Fußball

So läuft der 3. Bundesligaspieltag Lotto mit Ancelotti, RB protestiert nicht

Prost: Lotto King Carlo.

Prost: Lotto King Carlo.

(Foto: REUTERS)

Lotto King Carlo hat mit dem FC Bayern die halbe Miete drin, aber noch lange nicht fertig. Der BVB setzt auf seine neue Leichtigkeit und Viktor Skripnik ist vor dem dritten Spieltag der Fußball-Bundesliga um gute Laune bemüht.

Was macht der FC Bayern?

Carlo Ancelotti, immer noch neuer Trainer der Münchner, darf mit sich, seiner Mannschaft und dem Start in die Fußballsaison zufrieden sein. Von den fünf Spielen in dieser Saison haben die Bayern fünf gewonnen, dabei 20 Tore geschossen und keinen einzigen Treffer kassiert und auch vor Gericht waren sie jetzt siegreich. Am Dienstag gelang ihnen in der Champions League gegen den FC Rostov ein 5:0. Und wie sagte es Ancelottis italienischer Landmann Giovanni Trapattoni dieser Tage, als er in München für seine Biographie "Ich habe noch nicht fertig" warb? "Ein guter Start ist die halbe Miete." Wir lassen das mal so stehen und leiten elegant über zum FC Ingolstadt.

"Ein guter Start ist die halbe Miete": Giovanni Trapattoni.

"Ein guter Start ist die halbe Miete": Giovanni Trapattoni.

(Foto: imago/Insidefoto)

Den zeichnet eher weniger aus, dass er nach zwei Partien nur einen Punkt auf dem Konto hat, sondern vielmehr, dass er an diesem dritten Spieltag der Bundesliga in München antritt. Am Samstag um 15.30 Uhr ist es so weit. "Uns ist bewusst, dass alles perfekt laufen muss", sagte Ingolstadts immer noch neuer Trainer Markus Kauczinski. "Wir werden alles versuchen, so einen Tag zu erwischen." Und fand einen schönen Vergleich: "Es gibt immer eine Wahrscheinlichkeit. Wenn ich Lotto spiele, sagen auch viele, ich werde nicht gewinnen. Aber irgendeiner gewinnt dann doch 16 Millionen." Die Chance auf einen Erfolg sei aber dann doch im Fußball etwas größer. "Es ist wahrscheinlicher, dass wir etwas holen, weil wir die Dinge in der Hand haben." Nun gut.

Der FC Bayern jedenfalls muss ohne Philipp Lahm, Thomas Müller und David Alaba auskommen. Alle drei plagt passend zum Auftakt des Oktoberfests ein  Magen-Darm-Infekt, wie Ancelotti berichtete. Dafür werden Jérôme Boateng und Arjen Robben nach ihren Verletzungen zumindest auf der Bank sitzen. "Beide haben sehr gut trainiert." Kingsley Coman darf nach überstandener Fußverletzung sogar von Beginn an spielen. Also Fußball, nicht Lotto.

Wie läuft's bei Borussia Dortmund?

Nach dem Spaziergang bei Legia in der Königsklasse und der neu entdeckten Leichtigkeit geht's für den BVB am Samstag zur besten aller Fußballzeiten im Westfalenstadion gegen den SV Darmstadt 98. Obwohl der Gegner - wie auch ein Teil seiner Fans - beim 6:0 in Warschau unfassbar schlecht war, bleibt festzuhalten, dass die Dortmunder beim höchsten Auswärtserfolg ihrer Champions-League-Geschichte ein feines Spielchen aufzogen. Auch die Fans sind, wie man hört, alle gesund wieder zu Hause angekommen. Nun also Darmstadt. In der vergangenen Saison gelang den Lilien bei Deutschlands Nummer zwei immerhin ein 2:2. In dieser Saison gab's eine Niederlage in Köln und einen Sieg gegen Frankfurt. Und wirklich brillant ist der BVB nach dem großen personellen Umbruch nicht in die Liga gestartet, einem 2:1 gegen Mainz folgte die Niederlage am Wochenende in Leipzig. Kurzum: Geht da was für die Darmstädter? Trainer Norbert Meier, der im Sommer übernahm, sagte: "Wir müssen gegen Dortmund unsere Tugenden pflegen und zielstrebig sein, uns Dinge zutrauen sowie im Passspiel schnell und genau sein."

Wo wird's brisant?

Die Mönchengladbacher haben keine leichten Tage hinter sich. Erst verlieren sie ihre Bundesligapartie in Freiburg, dann fällt ihr Spiel in der Königsklasse am Dienstag bei Manchester City aus, weil es Katzen und Hunde regnet. Und beim Nachholtermin am Mittwoch gehen sie mit 0:4 unter. Am Donnerstagmittag flogen Mannschaft und Trainer André Schubert zurück. Vom Flughafen ging es direktemang zum Trainingsgelände. Und am Samstag ist dann ab 18.30 Uhr der SV Werder Bremen zu Gast, neben dem FC Schalke 04 die einzige Mannschaft der Liga, die die ersten beiden Partien in den Sand gesetzt hat. "Keiner wird von uns ein Offensivspektakel erwarten", sagte Werders Sportchef Frank Baumann. "Man muss sehen, dass wir als Team auftreten und uns so aus der Situation befreien." Der nicht ganz unumstrittene Trainer Viktor Skripnik bemühte sich um gute Laune: "Ich habe von den Spielern einen sehr guten Eindruck. Im Training herrscht richtig Leben, leider nur im Training. Wir wollen das jetzt im Spiel sehen."

Ich kann versprechen, dass wir uns auf unser Fußballspiel konzentrieren": Ralph Hasenhüttl.

Ich kann versprechen, dass wir uns auf unser Fußballspiel konzentrieren": Ralph Hasenhüttl.

(Foto: imago/Picture Point LE)

Wesentlich besser ist da schon die Stimmung bei den Rasenballsportlern aus Leipzig, die vor dem Gastspiel beim Hamburger SV immer noch von ihrem Coup gegen den BVB zehren. Was Trainer Ralph Hasenhüttl nicht davon abhielt, einen kleinen Giftpfeil in Richtung HSV zu schießen. Einige Fans der Hamburger planen nämlich einen Protestmarsch. "Was Red Bull in Leipzig macht, ist schon eine harte Form der Kommerzialisierung", sagte Initiator Nils Krüger vom Fanclub HSVInside. Das lässt Hasenhüttl kalt: "Unsere Fans haben keinen Protestmarsch gegen HSV-Investor Kühne geplant. Ich kann versprechen, dass wir uns auf unser Fußballspiel konzentrieren." Es sei nämlich so: "Wir haben jetzt zwei Mal gut gespielt und vier Punkte geholt. Das ist top. Aber der Weg ist noch weit, um ein Spitzenteam in der Bundesliga zu werden. Wir sind Aufsteiger und fahren dahin, um den nächsten Schritt zu tun. Das wird schwer. Aber wir wollen es eh nicht leicht."

Wo wird's ironisch?

Die Fans der TSG Hoffenheim fielen am ersten Spieltag erstmals wahrnehmbar mit einer erfrischenden Selbstironie auf. Beim 2:2 der Investorenklubs gegen besagte Rasenballsportler stand auf einem Plakat im Sinsheimer Stadion: "Grüße an die 4 Sky-Zuschauer". Auf einem anderen war zu lesen: "Kommerzverein kann nicht jeder sein: Scheiß RBL". Und, auch nicht schlecht: "Den Fußball zerstört nur einer. Hoffe und sonst keiner." Wir sind gespannt darauf, was sie sich für diesen Samstag haben einfallen lassen. Dann nämlich kommt der VW-Klub VfL Wolfsburg ins Kraichgau.

Was ist sonst noch so los?

Roger Schmidt war sauer. Der Trainer des TSV Bayer 04 Leverkusen ärgerte sich maßlos darüber, dass seine Mannschaft am Mittwoch in der Champions League erst mit 2:0 gegen ZSKA Moskau führte, dann aber nur ein Unentschieden heraussprang. "Wir haben jetzt eine deutlich bessere Ausgangslage in dieser Gruppe verpasst. Wenn uns am Ende zwei Punkte fehlen, wissen wir, wo wir sie haben liegen lassen." Seinen Spielern habe die "Demut gefehlt", "sorglos" seien sie mit dem Vorsprung umgegangen. Nationalspieler Julian Brandt assistierte: "Das ist ein bisschen unerklärlich." Am Samstagnachmittag nun tritt Leverkusen im Waldstadion an. "Frankfurt hat nach dem letzten Spiel eine Woche Zeit, um sich auszuruhen, wir müssen uns jetzt schnell umstellen", erläuterte Brandt.

Und bald dann deutscher Meister?

Und bald dann deutscher Meister?

(Foto: dpa)

Etwas verpasst haben auch die Mainzer, und das zweimal hintereinander. In der Liga verpassten sie es, trotzt einer 4:1-Führung ihre Partie gegen Hoffenheim zu gewinnen. Und in der Europaliga gaben sie am Donnerstag in vorvorletzter Minute ein 1:0 gegen St. Etienne aus der Hand. "Das gibt schon zu Denken. Wenn das Unentschieden so zustande kommt, kaut man schwer daran", sagte Trainer Martin Schmidt. Am Sonntag in Augsburg kann sein Team zeigen, dass es auch Siege kann. Apropos: In Köln haben sie nach vier Punkten aus zwei Partien zurzeit Oberwasser. Vor der Partie an diesem Freitagabend gegen den SC Freiburg sagte Trainer Peter Stöger: "Wir sind einigermaßen gut in die Saison gestartet." Das klingt für seine Verhältnisse fast schon euphorisch. "Wir wissen ja, wo wir stehen. Wenn es Augsburg, Mainz oder Freiburg mal in die Europa League geschafft hat, dann könnte, wenn alles zusammenläuft, auch der 1. FC Köln mal dabei sein", sinnierte Stöger. Der Klub habe alle Verträge verlängert, "und wir haben keine Lust, jedes Jahr Platz 14 zu belegen.

Der n-tv.de-Geheimtipp des Spieltags

Es gibt vor diesem dritten Spieltag in Deutschlands höchster Fußballklasse nur zwei Mannschaften, die beide Partien gewonnen haben. Der FC Bayern, klar - und die Berliner Hertha, Überraschung, Überraschung. Am Sonntag nun kommt der punktlose, aber in der Europaliga erfolgreiche FC Schalke 04 ins Olympiastadion. Wir meinen: Das kann man sich doch mal anschauen. Auch, weil Herthas Genki Haraguchi nach zwei Jahren in Berlin so gut drauf ist, wie es sich alle wünschen Nach den Siegen gegen Freiburg und in Ingolstadt bezeichnete Trainer Pal Dardai seinen Flügelstürmer als besten Mann. Der Japaner hat, wie er der "Bild"-Zeitung sagte, hart an sich gearbeitet: "Ich habe im Sommer Fitnesskurse an der Tsukuba-Universität in Ibaraki belegt. Wir Japaner sind kleiner und schmaler. Arbeitet man nicht an der Körpermasse, ist man gegen die Riesen in der Bundesliga chancenlos." Nur Joggen mit seiner Frau Ruriko, das kommt nicht in die Tüte: "Das haben wir versucht. Aber Ruriko war zu langsam, das hat keinen Spaß gemacht. Deswegen habe ich ihr ein Fahrrad gekauft. Jetzt ist sie nur noch ein bisschen langsamer als ich."

Quelle: ntv.de

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