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Apple verschärft sein kleines Tablet Ist das mini das bessere iPad?

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Das iPad mini hat jetzt einen hochauflösenden Bildschirm und arbeitet rasend schnell.

(Foto: kwe)

Das iPad mini hat jetzt auch ein Retina-Display und mit dem A7-Prozessor so viel Kraft wie sein großer Bruder. Aber ist es deshalb auch das bessere iPad und lässt es die Tablet-Konkurrenz alt aussehen?

Apple hat das neue iPad mini zwar mit dem iPad Air vorgestellt. Das kleine Tablet ist aber erst seit Mitte November zu haben und Apple liefert oder gibt nur Geräte aus, die online bestellt wurden. Vermutlich können die Hersteller derzeit noch nicht genügend Bildschirme liefern, um die erwartet hohe Nachfrage nach dem neuen iPad mini befriedigen zu können.

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So edel und gut verarbeitet wie das iPad mini ist kein anderes Tablet seiner Größenklasse.

(Foto: kwe)

Ausgeschaltet ist Apples neues 7,9-Zoll-Tablet kaum vom Vorgängermodell zu unterscheiden. Eine radikale Designänderung wie beim großen iPad hat es hier nicht gegeben. Wozu auch, das äußerst gelungene Gehäuse des mini diente nicht ohne Grund als Vorbild für das Air. Das neue Gerät ist allerdings mit 331 oder 341 Gramm etwas schwerer als das Vorgängermodell, das mit oder ohne LTE-Modul 312 beziehungsweise 308 Gramm auf die Waage bringt. Außerdem ist das iPad mini jetzt 0,3 Millimeter dicker.

Nötig waren die bei Apple so unbeliebten Änderungen, um das neue Retina-Display mit Strom zu versorgen, das viel mehr Pixel bietet als der Bildschirm des ersten iPad mini. Zwar hat man beim großen Air gesehen, dass der neue A7-Chip mit seinem M7-Koprozessor sehr sparsam arbeiten kann. Aber auch wenn der Bildschirm die Batterie weniger belastet als ältere Retina-Displays, musste Apple die Akku-Leistung doch von 16,3 auf 24,3 Wattstunden steigern, um die Laufleistung des Geräts zu halten.

Schwerer, aber immer noch leicht

Den kleinen Höhenunterschied sieht man nur, wenn man die beiden Generationen flach nebeneinander legt. Das höhere Gewicht glaubt man zwar spüren zu können, doch schwer ist das iPad mini in seinem edlen Aluminiumkleid deshalb immer noch nicht. Es wiegt beispielsweise nur rund 40 Gramm mehr als das Nexus 7, das ein kleineres Display und ein Kunststoffgehäuse hat.

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In den Benchmarks schneidet das iPad mini stark ab, im Alltag ist es aber noch besser.

(Foto: n-tv.de)

Was die Leistung betrifft, liefert das neue iPad mini fast die gleichen exzellenten Werte wie das größere Air ab. Fast, denn das kleine Tablet ist zwar unter der Haube nahezu baugleich mit dem großen Gerät, der A7-Prozessor arbeitet aber maximal mit 1,3 statt 1,4 Gigahertz. Das macht sich jedoch lediglich in Benchmark-Tests bemerkbar. Im 3DMark erreicht das Air 14857 Punkte, das mini 14168 Punkte. Geekbench absolvierte das kleine iPad mit 1392 und 2522 Punkten, das Air mit 1481 und 2694 Punkten. Im Alltag ist das mini genauso schnell wie das Air, baut beispielsweise We bseiten in Rekordtempo auf. Im Test ließ der Safari des mini die Standard-Browser von Amazons Kindle Fire HDX 8.9 und des neuen Samsung Galaxy Note 10.1 weit hinter sich.

Retina war Pflicht

Neben dem A7-Chip ist das Retina-Display die zweite große Neuerung des iPad mini. Ohne hätte Apple das Gerät wahrscheinlich erst gar nicht auf den Markt bringen müssen. Denn mehr als einen Leistungssprung hat das mini ein Update auf einen hochauflösenden Bildschirm benötigt. Mit der bisherigen Pixeldichte von 163 ppi wäre das iPad mini einfach nicht mehr konkurrenzfähig gewesen - nicht nur das neue Nexus 7 und Amazons Kindle Fire HDX 7 bieten Full-HD oder Pixeldichten jenseits der 300 ppi zu weit niedrigeren Preisen. Und schließlich sorgt das iPad Air für leichte Konkurrenz im eigenen Haus.

Vermutlich hat Apple und seine Zulieferer das iPad mini mit Retina-Display viel Schweiß gekostet, doch die Mühe hat sich gelohnt. Bei Fotos, Videos oder vielen Spielen sieht man die Veränderung zwar kaum. Doch sobald Schrift oder feine Strukturen auf das Display kommen, erkennt man den gewaltigen Unterschied, den 326 ppi machen.

Das iPad mini kann durch die hohe Auflösung jetzt noch besser die Vorteile ausspielen, die sein 4:3-Bildschirm bietet. Das Surfen über Webseiten im Hochformat macht auf keinem anderen Gerät dieser Größenklasse mehr Vergnügen. Das Gleiche gilt für fast alle Apps. Lediglich wenn man im Querformat Videos anschaut, ist das Format ein Nachteil, da meistens große Teile des Bildschirms schwarze Balken sind. Allerdings macht das iPad mini dies durch sein größeres Display gegenüber 7-Zoll-Tablets fast wett.

Farbschwäche vereitelt Spitzenplatz

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Auf diesem Foto mit Weißabgleich ist zwischen iPad Air und iPad mini ein leichter Unterschied bei der Farbdarstellung zu erkennen.

(Foto: kwe)

Perfekte Verarbeitung, tolles Design, Super-Chip und überragende Pixeldichte - eigentlich sollte das iPad mini mit diesen Pluspunkten unschlagbar sein. Doch auch wenn es auf den ersten Blick so aussieht, ist sein Retin a-Display nicht so gut wie das des iPad Air. Durch die gleiche Anzahl von Pixeln auf einer kleineren Fläche bietet das Display des iPad mini zwar eine höhere Pixeldichte als das des großen Bruders, stellt aber weniger Farben dar.

Wie sich im Labor von "Anandtech" herausstellte, deckt es nicht die sRGB-Skala ab, sondern erreicht wie der Bildschirm des ersten iPad mini nur einen sogenannten Gamut von 62 Prozent, während das Air und seine beiden Vorgänger 100 Prozent abdecken. In den meisten Situationen hat dies zwar kaum sichtbare Auswirkungen, allerdings werden Farben so nicht immer korrekt dargestellt, was vor allem bei der Bildbeurteilung und -bearbeitung problematisch ist. Auch weniger wissenschaftlich erkennt man Unterschiede in der Farbdarstellung der Bildschirme von Apples neuen Tablets. Nebeneinander gelegt zeigt das Air kräftigere Rot- und Blautöne mit insgesamt mehr Magenta. Unter anderem sieht man dies gut an den Symbolen von GarageBand und dem iTunes Store.

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Das iPad mini ist sicher das schönste kleine Tablet, aber je nach Vorlieben nicht unbedingt das beste.

(Foto: kwe)

Zu dem gleichen Ergebnis wie "Anandtech" kommt auch "DisplayMate", das die Bildschirme des neuen Nexus 7 und des Kindle Fire HDX 7 mit dem des iPad mini 2 verglichen hat. Das Farbmanagement des Geräts könne zwar die Darstellungsfehler bei schwach gesättigten Farben verbessern, schaffe dies aber nicht bei stark gesät tigten Farben. Insgesamt landete das iPad mini in diesem Test abgeschlagen hinter dem Amazon-Tablet und dem Nexus 7 auf Platz 3.

Das iPad Air bleibt die Nummer 1

Trotz des farblichen Wermutstropfens ist das iPad mini unter anderem durch den A7-Prozessor eines der besten Tablets seiner Größenklasse. Schneller ist derzeit jedenfalls keiner der Konkurrenten. Mehr als der zukunftsweisende Chip, der seine Stärke noch nicht richtig ausspielen kann, zählt hier aber die immer noch größere Auswahl an nicht nur guten, sondern auch schönen Tablet-Apps. Die Konkurrenz hat allerdings aufgeholt und die Preise des iPad mini zwischen 389 und 779 Euro sind bei aller Qualität doch gepfeffert.

Wenn man mit allem, was zu Apple gehört oder eben nicht gehört, Probleme hat, greift man vielleicht lieber zum preiswerten Nexus 7, das zwar einen schwächeren Prozessor, aber ein exzellentes  Display hat. Und wer sowieso alles bei Amazon bestellt, erhält mit dem neuen Kindle-Fire-HDX-Tablet ein ganz hervorragendes und günstiges Gerät mit dem in Tests am besten bewerteten Bildschirm. Einen Blick ist auch das brandneue LG G Pad mit 8,3 Zoll großem Full-HD-Display und Metallgehäuse wert.

Wer auf Apple steht, muss sich gut überlegen, ob er nicht vielleicht 90 Euro mehr für ein iPad Air ausgibt. Denn wenn man nicht unbedingt ein kleines Tablet haben möchte, ist das größere iPad unterm Strich trotz etwas geringerer Pixeldichte auch das bessere iPad.

Quelle: ntv.de

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