WLAN-Affäre Gegen Google wird ermittelt
19.05.2010, 15:22 UhrNach der Aufzeichnung persönlicher Nutzerdaten aus drahtlosen Computernetzwerken durch Google hat die Hamburger Staatsanwaltschaft ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts auf Computerkriminalität gegen den Internetriesen eingeleitet. Wie ein Behördensprecher mitteilte, erstattete ein deutscher Anwalt Strafanzeige.
Google hatte bei den Aufnahmen für seinen umstrittenen Fotodienst Google Street View auch persönliche Daten von Internetnutzern aus unverschlüsselten WLAN-Netzwerken aufgezeichnet. Das Unternehmen sprach anschließend von einem Fehler. Die Daten seien wegen eines Programmierfehlers in den für Street View verwendeten Kameraautos versehentlich erfasst worden, hieß es bei Google.
Ausgang offen
Die Hamburger Staatsanwaltschaft gehe dem Verdacht des strafbaren Abfangens von Daten gegen noch nicht namentlich bekannte "Verantwortliche" von Google Deutschland nach, sagte der Sprecher. Ob die Ermittlungen zu einem greifbaren strafrechtlichen Vorwurf führten, sei "noch nicht abzuschätzen", ergänzte er. Hamburg ist Sitz der Zentrale von Google Deutschland.
Der Straftatbestand des illegalen Abfangens von Daten wurde 2007 im Rahmen einer Strafrechtsänderung zur Bekämpfung der Computerkriminalität ins deutsche Strafgesetzbuch eingefügt. Für das Ausspähen von Informationen aus privatem Datenverkehr und der "elektromagnetischen Abstrahlung" von Computernetzen sieht der Paragraph eine Geldstrafe oder eine Haftstrafe von bis zu zwei Jahren vor.
Mehr als 30 Länder betroffen
Nach Bekanntwerden der Datensammlung in der vergangenen Woche hatte auch die Politik Vorwürfe gegen Google erhoben. Bundesverbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU) warf dem Internetgiganten vor, sich illegal in private Netze eingeloggt zu habe. Betroffen waren nach Google-Angaben neben Deutschland mehr als 30 Länder, in denen Street View Bilder von Straßenzügen und Häusern machte. Die Panne entdeckt hatte das wegen seiner Datenschutzpolitik ohnehin umstrittene Unternehmen demnach erst durch einen Hinweis des Hamburger Datenschutzbeauftragten.
Quelle: ntv.de, AFP