Bayern schon nicht mehr einzuholen? Klopp rauft sich die Haare
05.10.2014, 13:38 Uhr
"Das ist der Tiefpunkt", meint Trainer Jürgen Klopp über den Tabellenplatz seiner Borussen.
(Foto: imago/Schwörer Pressefoto)
Die 1. Fußball-Bundesliga verzeichnet erst den siebten Spieltag, und schon haben sich die Bayern gewohnt an der Tabellenspitze platziert. Den Borussen gelingt unterdessen nicht mal ein Sieg gegen den Hamburger SV, während Hoffenheim jubelt.
Die Bayern obenauf, Dortmund in der Krise - der Fußball-Bundesliga droht erneut ein langweiliger Titelkampf. Nach nur sieben Spieltagen beträgt der Vorsprung der Münchner auf den großen Widersacher der vergangenen vier Jahre bereits zehn Punkte. Angesichts der besorgniserregenden Talfahrt verschwendet beim Revierklub ohnehin niemand mehr einen Gedanken an die Meisterschaft.
Nach dem 0:1 gegen den zuvor elfmal sieglosen Hamburger SV wirkte Trainer Jürgen Klopp ratlos wie selten: "Das ist kilometerweit entfernt von dem, was wir wollen. Wir müssen nun jede Kritik, die aufkommt, erdulden." Viel spricht momentan dafür, dass der Abstand der beiden Branchenführer am Saisonende noch größer sein könnte als in den vergangenen beiden Jahren, als sich der FC Bayern mit 25 und 19 Punkten Vorsprung auf den BVB die Meisterschale sicherte.
Hoffenheim ist oben auf
Selbst das bisherige Schlusslicht HSV entpuppte sich für die müden Dortmunder als zu starker Gegner. Auch der aufmunternde Applaus der BVB-Fans nach dem Schlusspfiff konnte den Frust nicht vertreiben. Ähnlich wie Klopp sprach auch Routinier Sebastian Kehl Klartext: "Sieben Punkte nach sieben Spielen sind fast schon eine Katastrophe." Anders als die Borussia kann der Rekordmeister den Ausfall von Leistungsträgern leicht verschmerzen.
Mit einem souveränen 4:0 über Hannover stimmte sich Tabellenführer Bayern München auf den Oktoberfestbesuch wenige Stunden später ein. "Ich weiß nicht, ob jeder von den Burschen vier Maß verträgt", scherzte Karl-Heinz Rummenigge zur sich anbietenden Vorgabe, pro Tor ein Bier zu trinken, "aber jeder hat sich die Maß verdient." Der Vorstandsboss hat allen Grund zur Zufriedenheit. Mit sechs Siegen, einem Remis und 14:0 Toren rauschte der FC Bayern durch die ersten Englischen Wochen in Bundesliga und Champions League.
Zum Erstaunen der Fachwelt erweist sich 1899 Hoffenheim als einer der bisher ärgsten Bayern-Verfolger. Nach dem 2:1-Sieg über den FC Schalke rangiert das Team von Markus Gisdol nur vier Punkte hinter den Münchnern. Dennoch meiden alle Hoffenheimer den Begriff Spitzenmannschaft: "Das möchte jetzt natürlich jeder schreiben, aber das lassen Sie mal weg", empfahl der Coach den Medienvertretern.
Bremen ringt mit sich
Es passt ins Bild von der Vormachtstellung der Münchner, dass sie als einziger deutscher Champions-League-Teilnehmer einen Sieg landen konnten. Neben Dortmund und Schalke blieb auch Leverkusen ohne Dreier. Im Duell mit Aufsteiger Paderborn musste sich das Bayer-Team mit einem 2:2 begnügen. "Wir haben nicht immer so diszipliniert und intelligent gespielt, wie wir das können", befand Roger Schmidt. Als Hauptgrund für die zuletzt bescheidene Ausbeute seiner Mannschaft mit nur einem Sieg in den vergangenen vier Bundesliga-Partien nannte der Coach die jüngste Terminhatz: "Alle drei Tage zu spielen, ist für junge Spieler eine Herausforderung und keine Selbstverständlichkeit."
Das wohl aufregendste Duell des 7. Spieltages lieferten sich Frankfurt und Köln. Beim 3:2 der Eintracht untermauerte Alexander Meier seinen Ruf als Frankfurter Kultprofi. Zwei Tore steuerte der Angreifer bei, den Trainer Thomas Schaaf noch zu Saisonbeginn auf die Bank verbannt hatte. Nicht zuletzt dank Meier stehen die Hessen mit bereits 12 Zählern prächtig da. "Damit gerechnet habe ich nicht. Beschweren will ich mich aber nicht", meinte Schaaf.
Von solch einer Bilanz können die Bremer derzeit nur träumen. Erstmals seit dem Saisonstart 2010/11 steht Werder auf dem letzten Tabellenplatz. Nicht zuletzt deshalb war die Stimmung nach dem 1:1 gegen die ebenfalls bisher sieglosen Freiburger am Tiefpunkt. Auf Fragen nach einem Ausweg reagierte Manager Thomas Eichin gereizt: "Soll ich sagen, dass alles nicht funktioniert hat, und jetzt stürzen wir uns alle in die Weser."
Quelle: ntv.de, Heinz Büse, dpa