Trotz Verbots durch Facebook Apps leiten Daten weiter
18.10.2010, 14:37 UhrFacebook-Anwenungen wie Farmville greifen nicht nur auf die Daten der Nutzer zu, sondern geben diese auch an Anzeigenkunden weiter. Auch restriktive Datenschutz-Einstellungen können das nicht verhindern.

70 Prozent der Facebook-Registrierten nutzen Anwenungen wie Farmville.
(Foto: picture alliance / dpa)
Der Datenärger bei Facebook nimmt kein Ende. Nach einem Bericht Wall Street Journal (WSJ) gibt es eine massive Sicherheitslücke bei den Anwendungen. Viele Programme, die für Facebook geschrieben wurden, lesen demnach unerlaubt Nutzerdaten aus und geben diese an Anzeigenkunden oder Internet-Forschungsunternehmen weiter. Betroffen seien unter anderem die zehn populärsten Anwendungen, darunter FarmVille und Texas HoldEm Poker, so das WSJ.
Apps wie Spiele, Horoskope oder Tests werden meist nicht von Facebook programmiert, sondern von Fremdfirmen zur Verfügung gestellt. Obwohl es gegen die Facebook-Regularien verstößt, übertragen viele dieser Programme die Nutzer-ID an Dritte. Über die ID lässt sich zumeist auch die Identität des Anwenders ermitteln. Auch die Kontakte des Nutzers sind nicht sicher. Nicht einmal mit den schärfsten Datenschutz-Optionen lässt sich der Zugriff verhindern.
Facebook will handeln
Ein Facebook-Sprecher sagte dem WSJ, das Netzwerk werde die Zugriffsmöglichkeiten auf die Daten "drakonisch einschränken". Er betonte jedoch, die Sicherheitslücke erlaube es nicht, "auf die persönlichen Daten jedweden Facebook-Nutzers zuzugreifen". Facebook wolle das Datenschutz-Problem mit einer neuen Technologie lösen. Einige Anwendungen wurden inzwischen gesperrt.
Erst vor kurzem waren Sicherheitsmängel beim Anmeldeprozess bekannt geworden. Weil die Identität der Mitglieder nicht überprüft wird, ist es möglich, E-Mail-Kontakte von Menschen herauszufinden, die bei dem Onlinedienst gar nicht angemeldet sind. Wer bei der Anmeldung bei Facebook irgendeine ihm bekannte E-Mail-Adresse eines Nicht-Mitglieds angibt, bekommt zahlreiche E-Mail-Adressen aus dessen Bekanntenkreis.
Quelle: ntv.de, ino/AFP