Offener Brief an Lulzsec-Verräter Anonymous hackt Panda
07.03.2012, 15:18 Uhr
Dieses Foto von Hector Xavier M. alias Sabu veröffentlichte die Webseite "Creax", die anonym Jagd auf den Lulzsec-Chef machte.
(Foto: www.creax.wordpress.com)
Nachdem bekannt wird, dass Lulzsec-Chef "Sabu" seine Hacker-Freunde an das FBI verpfiffen hat, veröffentlicht "Antisec" einen offenen Brief an ihn. Gleichzeitig zeigt die Anonymous-Gruppe, dass durch die Festnahmen nicht mit einem Ende der Angriffe auf Behörden- und Firmen-Webseiten zu rechnen ist: Sie nutzt für ihren offenen Brief die Homepage von Panda Security.
Der zum Verräter gewordene Lulzsec-Chef "Sabu" sagte vergangenen Sommer in einem Interview, er hoffe, die Bewegung bleibe auf dem richtigen Weg, wenn man ihn stoppe. Nun, ob es der richtige Weg ist, darf bezweifelt werden, aber daran, dass sich durch die Verhaftungen nur wenig geändert hat, ließen die Lulzsec-Nachfolger von "Antisec" in ihrem offenen Brief an ihre gefallene Hacker-Ikone keinen Zweifel: Die Gruppe, die zum Internet-Aktivisten-Kollektiv Anonymous gehört, hackte für ihre Botschaft an Sabu die Webseite des Sicherheitsanbieters Panda Security.
"Ja, ja, wir wissen, dass Sabu uns verpfiffen hat", schrieben sie in blutroten Lettern auf schwarzen Grund über die Panda-Homepage. Sie könnten verstehen, dass er Angst davor hatte, seine Söhne zu verlieren. "Aber auch wir waren deine Familie (weißt du noch, was du zu sagen pflegtest?). Es ist traurig und wir können uns nicht vorstellen, wie du dich gefühlt hast, wenn du morgens in den Spiegel geschaut hast und den Typen gesehen hast, der seine Freunde an die Polizei verraten hat." Der Brief an Sabu, der auch via Pastebin veröffentlicht wurde, endet mit einer Aufzählung von "Heldentaten" und der Ankündigung, bis zum Ende weiterzukämpfen.
Danach geht Antisec wieder zur Tagesordnung über und macht sich über Panda Security lustig, das den Behörden geholfen haben soll, weltweit 25 Anonymous-Aktivisten zu verhaften. Außerdem nimmt Antisec dem technischen Direktor Luis Corrons übel, dass er sich öffentlich über die Festnahmen der Lulzsec-Mitglieder freute.
Die Verfasser der Botschaft behaupten, sie hätten die "beschissene" Antivirus-Software mit einer "Backdoor" versehen. Stimmt dies, hätten sie quasi die Kontrolle über das Programm und Nutzer der Software müssten sich ernsthaft Sorgen machen. Corrons dementiert die Behauptungen allerdings auf Twitter. Und er betont, Panda Security habe zwar nichts mit den Lulzsec-Verhaftungen zu tun, wäre aber sehr gerne beteiligt gewesen.
Apropos Sicherheit: Sabu, der seine Mit-Hacker auf Twitter immer zu größter Vorsicht bei ihren IRC-Chats mahnte, wurde geschnappt, weil er selbst unvorsichtig wurde. Offenbar loggte er sich ein, ohne vorher das Anonymisierungs-Tool "Tor" zu aktivieren, wodurch die auf der Lauer liegenden FBI-Agenten die IP-Adresse seines Rechners auslesen konnten.
Die Zukunft von Sabu ist ungewiss. Angesichts der Taten, die ihm in der Anklageschrift zur Last gelegt werden, droht ihm laut Staatsanwaltschaft eine Höchststrafe von 124 Jahren. Allerdings dürfte wegen seiner bereitwilligen Mitarbeit die tatsächliche Strafe weitaus milder ausfallen.
Quelle: ntv.de, kwe