Noch ungeliebtes Kind Digitale Signatur
19.06.2002, 11:29 UhrDie digitale Unterschrift könnte das Leben um einiges erleichtern - lästige Behördengänge entfallen, Kaufverträge können einfach per Mausklick geschlossen werden und auch die Bezahlung erfolgt per EC-Karte und elektronischer Kennung. Dennoch stößt die Möglichkeit bei potenziellen Nutzern kaum auf Interesse. Dies ergab eine Studie des Marktforschungsinstituts Fittkau und Maaß.
Seit der Einführung der digitalen Signatur ist der Anteil der aktiven Nutzer nicht über sieben Prozent gestiegen, fanden die Forscher heraus. Zugenommen hat dagegen die Zahl der Gegner - immer mehr Menschen erklären, sie wollten sich die digitale Signatur nicht zulegen. Immerhin 94.000 User wurden für die Studie befragt.
Doch noch ist nicht aller Tage abend. Schließlich hat die Signatur im Netz nicht nur privat Vorteile, Experten versprechen sich von ihr auch Einsparpotenziale für die Wirtschaft und einen Schub für den E-Commerce. Die Bundesregierung plant daher, gemeinsam mit der Wirtschaft "ein Bündnis für elektronische Unterschriften" zu schmieden.
Binnen fünf Jahren sollen bis zu 100.000 Chipkarten mit der elektronischen Signatur subventioniert, Verfahren standardisiert und Modellvorhaben in Bund und Ländern gefördert werden. Vor allem in der Verwaltung soll die digitale Signatur zum Alltag werden. "100 von 350 Vorgängen der Bundesregierung benötigen die elektronische Signatur", weiß die Staatssekretärin im Bundesinnenministerium, Brigitte Zypries, schon jetzt zu berichten. Bis 2005 sollen alle Dienstleistungen der Bundesverwaltung im Internet bereitstehen.
Derartige Fortschritte sind nicht überall zu vermelden - schließlich befinden sich einige Unternehmen bereits wieder im Rückwärtsgang. Die Deutsche Post etwa stellte ihre Geschäftstätigkeiten zur elektronischen Signatur ein und plant vorerst auch keinen Wiedereinstieg. "Bis jetzt war es für uns nicht absehbar, dass sich das Geschäft entscheidend verbessern wird", sagt Postsprecherin Ines Quilling. Bei so viel Pessimismus bedarf es noch einiger Überzeugungsarbeit ...
Quelle: ntv.de