Fußball

"Können nicht rumheulen" FC Bayern will's wissen, Hertha träumt

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Startelfeinsatz in der Berliner Heimat? Könnte sein: Jérôme Boateng.

(Foto: imago/Horstmüller)

Nun kann der FC Bayern die Dortmunder zumindest in einem nationalen Wettbewerb überflügeln. In der Fußball-Bundesliga steht die westfälische Borussia sieben Punkten vor der niederrheinischen Namenscousine aus Mönchengladbach und den Münchnern auf Platz eins der Tabelle. Im DFB-Pokal aber ist Schluss für den BVB, in einem aufregenden Achtelfinale siegte der SV Werder Bremen am Dienstagabend im Westfalenstadion mit 7:5 nach Elfmeterschießen. Der Plan der Bayern ist es, an diesem Mittwoch (ab 20.45 Uhr im Liveticker bei n-tv.de) mit einem Sieg bei Hertha BSC ihre Serie ausbauen und zum elften Mal nacheinander ins Viertelfinale einziehen. Die Runde der besten acht Mannschaften haben, neben den Bremern, bisher drei Zweitligisten erreicht: Tabellenführer Hamburger SV schaltete mit 1:0 (0:0) den Erstligisten 1. FC Nürnberg aus. Der 1. FC Heidenheim überraschte mit dem 2:1 (0:1) gegen Bayer 04 Leverkusen. Und der SC Paderborn setzte sich beim MSV Duisburg mit 3:1 (0:0) durch. Dann schauen wir mal:

Hertha BSC - FC Bayern, 20.45 Uhr

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Gefahr erkannt, Gefahr gebannt? Niko Kovac, Trainer des FC Bayern.

(Foto: imago/Laci Perenyi)

Nach dem 1:3 in Leverkusen, der vierten Niederlage in dieser Saison, konnte sich Niko Kovac nicht recht entscheiden. Einerseits klagte der Trainer an diesem 20. Spieltag der Bundesliga darüber, dass der Videoschiedsrichter zu genau gemessen und so dem FC Bayern das 2:0 kurz vor der Pause verwehrt habe. Andererseits hatte er klar erkannt und benannt, woran es mangelte. In der ersten Halbzeit hatten die Münchner sie ihre Überlegenheit nicht gründlich genug ausgenutzt. Und nach der Pause hatten sie grundsätzliche Schwächen offenbart, weil die Spieler des Gegners einfach schneller waren. Kurzum: "Nach vorne hat unsere Mannschaft sehr große Qualitäten, aber wir müssen nach hinten den Laden zumachen." Und dafür sei nicht nur die Abwehr zuständig: "Um kompakt zu stehen, müssen wir vorne anfangen und hinten aufhören." Damit ist der Plan für die Partie an diesem Mittwoch vor 74.699 Zuschauern im ausverkauften Berliner Olympiastadion gegen die Berliner Hertha auch schon umrissen.

So könnten sie spielen

Hertha BSC: Jarstein - Lazaro, Stark, Rekik, Plattenhardt - Skjelbred, Grujic - Kalou, Duda, Mittelstädt - Ibisevic
FC Bayern München: Neuer - Kimmich, Süle, Boateng, Alaba - Goretzka, Thiago - Gnabry, Müller, Coman - Lewandowski
Schiedsrichter: Schmidt (Stuttgart)

Das Ziel ist klar: "Wir versuchen, eine Runde weiterzukommen, aber die Bundesliga geben wir auch noch nicht auf", sagt Kovac. Und: "Wir können nicht rumheulen, sondern müssen die Fehler einfach abstellen, die wir im Laufe der Saison gemacht haben." Ob Kapitän Manuel Neuer nach seiner Daumenverletzung, wegen der er in Leverkusen pausierte, wieder im Tor steht, ist noch nicht ganz klar, die Zeichen deuten aber darauf hin. Beim Abschlusstraining in München jedenfalls war er dabei.

Zudem könnte den Bayern zugutekommen, dass die Berliner just nicht in ihrer allerbesten Phase stecken. Das 0:1 gegen den VfL Wolfsburg am Samstag in der Liga war in fast jeder Hinsicht enttäuschend. Der Gast habe "zum Schluss verdient gewonnen, wegen der Gier, sie wollten die drei Punkte mehr", sagte Trainer Pal Dardai hinterher. Aber wie in jedem Jahr träumen sie bei der Hertha davon, einmal das Endspiel im eigenen Stadion zu erreichen. "Wenn wir mal den Pokal gewinnen, glaubt mir, dann wird der Klub interessanter, dann kommen sofort ein paar Tausend Leute ", sagte Dardai der "Berliner Zeitung". Seit September 2016 hat sein Team nicht mehr gegen die Münchner verloren. Und das Ligaspiel Ende September vergangenen Jahre war für alle Herthaner eine äußerst vergnügliche Veranstaltung, das 2:0 ein verdienter Sieg der Cleverness. Nun aber befürchtet Dardai: "Wenn die einen guten Tag haben, steht es schnell 0:3." Und er gibt nichts darauf, dass die Bayern am Samstag in Leverkusen leer ausgegangen sind. "Jetzt haben sie einmal verloren. Das bedeutet nicht, dass sie schlecht sind." Sein Tipp: Verlängerung und  Elfmeterschießen. Schaun mer mal.

FC Schalke 04 - Fortuna Düsseldorf, 20.45 Uhr

So könnten sie spielen

FC Schalke 04: Fährmann - Caligiuri, Sané, Bruma, Oczipka - Rudy, Bentaleb - Serdar, McKennie, Konoplyanka - Uth
Fortuna Düsseldorf: Drobny - Zimmermann, Ayhan, Hoffmann, Gießelmann - Stöger, Morales - Lukebakio, Fink, Usami - Hennings
Schiedsrichter: Gräfe (Berlin)

Beide Mannschaften haben an 20 Spieltagen in der Bundesliga 20 Punkte gesammelt und sind dem Abstieg näher als allem anderen. Das sagt, gemessen an den finanziellen und somit personellen Möglichkeiten beider Klubs eigentlich alles. Es dokumentiert, wie sich die Gelsenkirchener und ihr Trainer Domenico Tedesco nach Platz zwei in der vergangenen Saison durch diese Spielzeit stümpern. Und es zeigt, dass sich der Aufsteiger aus Düsseldorf mit Friedhelm Funkel sehr tapfer schlägt. Für das Pokalspiel an diesem Mittwoch bedeutet das vermutlich wenig bis nichts. Zumindest aber sind sie beim FC Schalke 04 unruhiger als bei der Fortuna. Zumindest für dieses Achtelfinale haben die Gastgeber die Torwartfrage geklärt. "Ralf Fährmann wird spielen", sagte Tedesco. Entschieden worden sei dies bereits vor dem Platzverweis gegen die neue Nummer eins Alexander Nübel beim 0:2 gegen Borussia Mönchengladbach am Samstag. Was allerdings passiert, wenn Fährmann nun dreimal sehr gut spielt und Nübels Sperre vorbei ist, dazu sagte der Trainer nichts.

Holstein Kiel - FC Augsburg, 18.30 Uhr

So könnten sie spielen

Holstein Kiel: Kronholm - Dehm, Schmidt, Wahl, van den Bergh - Karazor - Mühling, Meffert - Benes - Schindler, Serra
FC Augsburg: Kobel - Schmid, Oxford, Danso, Max - Khedira, Baier - Koo, Gregoritsch, Richter - Finnbogason
Schiedsrichter: Willenborg (Osnabrück)

Zweitligist 1. FC Heidenheim hat am Dienstag gegen Leverkusen gezeigt, wie es geht. Nun wollen die Kieler Störche ebenfalls einen Erstligisten aus dem Wettbewerb kegeln. "Wir wissen, dass wir gut sind. Dass Augsburg den Willen hat, hier zu gewinnen, ist normal", sagt Trainer Tim Walter: "Aber sie müssen erst einmal gegen uns spielen. Es wird ein harter Fight. Aber wir wollen unseren Weg gehen." Der Zweitliga-Fünfte sei bereit, über 120 Minuten zu gehen. Nur Elfmeterschießen ließ Walter nicht trainieren. "Weil eine solche Drucksituation nicht simulierbar ist." Wenn er sich da mal nicht täuscht.

RB Leipzig - VfL Wolfsburg, 18.30 Uhr

So könnten sie spielen

RB Leipzig: Gulasci - Klostermann, Konaté, Orban, Halstenberg - Adams, Laimer - Bruma, Forsberg - Poulsen, Cunha
VfL Wolfsburg: Casteels - Verhaegh, Knoche, Brooks, Roussillon - Guilavogui, Arnold - Gerhardt, Steffen, Rexhbecaj - Weghorst
Schiedsrichter: Dingert (Lebecksmühle)

Leipzigs Trainer Ralf Rangnick wundert sich. Darüber, dass sich das Interesse der Zuschauer an der Partie gegen Wolfsburg in überschaubaren Grenzen hält. Bisher sind knapp 20.000 Karten verkauft. "Es ist schwer zu erklären", sagte Rangnick, "ich bin ehrlich gesagt ein bisschen überrascht. Es scheint so zu sein, dass die Fans die Bundesliga höher bewerten als den Pokal." Sagen wir es so: Die Region fiebert diesem Großereignis nicht gerade entgegen. Dabei kann Rasenballsport doch erstmals in der nicht einmal zehn Jahre währenden Vereinsgeschichte das Viertelfinale im Pokal erreichen.

Quelle: ntv.de

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