam durchgehen." Morgen geht’s für die Niedersachsen im gleichnamigen Stadion gegen, genau, den VfB Stuttgart, der sogar noch einen Punkt weniger auf dem Konto hat - nämlich gar keinen. Für Markus Gisdol wird ebenfalls ernst, auch seine Hoffenheimer haben einmal remisiert und viermal verloren. Seit dem Aufstieg im Jahr 2008 ist die TSG noch nie so schlecht gestartet. Da ist es eine Krux, dass nun die furiose Dortmunder Borussia ins Kraichgau kommt. "Die Situation ist für uns ungewohnt. Wir brauchen ein Erfolgserlebnis", konstatierte Gisdol. "Über meinen Job entscheiden andere."

Wer spielt das beste Phrasenschach?

"Sie sind sehr professionell, meine Spieler. Ich vertraue ihnen. Es wäre ihr Problem, denn wenn ihre Beine müde sind, spielen sie nicht gut, und wenn sie nicht gut spielen, werden sie nächstes Spiel nicht spielen. Ich bin nicht ihr Vater, sondern ihr Trainer - und natürlich auch nicht die Mutter. Ich bin nicht da, um sie zu kontrollieren." Josep Guardiola hat mitgekommen, dass sie in München das Oktoberfest schon im September feiern.

Quelle: ntv.de

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