Technik

Intel und Samsung experimentieren Bada und Tizen verschmelzen

"All About Samsung" hat erste Screenshots von Tizen veröffentlicht.

"All About Samsung" hat erste Screenshots von Tizen veröffentlicht.

(Foto: All About Samsung)

Wenn man so groß und stark wie Intel und Samsung ist, kann man sich auch Experimente mit zweifelhaften Erfolgsaussichten leisten. So wollen die beiden Unternehmen ihr geplantes gemeinsames Open-Source-Betriebssystem "Tizen" mit Samsungs Außenseiter-OS verschmelzen. Ein "Badzen" ist aber nicht geplant, beide Systeme sollen weiterexistieren.

Man könnte erwarten, dass bei einer Zusammenarbeit von Smartphone-König Samsung und Chip-Gigant Intel immer etwas Großes herauskommt. Ob dies beim Projekt Tizen auch so sein wird, ist sehr zweifelhaft, da sich in diesem Fall ein Verlierer mit einem Außenseiter verbündet.

Tizen ist der Nachfolger des erfolglosen mobilen Betriebssystems Meego, das im Februar 2010 von Nokia und Intel angekündigt, aber schon im September wieder beerdigt wurde, als Nokia sich für Microsofts Windows Phone entschied. Viel mehr als das Nokia N9 und das Berliner Pannen-Tablet WeTab kam bei diesem Versuch, ein anderes Linux-basiertes Betriebssystem erfolgreich gegen Googles boomendes Android zu positionieren, nicht heraus.

Im vergangenen September kündigte Intel dann zusammen mit Samsung Tizen an, das aus Meego und der Plattform der LiMo-Foundation besteht. LiMo steht für Linux Mobile und die Foundation ist eine Allianz namhafter Unternehmen wie Samsung, Motorola oder Vodafone, die 2007 gegründet wurde. Inzwischen heißt die LiMo-Foundation Tizon Association.

Bada recht erfolgreich

Während Otto-Normal-Nutzer vermutlich noch nie etwas von Tizen, Meego oder gar Nokias Ur-Plattform Maemo gehört haben, sind Samsungs Mobiltelefon-OS Bada und die Smartphone-Flaggschiffe der Wave-Serie doch etwas populärer. Laut Marktforscher Gartner erreichte das Betriebssystem zuletzt einen weltweiten Marktanteil von 2,2 Prozent bei Neukäufen und ließ damit immerhin Microsofts Windows Phone hinter sich.

Um die Pleiteserie der Vorgänger nicht fortzusetzen, wollen Samsung und Intel jetzt laut Wirtschaftsmagazin "Forbes" ihre Kräfte bündeln, indem sie Tizen und Bada vereinen. Das Ergebnis wird aber kein "Badzen" sein. Ziel der Vereinigung ist, dass unter Tizen Apps laufen, die mit dem Bada-Entwickler-Werkzeugen erstellt wurden. Auch ältere Bada-Apps sollen dann auf Tizen-Geräten installiert werden können. In Zukunft soll für Entwickler dann praktisch kein Unterschied zwischen Bada und Tizen mehr bestehen. Samsungs Vize-Präsident Tae-Jin Kang sagte "Forbes", die Arbeit habe bereits begonnen und vermutlich werde man in diesem Jahr noch ein, zwei Geräte mit Tizen herausbringen.

Was bringt's? Offensichtlich will Samsung mit Tizen seine im bescheidenen Maße erfolgreiche Bada-Plattform nicht abschaffen, sondern die Reichweite erhöhen. Kang sagte, Bada werde künftig wahrscheinlich für (günstige) Smartphones und andere Geräte mit Ein-Kern-Prozessoren verwendet. Tizen sei dagegen besser für die leistungsstarke Highend-Klasse geeignet. Intel erhofft sich möglicherweise von Tizen eine Plattform, die zur Verbreitung seines eben in Las Vegas vorgestellten Mobil-Chips "Medfield" beitragen kann.

Quelle: ntv.de, kwe

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