Technik

Konkurrenz für Street View Bing Streetside kommt

Kurz nachdem Google Street View in Deutschland online gegangen ist, bereitet Microsoft den Start seines Konkurrenz-Dienstes Bing Streetside vor. Um einen "öffentlichen Aufschrei" wie bei Google zu vermeiden, will Microsoft zuvor aber alle Bedenken von Datenschützern ausräumen.

Bing Streetside ist Microsofts Antwort auf Google Street View.

Bing Streetside ist Microsofts Antwort auf Google Street View.

"Heise Online" hat von Microsoft erfahren, dass im kommenden Jahr der Straßenansichtsdienst Bing Streetside in Deutschland und anderen europäischen Ländern online gehen soll. Bevor es soweit ist, will das Unternehmen aber noch "einige Datenschutzfragen" klären, um einen öffentlichen "Aufschrei" wie bei Google Street View zu vermeiden. Möglicherweise hofft Microsoft durch Aufklärung und Gespräche, seinen Dienst auch ohne ausufernde Verpixelungen wie beim Konkurrenten starten zu können.

"Wir haben den Dienst Datenschützern in europäischen Ländern vorgestellt und diskutieren darüber", sagt Microsofts Leiter der Abteilung Recht und Politik Severin Löffler. Die Gespräche verliefen "in der Regel sehr konstruktiv", sodass man "auf einem guten Weg" sei. Neben den rechtlichen seien "auch noch technische Anpassungen" gegenüber den bereits laufenden Versionen für die USA und Kanada zu machen.

Schwierige Verhandlungen

Microsoft versucht dabei einen Spagat. Einerseits möchte das Unternehmen aus wirtschaftlichen Gründen vermeiden, seinen Dienst viel später als Google zu starten. Andererseits sollen Nutzer und Behörden Microsoft trauen.

Das Unternehmen will sich an den Datenschutz-Kodex halten, den der Branchenverband Bitkom wie von Innenminister Thomas de Maizière (CDU) gefordert, bis zum IT-Gipfel am 7. Dezember vorlegen will. Inwiefern darin noch weitgehendere Zugeständnisse gemacht werden, als sie Google bereits gemacht hat, ist noch offen.

Auch was das Verhalten gegenüber der EU betrifft, äußerte sich Löffler gegenüber "Heise Online" sehr allgemein. Bei einer Novellierung der EU-Datenschutzrichtlinie solle Brüssel, vor allem "Nutzerinteressen wie Transparenz und Möglichkeiten zur Datenkontrolle" stärker berücksichtigen. Die Nutzer müssten mehr aufgeklärt werden und mehr Mediekomptenz erhalten.

Spiel mit offenen Karten

"Wir sammeln wesentlich weniger Daten als unsere Mitbewerber", sagt der Microsoft-Manager. Bewegungsprofile sollen verhindert werden, indem WLAN-Daten nicht ständig, sondern nur während des konkreten Einsatzes einer Anwendung erhoben werden. "Das ist erst einmal ein Nachteil, stärkt aber unsere Glaubwürdigkeit."

Auch was die Kamerafahrten für Bing Streetside betrifft, will Microsoft mit offenen Karten spielen. Es veröffentlicht wann und wo seine Autos in nächster Zeit unterwegs sein sollen. In Europa stehen derzeit nur Paris und London auf dem Plan.

Quelle: ntv.de, kwe

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