Technik

1,3 Millionen Nutzer für neue Strategie Dropbox kauft E-Mail-App

Dropbox lässt Nutzer ihre Dateien online teilen und ist Milliarden US-Dollar wert. Nun soll es für mehrere Millionen das Entwicklerteam der "Mailbox"-App gekauft haben. Ein weiterer Schritt von Dropbox in Richtung Mobilgeräte.

Rüstet für den Mobilmarkt auf: Dropbox.

Rüstet für den Mobilmarkt auf: Dropbox.

(Foto: Screenshot n-tv.de)

Die E-Mail-App Mailbox ist seit gerade einmal fünf Wochen auf dem Markt, hat inzwischen 1,3 Millionen Interessenten angelockt - und wurde schon übernommen. Der Cloud-Speicher-Anbieter Dropbox verleibte sich den App-Entwickler Orchestra ein, der hinter dem Programm steht. Ein Preis wurde nicht genannt, doch mehrere Quellen berichten von bis zu 100 Millionen Dollar. Mailbox hatte in einer ersten Finanzierungsrunde gut fünf Millionen Dollar von Risikoinvestoren eingesammelt. Für die Beteiligten ist es damit ein großartiges Geschäft geworden.

Das Blog "TechCrunch" berichtete von einem Preis von bis zu 100 Millionen Dollar in Bargeld und Dropbox-Aktien. Das Blog "GigaOM" schrieb zudem, Dropbox habe Bieter wie Yahoo und Facebook ausgestochen. Die Quellen von "All Things D" bestätigten den Preisrahmen, allerdings sei es angesichts der Aktien-Komponente schwer, den Wert genau zu beziffern - denn Dropbox ist nicht an der Börse notiert.

Wischen statt tippen

Die Macher von Mailbox waren mit dem Versprechen angetreten, eine App zur besseren Verwaltung der digitalen Post zu entwickeln. Der Clou ist die Möglichkeit, E-Mails mit Wisch-Bewegungen auf dem Smartphone zu archivieren, in Unterordner zu packen oder später neu auftauchen zu lassen, statt umständliche Wege über Menüfunktionen nutzen zu müssen.

Die bisherige App-Version funktioniert nur mit Apples Betriebssystem iOS und Googles E-Mail-Dienst GMail. Die Entwickler machen die App nur schrittweise neuen Nutzern zugänglich, seit dem Start Anfang Februar gibt es eine virtuelle Warteschlange von mehreren hunderttausend Interessenten. Wer sich jetzt anmeldet, hat noch rund 550.000 Wartende vor sich.

Beobachter bewerten den Kauf als weiteren Beleg dafür, dass Dropbox sein Wachstumspotenzial auf dem Markt für Mobilgeräte sieht, und "mehr als ein Cloud-Speicher-Unternehmen" werden will, wie es bei "TechCrunch" heißt. Zuvor hatte Dropbox bereits den mobilen Musikservice Audiogalaxy sowie den Bilderdienst Snapjoy gekauft.

100 Millionen Kunden

Bislang ist das Geschäftsmodell von Dropbox, dass Nutzer ihre Dateien im Netz speichern, von verschiedenen Geräten darauf zugreifen können und die sie für andere Personen freigeben können. Ab einer gewissen Speicherplatzgröße wird dann eine Gebühr fällig. Der Käufer Dropbox wurde von Investoren zuletzt mit insgesamt rund vier Milliarden Dollar bewertet und hatte rund 100 Millionen Kunden.

Den bisher beeindruckendsten Start-up-Coup hatte die Fotoplattform Instagram gelandet, die nach eineinhalb Jahren mit 30 Millionen Nutzern und so gut wie keinem Umsatz für eine Milliarde Dollar von Facebook übernommen wurde. Da der Kaufpreis im April 2012 zum Teil in Facebook-Aktien vereinbart worden war, sank der Wert des Deals mit dem Kurssturz nach dem Börsengang des weltgrößten Online-Netzwerks allerdings deutlich.

Quelle: ntv.de, rpe/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen