Fußball

Moukoko-Festspiele in Dortmund Kurioses Tor verhilft FC Bayern zur Tabellenführung

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Eric Maxim Choupo-Moting traf mit dem Schienbeinköpfchen.

(Foto: IMAGO/Jan Huebner)

Mindestens für eine Nacht springt der FC Bayern an die Spitze der Bundesliga-Tabelle. Während sich die Münchner bei Hertha mühen, überrennt der BVB früh indisponierte Bochumer. In Hoffenheim gibt es eine schwere Verletzung, während Frankfurt nach Blitz-Rückstand noch gewinnt.

1. FSV Mainz 05 - VfL Wolfsburg 0:3 (0:1)

Angeführt von Zauberfuß Maximilian Arnold hat der VfL Wolfsburg seinen Aufwärtstrend fortgesetzt. Die Mannschaft von Trainer Niko Kovac gewann dank einer abgezockten Vorstellung mit 3:0 (1:0) beim lange Zeit überlegenen FSV Mainz 05 und tankte zum Auftakt in die letzte Woche vor der langen WM-Pause weiteres Selbstvertrauen. Der starke Kapitän Arnold (70.) empfahl sich dabei mit einem sehenswerten Freistoßtor aus rund 30 Metern für die WM. Patrick Wimmer (33.) hatte zur Führung für die Wölfe getroffen, die seit sechs Spielen in der Fußball-Bundesliga ungeschlagen sind. Für den Schlusspunkt sorgte der gebürtige Mainzer Ridle Baku (84.). Der FSV von Trainer Bo Svensson kassierten nach der Klatsche bei Bayern München (2:6) den nächsten Rückschlag.

Angetrieben von Anton Stach, der sich Hoffnungen auf eine WM-Nominierung machen darf, ließ Mainz die Kovac-Elf zunächst nicht zur Entfaltung kommen - doch im Abschluss fehlte das Glück. Erst reagierte VfL-Torhüter Koen Casteels nach einem abgefälschten Schuss von Dominik Kohr stark (27.), kurz darauf traf erneut Kohr den Pfosten (29.).

Die Mainzer, die im vergangenen Heimspiel einen Kantersieg (5:0) gegen den 1. FC Köln gefeiert hatten, schienen alles im Griff zu haben. Die Gäste-Führung fiel aus dem Nichts: Nach einer Ecke von Nationalspieler Arnold schob Wimmer bei der ersten echten VfL-Chance den Ball aus der Drehung ins untere Eck. Erst nach dem Seitenwechsel gestaltete Wolfsburg das Spiel mit der Führung im Rücken etwas offener. Felix Nmecha (58.) traf zwar die Latte nach Vorarbeit seines Bruders Lukas, der ebenfalls noch eine WM-Option für Bundestrainer Hansi Flick ist, den größeren Aufwand betrieben jedoch weiter die Mainzer.

Edimilison Fernandes (68.) verpasste mit einem strammen Abschluss den Ausgleich, ehe Arnold auf der Gegenseite zuschlug. Der Freistoß des 28-Jährigen flatterte extrem, FSV-Torhüter Robin Zentner sah dabei unglücklich aus.

Borussia Dortmund - VfL Bochum 3:0 (3:0)

Angeführt von Youngster Youssoufa Moukoko hat Borussia Dortmund seine Aufholjagd fortgesetzt. Der 17-Jährige traf beim 3:0 (3:0) gegen den VfL Bochum doppelt und betrieb damit fünf Tage vor der Nominierung des WM-Kaders von Bundestrainer Hansi Flick reichlich Eigenwerbung. Durch den dritten Ligasieg in Serie verbesserte sich die Mannschaft von Trainer Edin Terzić beim Comeback ihres Kapitäns Marco Reus zumindest vorübergehend auf Platz drei. Neben Moukoko (8., 45.+2) traf Giovanni Reyna (12., Foulelfmeter) im kleinen Revierderby. Für die überforderten Bochumer war es die siebte Niederlage im siebten Auswärtsspiel in dieser Saison.

Viel Applaus gab es schon vor dem Anpfiff: Der BVB verabschiedete Präsident Reinhard Rauball nach 23 Jahren im Amt emotional auf großer Bühne vor 81.365 Zuschauern. "Es war mir eine ganz, ganz große Ehre, für Borussia Dortmund tätig gewesen zu sein", sagte der sichtlich gerührte Rauball. Der 75-Jährige wird bei der Jahreshauptversammlung am 20. November nicht erneut kandidieren.

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Moukoko ist mit 17 Jahren und 350 Tagen der jüngste Profi mit mindestens zehn Bundesliga-Toren.

(Foto: IMAGO/RHR-Foto)

Stimmungsvoll ging es auch auf dem Rasen weiter. Moukoko setzte sich gegen Ivan Ordez durch und hämmerte den Ball mit 85 Stundenkilometern ins Netz. Moukoko löste damit Florian Wirtz als jüngsten Spieler in der Bundesliga ab, der zehn Treffer erzielt hat. VfL-Torhüter Manuel Riemann machte dabei aber keine gute Figur. Gleiches galt in der Folge für die gesamte Defensive der Gäste. Vasilios Lampropoulos foulte unbeholfen Donyell Malen, Reyna verwandelte den Elfmeter eiskalt.

Die Gastgeber schalteten danach in den Verwaltungsmodus, Bochum musste den Schock erst einmal verdauen. Der VfL, der in der vergangenen Saison den Klassenerhalt durch einen 4:3-Erfolg in Dortmund perfekt gemacht hatte, hatte Mitte der ersten Halbzeit seine beste Phase. Simon Zoller vergab per Fallrückzieher (25.), den vermeintlichen Anschlusstreffer von Philipp Hofmann kassierte der VAR wegen einer Abseitsstellung ein (27.).

In der Nachspielzeit der ersten Hälfte schlug Moukoko noch einmal zu. Der U21-Nationalspieler überlupfte den viel zu weit vor seinem Tor stehenden Riemann sehenswert aus rund 35 Metern. Bochum wäre nach dem Seitenwechsel fast ein Blitzstart geglückt. Doch BVB-Schlussmann Gregor Kobel lenkte den Schuss des frei vor ihm auftauchenden Jordi Osei-Tutu an den Pfosten (46.). Auf der anderen Seite setzte Julian Brandt einen Freistoß nur knapp neben das Tor (56.), Moukoko vergab zudem seinen dritten Treffer (57.). In der 67. Minute gab BVB-Kapitän Reus unter dem Applaus der BVB-Anhänger nach seiner Sprunggelenksverletzung sein Comeback.

TSG Hoffenheim - Leipzig 1:3 (0:1)

RB Leipzig hat den Schock nach der Verletzung von Timo Werner gut weggesteckt und seine Erfolgsserie dank Toptorjäger Christopher Nkunku fortgesetzt. Die Sachsen gewannen 3:1 (1:0) bei der TSG Hoffenheim. Damit ist RB seit elf Pflichtspielen ohne Niederlage. Nkunku (17. und 57.) traf doppelt für die Leipziger, die nach acht vergeblichen Anläufen wieder einen Auswärtssieg in der Liga landeten. Dazu kam ein Treffer des nicht minder starken Dani Olmo (69.). Das TSG-Tor durch Georginio Rutter (50.) änderte nichts an der Hoffenheimer Pleite.

Die 23.127 Zuschauer in Sinsheim sahen in der Anfangsphase ein Spiel ohne Höhepunkte. Nach einer Viertelstunde musste der Hoffenheimer Mittelfeldspieler Grischa Prömel mit einer offensichtlich schweren Knöchelverletzung vom Platz getragen werden. Nur wenige Sekunden später traf Nkunku sehenswert per Freistoß. Es war das zehnte Saisontor des Franzosen.

Die Hoffenheimer reagierten offensiv auf den Rückstand. Für Prömel kam der kroatische Vize-Weltmeister Andrej Kramaric. Nach einem Lapsus von Josko Gvardiol konnte Rutter die große Chance zum Ausgleich aber nicht nutzen (25.). Auf der anderen Seite hatten die Hoffenheimer Glück, dass ein Tor von Dani Olmo wegen einer hauchdünnen Abseitsposition des Vorlagengebers Nkunku nicht anerkannt wurde (32.).

Schon vor diesen beiden Szenen hatte die Partie mächtig an Fahrt aufgenommen. Treffer waren auf beiden Seiten möglich. Dabei waren die Gäste einen Tick gefährlicher. In der Nachspielzeit der ersten Hälfte hatte Marcel Halstenberg das zweite RB-Tor auf dem Fuß (45.+4). Zu Beginn des zweiten Durchgangs wurden die Leipziger etwas nachlässiger - die Strafe dafür folgte auf dem Fuße. Nach einer Flanke des von RB an Hoffenheim ausgeliehenen Angelino traf Rutter per Kopf. Der Treffer rüttelte die Gäste wach. RB drängte auf die erneute Führung, Nkunku war wieder zur Stelle. Auch das dritte Leipziger Tor durch Olmo war verdient.

Hertha BSC - FC Bayern München 2:3 (2:3)

Bayern München hat beim Comeback von Nationaltorhüter Manuel Neuer die Tabellenführung zurückerobert. Die Mannschaft von Trainer Julian Nagelsmann gewann mit 3:2 (3:2) bei Hertha BSC auch das achte Pflichtspiel nacheinander. Damit schob sich der Rekordmeister zumindest für eine Nacht an Union Berlin vorbei auf Platz eins.

Jamal Musiala (12.) und Eric Maxim Choupo-Moting (37./38.) trafen für die Bayern, die zwei Wochen vor der WM in Katar (20. November bis 18. Dezember) erneut auf Nationalspieler Thomas Müller (muskuläre Probleme) verzichten mussten. Kapitän Neuer hatte aufgrund einer Schultereckgelenkprellung die letzten sieben Pflichtspiele der Münchner verpasst, bei den Gegentreffern war er nun chancenlos. Choupo-Moting schlug bei seinem zweiten Treffer eigentlich am Ball vorbei, traf diesen dann aber unabsichtlich mit dem Schienbein - und damit ins Tor.

Dodi Lukebakio per Direktabnahme (40.) und Davie Selke mit einem verwandelten Foulelfmeter nach Videobeweis (45.) waren für den Hauptstadtklub erfolgreich, der nach dem hohen Rückstand große Moral bewies und nie aufsteckte. Mit nun 28 Punkten überholte der Serienmeister das Sensationsteam Union (26), das aber mit einem Erfolg bei Bayer Leverkusen am Sonntag (15.30 Uhr/DAZN und im Liveticker bei ntv.de) wieder vorbeiziehen kann.

Bayern-Schreck Lukebakio, der schon fünfmal gegen die Münchner getroffen hatte, testete mit einem harten Schuss erstmals Neuers wiedergenesene Schulter (4.). Auf der anderen Seite nutzten dann die Bayern ihre erste Chance eiskalt. Nach einem einfachen Ballverlust der Hertha legte Sadio Mane für Wirbelwind Musiala auf, der aus zehn Metern locker einschob. Noch vor der Pause lief die bayerische Offensiv-Maschinerie dann richtig heiß. Nach einem Versuch von Leon Goretzka landete der Ball vor den Füßen von Choupo-Moting, der aus Nahdistanz abstaubte. Dann stocherte der Nationalspieler Kameruns, der auch im siebten Pflichtspiel in Serie traf, den Ball aus identischer Position erneut über die Linie.

Das Spiel schien entschieden, doch die Hertha antwortete prompt - und wie. Erst bezwang Lukebakio Neuer mit einem sehenswerten Volley, dann schickte Davie Selke den Nationalkeeper vom Punkt in die falsche Ecke. Das mit 74.667 Zuschauern ausverkaufte Olympiastadion bebte. Nach Wiederanpfiff drückte das Nagelsmann-Team auf den vierten Treffer. Nach einem Durcheinander im Strafraum der Gastgeber traf Agustin Rogel plötzlich ins eigene Tor, doch der Videoassistent entschied nach minutenlanger Ansicht der Bilder auf Abseits (57.). Die Belagerung hielt an, die Hertha lauerte auf Konter.

FC Augsburg - Eintracht Frankfurt 1:2 (1:1)

Die "Euro-Adler" fliegen auch in der Liga: Vier Tage nach dem umjubelten Achtelfinaleinzug in der Champions League hat Eintracht Frankfurt seinen Höhenflug fortgesetzt und auch in der Bundesliga in die Erfolgsspur zurückgefunden. Die Mannschaft von Trainer Oliver Glasner trotzte beim FC Augsburg einem frühen Rückstand und gewann mit 2:1 (1:1). Sebastian Rode (13.) und Ansgar Knauff (64.) drehten den nach nur 31 Sekunden durch Mergim Berisha (1.) erlittenen Rückstand. Dei Eintracht festigte damit eine Woche nach dem VAR-Drama gegen Borussia Dortmund ihren Platz in den internationalen Rängen. Augsburg hatte der SGE vor allem in der zweiten Halbzeit nur noch wenig entgegenzusetzen und blieb auch im sechsten Spiel in Folge sieglos.

Er sei nach dem erfolgreichen Königsklassen-Intermezzo, so Glasner selbst "gespannt, wie weit wir sind" - der erste Eindruck sollte nicht zu lange auf sich warten lassen. Gleich den ersten Angriff der Partie vollendete Berisha zur Augsburger Führung. Durch das aggressive Pressing des FCA hatte Frankfurt zunächst einige Mühe, eine Antwort zu finden und musste sich viel mehr darauf konzentrieren, das Spiel nicht schon in der ersten zehn Minuten abzugeben. Bei einem Entlastungsangriff schickte Mario Götze dann Eric Dina Ebimbe auf die Reise. Dessen flache Hereingabe musste Rode nur noch über die Linie drücken.

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Die Partie beruhigte sich im Anschluss, beide Mannschaften nahmen nach der intensiven Anfangsphase etwas an Tempo raus. Während aus dem Spiel heraus nur wenig klappte, kam Frankfurt nach Kontern durch Djibril Sow (17.) und Dina Ebimbe (29.) zweimal gefährlich zum Abschluss. Kurz vor der Pause hatte dann Augsburg die beste Chance zur Führung, doch Ermedin Demirovic (42.) scheiterte aus nur wenigen Metern am stark reagierenden Kevin Trapp im Frankfurter Tor.

Die Eintracht suchte nach der Pause immer wieder zielstrebig den Weg nach vorne und erarbeitete sich so ein leichtes Übergewicht. Nach einer Ecke von links kam der zur Halbzeit eingewechselte Knauff aus halblinker Position an den Ball - und sorgte mit seiner Direktabnahme für Jubelstürme im gut aufgelegten Gästeblock.

Quelle: ntv.de, tsi/sid

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