So läuft der 12. Spieltag Pep träumt, Zorniger tönt, Schubert bleibt
06.11.2015, 15:27 Uhr
Läuft für ihn und den FC Bayern: Josep Guardiola.
(Foto: imago/MIS)
Der FC Bayern spiele besser als je zuvor in seiner Amtszeit, sagt Josep Guardiola. Für den VfB Stuttgart ist das keine gute Nachricht vor diesem Spieltag in der Fußball-Bundesliga. Derweil stehen die Zeichen beim BVB und S04 auf Derby.
Was macht Guardiolas FC Bayern?
Kurz nachdem seine Fußballer an diesem Mittwoch den FC Arsenal in der Champions League mit 5:1 zerlegt hatten, wurde Josep Guardiola gefragt, ob dies nun der beste FC Bayern seiner Amtszeit sei, die mit dieser Saison ins dritte Jahr geht. Der Trainer sagte: "Ja." Und erklärte dann auch, warum das so ist. "Ich kenne jetzt meine Spieler viel besser." Es habe etwas Zeit gebraucht, um gemeinsam einen Weg zu finden und eine spielerische Identität zu entwickeln.
Nun sei es so: "Auch in den Spielen, die wir nicht gewonnen haben, waren wir, was wir sind." Also auch beim 0:2 in Europas Fußball-Königsklasse bei Arsenal vor zweieinhalb Wochen und bei 0:0 in der bei der Liga bei der Frankfurter Eintracht: "Wir sind: Angriffspressing. Wir sind: immer auf den Ball gehen." Jeder seiner Spieler habe diese Ideen verinnerlicht. "Sie haben sich entschieden, Fußball mit dem Ball zu spielen." Darum geht es Guardiola: "Mit dem Ball hast du mehr Möglichkeiten, ein Tor zu schießen." Wenn er sich etwas wünschen dürfte, dann das: "100 Prozent Ballbesitz." Das wird ein Traum bleiben. Aber: "In dieser Saison ist es besser - nicht perfekt, aber viel besser." Und am Samstagnachmittag geht es nun am zwölften Spieltag der Bundesliga im Stadion zu Fröttmaning gegen den VfB Stuttgart. Der hat sich nach dem gegen Darmstadt am vergangenen Spieltag immerhin auf Platz 15 der Tabelle vorgearbeitet. Prompt kündigt Trainer Alexander Zorniger an: "Wir können schon auch ein paar Sachen, die München weh tun." Und: "Wir werden nicht 90 Minuten gegen sie verteidigen - weil wir es nicht können." Allerdings hat er erkannt: "Einen Masterplan gibt es gegen die Bayern nicht." Es sei so, "dass sie sich den Gegner hinstellen wie beim Boxkampf und die rechte Gerade rausfährt: Der Situation solltest du entgehen". Und wie soll das funktionieren? "Wir werden versuchen, ihnen eine Aufgabe zu stellen." Und wir sind gespannt.
Was machen die Verfolgerchen?
Das mit der Champions League hat sich seit mit dem Remis gegen Juventus Turin erledigt, nun kann die Mönchengladbacher Borussia noch hoffen, dass sie am Ende in ihrer Gruppe D Platz drei belegt und dann im nächsten Jahr in der Europaliga weiterspielen darf. Derweil trifft die Elf vom Niederrhein am Samstag auf den FC Ingolstadt. Und natürlich fragen sich alle, ob Immer-noch-Interimstrainer André Schubert im siebten Ligaspiel der siebte Sieg gelingt. Geht es nach Ingolstadts Ralph Hasenhüttl, sollte das klappen. Jedenfalls scheinen die Mönchengladbacher den Aufstiegstrainer beeindruckt zu haben: "Fußballerisch ist das mit das Beste, was die Bundesliga zu bieten hat. Eine gigantische Qualität."
Kollege Schubert, der einfach so lange bleibt, wie sie ihn lassen, nimmt's gelassen: "Es ist klar, dass die Ansprüche steigen, wenn man gut spielt. Das ist eine Auszeichnung. Wir versuchen, dem gerecht zu werden." Ansonsten gelte: "Ich habe keine unklare Vertragssituation, sondern einen Dreijahresvertrag als U-23-Trainer. Wenn der Verein etwas ändern möchte, wird er auf mich zukommen."
Und der VfL Wolfsburg? Hat am Dienstag im Duell der Betriebssportler verdient beim PSV Eindhoven verloren und es damit verpasst, einen großen Schritt in Richtung Achtelfinale der europäischen Königsklasse zu machen. Nun steht am Samstag die Partie beim FSV Mainz auf dem Programm. Oder anders formuliert: Der Drittletzte der Auswärtstabelle tritt beim Zehnten der Heimtabelle an - die Wolfsburger haben nämlich erst einmal im fremden Stadion gewonnen, am zehnten Spieltag in Darmstadt. Geht es nach Trainer Dieter Hecking, soll jetzt schleunigst der zweite Streich folgen, nach zuletzt drei Siegen in Folge steht der VfL auf Rang drei der richtigen Tabelle: "Den Platz wollen wir zementieren. So wollen wir in die Länderspielpause gehen."
Was passiert im Revierderby?
Thomas Tuchel ist neu in Dortmund. Doch wie viel dort die Partie gegen den FC Schalke 04 zählt, hat der Übungsleiter des BVB mittlerweile mitbekommen: "Mir ist schon klar, dass es hier vier Wettbewerbe gibt: die Europa League, den Pokal, die Meisterschaft und die beiden Duelle mit Schalke." Am Sonntag um 15.30 Uhr ist es so weit, Kollege Felix Meininghaus hat sich schon einmal umgesehen und alles aufgeschrieben.
Brisanz oder Langeweile - was passiert sonst noch?
Das Problem mit der zusätzlichen Anstrengung im Europapokal hat die Berliner Hertha nicht, sie hatte fast eine ganze Woche Zeit, sich von der 1:4-Niederlage gegen Mönchengladbach zu erholen. Heute (ab 20.30 Uhr im Liveticker bei n-tv.de) geht's nach Hannover. Die Gastgeber und ihr Trainer Michael Frontzeck sind guter Dinge, haben sie doch jüngst ihre Partie beim Hamburger SV gewonnen und sich auf Platz 14 in der Tabelle verbessert. "Mit der Begeisterung von Hamburg hat die Mannschaft große Lust, gegen Hertha zu spielen und wird alles dafür tun, dass wir ein schönes Wochenende haben." Auch Berlins Pal Dardai vermeldet: "Die Jungs hatten Lust auf Fußball." Na dann: auf geht's. Nachtrag: Und so ging's aus.
Tags drauf geht es dann mit der Partie des TSV Bayer 04 Leverkusen, der in der Champions League beim AS Rom verlor, gegen den 1. FC Köln weiter, die bei ebenso großzügiger Auslegung des Begriffs wie im Ruhrgebiet auch am Rhein als Derby durchgeht. Lukas Podolski, derzeit in Diensten Galatasarays, ist immer noch mit dem Herzen dabei und drückt seinen Kölnern die Daumen. "Die Mannschaft und der Klub sind stabil, da herrscht Ruhe. Das ist es, was man als Spieler braucht", sagte er dem "Express". Außerdem habe der Effzeh mit Peter Stöger einen überragenden Trainer. "Er weiß, wie man die Spieler anzupacken hat." Dabei setzt Podolski, der von 2003 bis 2006 und von 2009 bis 2012 in Köln spielte, auch auf den zuletzt etwas glücklosen Angreifer Anthony Modeste, der allerdings mit seinem Tor schon das Derby gegen Mönchengladbach am fünften Spieltag entschieden hatte. "Der macht schon wieder seine Dinger, da bin ich mir sicher. Man muss die Chancen ja auch erst einmal haben. Er hat die Qualität, die der FC braucht." Definitiv keine Derbys sind derweil die Begegnungen zwischen der TSG Hoffenheim und der Frankfurter Eintracht Frankfurt sowie des SV Darmstadt 98 gegen den Hamburger SV.
Für welchen Trainer wird's eng?
Wenn ein Verein in den vergangenen Jahren treu zu seinem Trainer stand, dann der FC Augsburg. Seit Sommer 2012 ist Markus Weinzierl Amt - und schloss seine erste Hinrunde mit dem FCA mit nur neun Punkten als Tabellenletzter ab. Doch statt ihn zu feuern, engagierte der Klub Stefan Reuter als Manager ein - und ließ die beiden walten. Mit Erfolg: Am letzten Spieltag sicherte sich die Mannschaft den Klassenerhalt, im Jahr drauf belegte sie Platz acht, in der vergangen Saison gar Rang fünf - Europapokal. Dort haben die Augsburger am Donnerstag den AZ Alkmaar mit 4:1 besiegt und damit noch alle Chancen auf die Zwischenrunde. Nur in der Liga läuft es nicht ganz so rund: Der FC Augsburg ist Tabellenletzter, zum Abschluss dieses Spieltags ist am Sonntag ab 17.30 Uhr der SV Werder Bremen zu Gast. Doch der Trainer steht nicht zur Debatte. "Wir haben mit Weinzierl einen Vertrag bis 2019. Deshalb brauchen wir darüber gar nicht nachzudenken", hatte Präsident Klaus Hofmann jüngst der "Augsburger Allgemeinen" gesagt. "Darum rege ich mich auch so auf, wenn in der Liga ein Trainer entlassen wird und sofort Markus Weinzierl ins Spiel gebracht wird."
Wer spielt das beste Phrasenschach?
"Eine Niederlage gegen Bayern fühlt sich wie eine Niederlage an - ein Sieg ein bisschen mehr als ein Sieg." Stuttgarts Trainer Alexander Zorniger vor dem Gastspiel in München.
Quelle: ntv.de