Bundesliga-"Rekord" für Gjasula Tourés Hammer beendet Leipzigs Super-Serie
25.01.2020, 17:23 Uhr
Raus mit der Freude. Almamy Touré erzielte in Frankfurt den Treffer des Tages.
(Foto: imago images/Jan Huebner)
Der Tabellenführer gewinnt doch nicht alles: Leipzig verliert erstmals nach 13 Pflichtspielen, weil Frankfurt traumhaft trifft. Gladbach dreht die Partie gegen Mainz, während Paderborn mit etwas Glück trotz die Unterzahl den letzten Platz der Fußball-Bundesliga verlässt. Hertha BSC wartet in Wolfsburg lange.
Borussia Mönchengladbach - 1. FSV Mainz 05 3:1 (1:1)
Borussia Mönchengladbach mischt dank seiner Heimstärke weiter im Titelrennen mit. Die Mannschaft von Trainer Marco Rose besiegte den FSV Mainz 05 mit 3:1 (1:1) und feierte den achten Liga-Heimerfolg in Serie. Nach dem Rückstand durch Robin Quaison (11.) drehten Alassane Plea mit einem Doppelpack (24. und 76.) sowie der eingewechselte Florian Neuhaus mit einem Traumtor aus fast 40 Metern (88.) die Begegnung. Die Mainzer können nach der fünften Niederlage in den vergangenen sechs Spielen am Sonntag auf einen Abstiegsplatz abrutschen.

Duell der Torschützen: Robin Quaison brachte Mainz in Führung, Alassane Plea drehte das Spiel jedoch mit seinem Treffer.
(Foto: imago images/Jan Huebner)
Dabei war der FSV gut gestartet: Fabian Johnson ließ Quaison nach einem langen Pass von Innenverteidiger Moussa Niakhate zu viel Platz, auch Torhüter Yann Sommer verhinderte den Rückstand nicht mehr. Gladbach übernahm danach zwar die Spielkontrolle, doch die Aktionen des Gastgebers waren zu ungenau und nicht zielstrebig genug. Der letzte Pass kam oft nicht an. Daher benötigte der Favorit eine Standardsituation zum Ausgleich. Nach einem Freistoß von Oscar Wendt verlor die Mainzer Abwehr Plea aus den Augen und der Franzose traf aus fünf Metern. Nach dem Wechsel boten sich für die Gladbacher gegen die schwächste Abwehr der Liga zwar immer wieder Lücken, doch die Hausherren spielten viele Situationen schlecht aus. Die Gäste konzentrierten sich nun ganz auf die Arbeit gegen den Ball und zogen sich weit zurück. Dennoch wären sie fast erneut in Führung gegangen, doch Sommer parierte gegen den eingewechselten Daniel Brosinski (61.) stark. Auf der anderen Seite scheiterte Patrick Herrmann an Schlussmann Robin Zentner (65.). Pleas zweitem Tor ging ebenfalls ein Freistoß voraus, der Franzose stand nach der Flanke von Patrick Herrmann erstaunlich frei. Neuhaus nutzte kurz vor Schluss einen von Mainz-Keeper Zentner geklärten Ball mit einem Schlenzer aus knapp 40 Metern zur Entscheidung.
Eintracht Frankfurt - RB Leipzig 1:0 (0:0)
Tabellenführer RB Leipzig hat im Titelrennen der Fußball-Bundesliga unerwartet Federn gelassen und bei Eintracht Frankfurt erstmals seit Oktober wieder eine Niederlage kassiert. Die Mannschaft von Trainer Julian Nagelsmann unterlag den Hessen nach zuvor acht Siegen aus den letzten neun Liga-Spielen mit 0:2 (0:0). Ein Traumtor von Verteidiger Almamy Touré (48.) und ein Treffer von Filip Kostic (90.+4) entschieden die Partie zugunsten der Eintracht. Leipzig bleibt trotz der erst dritten Saisonpleite an der Spitze, büßte allerdings an Vorsprung ein. Die zuvor letzte Niederlage hatte RB am neunten Spieltag beim SC Freiburg kassiert (1:2). Frankfurt festigt derweil durch den zweiten Sieg im zweiten Spiel des Jahres seinen Platz im Tabellenmittelfeld. Früh wurde klar, warum die Leipziger in den letzten neun Bundesliga-Spielen stets mindestens drei Tore erzielt hatten. Obwohl vor allem Werner ein ständiger Unruheherd war, hielt die Eintracht-Defensive dem Ansturm zunächst stand.
Der zweite Durchgang begann dann mit einem Paukenschlag. Nach einem Eckball behauptete der aufgerückte Martin Hinteregger zunächst stark den Ball und legte dann klug zurück auf Touré. Der Franzose nahm den halbhohen Ball direkt und traf damit aus gut 20 Metern äußerst sehenswert ins linke Eck. Es war sein erstes Tor überhaupt für die Eintracht. Plötzlich waren auch die Frankfurter besser im Spiel. Ein Abschluss von Filip Kostic (60.) sorgte für Gefahr. Der Leipziger Offensivwirbel der ersten Hälfte war verpufft, stattdessen gelangen den Gastgebern nun immer wieder gefährliche Konter. In der Schlussphase warf RB dann noch einmal alles nach vorne und drängte auf den Ausgleich. Doch Kostic sorgte mit einem Konter für die Entscheidung für die Hessen.
VfL Wolfsburg - Hertha BSC 1:2 (0:0)
Jürgen Klinsmann hat sein Wolfsburg-Trauma endgültig überwunden und mit Hertha BSC in der Autostadt einen wertvollen Sieg im Kampf um den Klassenerhalt geholt. Fast elf Jahre nach dem legendären 1:5 mit Bayern München feierte der Coach der Berliner nun einen 2:1 (0:0)-Erfolg, der dem Hauptstadt-Klub ein kleines Polster auf die Abstiegszone verschaffte. Der VfL Wolfsburg verliert dagegen im Rennen um die Europacup-Plätze immer mehr den Anschluss. Auch spielerisch bleibt das Team von Trainer Oliver Glasner aktuell deutlich hinter den Ansprüchen zurück und muss sich klar steigern.
Den Führungstreffer der Gastgeber von Admir Mehmedi (68.) konterte Berlins Verteidiger Jordan Torunarigha wenig später (74.) per wuchtigem Kopfball. Dodi Lukebakio (90.) traf kurz vor dem Schlusspfiff zum Sieg. Klinsmanns Vorgabe an seine Mannschaft für das Spiel betraf vor allem die Offensive, zunächst war allerdings der stabil wirkende Defensivverbund inklusive des zuletzt nicht immer berücksichtigten Nationalspielers Niklas Stark gefordert. Hertha setzte auf eine Kontertaktik, Marius Wolf hätte die Gäste bei einem der wenigen Ausflüge in den Strafraum des Gegners in Führung bringen können, er traf die Flanke des sehr aktiven Javairo Dilrosun aber nicht richtig. Hertha übernahm nun die Spielkontrolle, agierte giftiger, wacher gegen biedere Wölfe. Gleiches Bild nach dem Wechsel, die Gastgeber drängten weiter auf die Führung und hatten durch Renato Steffen ihre bis dato beste Chance - doch Hertha-Keeper Rune Jarstein wehrte gut postiert ab (52.). Beide Teams waren bemüht, zeigten viel Einsatz, wirkten aber spielerisch limitiert. Mit den beiden Treffern war dann plötzlich Feuer in der Partie, beide Mannschaften witterten die Chance auf den Dreier. Die entscheidende Aktion gelang dann der Hertha.
1. FC Union Berlin - FC Augsburg 2:0 (0:0)
Union Berlin hat den Negativtrend gestoppt. Der Aufsteiger setzte sich gegen den FC Augsburg in einem lange Zeit mäßigen Spiel durchaus verdient mit 2:0 (0:0) durch und feierte nach zuvor vier sieglosen Partien wieder ein Erfolgserlebnis. Die Treffer für die Eisernen erzielten Neven Subotic (47.) und Marcus Ingvartsen (62.). Der FC Augsburg hingegen musste erneut einen Rückschlag hinnehmen. Nach Niederlagen gegen Leipzig und Dortmund kassierte die Mannschaft von Trainer Martin Schmidt die dritte in Folge und muss sich nun verstärkt mit dem Thema Abstiegskampf beschäftigen. Augsburg stand zunächst tief, überließ den Gastgebern das Geschehen und konzentrierte sich auf die Arbeit gegen den Ball. Mit Freistößen sorgten die Schwaben zumindest für ein wenig Gefahr.
Im weiteren Spielverlauf entwickelte sich ein wenig ansehnliches Fehlpass-Festival mit vielen kleinen Fouls. Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus musste immer wieder eingreifen. Mit viel Feuer startete Union in die zweite Halbzeit. Nach einer Ecke von Christopher Trimmel landete der Ball am zweiten Pfosten, wo Subotic völlig ungedeckt zum 1:0 einschießen konnte. Augsburg versuchte in der Folgezeit, mehr Druck aufzubauen, doch die Angriffsversuche der Fuggerstädter blieben halbherzig. Mit viel Kampf und Einsatz schmissen sich die Gastgeber in jeden Ball und unterbanden die Offensivbemühungen der einfallslosen Gäste. Union startete immer wieder Entlastungsangriffe. Einer davon führte in der 62. Minute zum vorentscheidenden 2:0. Der fleißige Robert Andrich bediente im gegnerischen Strafraum Ingvartsen, und der Däne verlängerte unhaltbar für Augsburgs Keeper Tomas Koubek zum 2:0.
SC Freiburg - SC Paderborn 0:2 (0:0)
Der SC Paderborn hat sich im Kampf gegen den Abstieg noch lange nicht aufgegeben. Trotz einer halben Stunde in Unterzahl gewann der Aufsteiger überraschend mit 2:0 (0:0) beim SC Freiburg. Durch den ersten Dreier im neuen Jahr stockte der SCP sein Punktekonto auf 15 Zähler auf. Christopher Antwi-Adjei (48.) war mit seinem ersten Bundesligator für Paderborn erfolgreich. Jamilu Collins sah die Gelb-Rote Karte (59.). In der Schlussphase verwandelte Abdelhamid Sabiri einen Foulelfmeter (84.), Lucas Höler hatte Kai Pröger von den Beinen geholt. Von den Beinen hatte auch Paderborn-Kapitän Klaus Gjasula jemanden geholt - und dafür Gelb gesehen. Mit seiner zehnten Verwarnung im 18. Bundesliga-Spiel stellte er laut Daten-Dienstleister Opta damit den "Rekord" des ehemaligen Uerdingers Helmut Rahner ein.
Vor allem Freiburg tat sich anfangs schwer. Im Mittelfeld wurde um jeden Zentimeter gefightet, in beiden Strafräumen war dagegen kaum etwas los. Mitte der ersten Hälfte waren es sogar die Gäste, die der Führung nahe waren. Sabiri (22.) und Jamilu Collins (23.) sorgten zweimal für Gefahr. Beim SC ging so gut wie nichts in der Offensive, die Breisgauer leisteten sich in allen Mannschaftsteilen zu viele Fehler. Dass sich Höler und Robin Koch bei der bis dahin größten Freiburger Chance gegenseitig behinderten, sprach Bände (28.). Kurz nach dem Seitenwechsel wurde die Mannschaft Streichs für ihren schlechten Auftritt bestraft. Antwi-Adjei gewann das Laufduell gegen Jonathan Schmid und ließ auch SC-Torwart Alexander Schwolow schlecht aussehen. Nach einer knappen Stunde wachten die Freiburger auf und erhöhten die Schlagzahl. Dass Collins wegen wiederholten Foulspiels vom Platz musste, spielte dem SC in die Karten. Der Druck auf das Paderborner Tor wuchs zusehends, der Ausgleich lag in der Luft. Dennoch hatten die Gastgeber Glück, als ein abgefälschter Schuss von Kai Pröger an der Latte landete (65.). Doch Sabiris Treffer vom Punkt sorgte für die Entscheidung.
Bereits am Freitag siegte Borussia Dortmund mit 5:1 (2:0) gegen den 1. FC Köln. Mann des Abends war Erling Haaland. Der 19-jährige Norweger kam wie schon in Augsburg als Joker ins Spiel - dort traf er dreifach, gegen Köln nun doppelt. Für seine fünf Tore brauchte Haaland knapp 60 Minuten. Was das mit dem BVB macht, hat der Kollege Felix Meininghaus aufgeschrieben.
Quelle: ntv.de, tsi/sid