Technik

Deutschland auf Platz 2 Google-Atlas der Löschanträge

Weltweit verlangen Behörden regelmäßig von Google, Inhalte zu löschen oder Nutzerdaten herauszurücken. Jetzt hat der Internet-Konzern eine interaktive Weltkarte veröffenlicht, auf der jeder sehen kann, welche Staaten sich hier besonders hervortun.

Die meisten Löschanträge werden in Deutschland mit gerichtlichen Verfügungen gestellt.

Die meisten Löschanträge werden in Deutschland mit gerichtlichen Verfügungen gestellt.

Für die Karte hat Google den Zeitraum vom 1. Juli bis 31. Dezember 2009 ausgewertet. Bei den Löschanfragen liegt Deutschland mit 188 an zweiter Stelle. Nur Brasilien lässt mit 291 Anfragen mehr löschen. Hinter Deutschland folgen Indien (142) und die USA (123) auf den Plätzen 3 und 4.

Google befolgte rund 94 Prozent der deutschen Anfragen. Die meisten Löschanträge (99) richteten sich dabei gegen Suchergebnisse. In Brasilien gibt es am häufigsten Ärger mit dem dort sehr erfolgreichen sozialen Netzwerk Orkut (218 Löschanfragen) und Youtube (33).

Zurückhaltender sind die deutschen Behörden bei Forderungen nach Herausgabe von Nutzerdaten. Hier liegt Deutschland mit 458 Anträgen weltweit auf dem sechsten Rang. Brasilien ist mit 3.663 Fällen Spitzenreiter vor den USA (3.580) und Großbritannien (1.166).

Keine Zensurstatistik

Bei den Löschanträgen handelt es sich gewöhnlich nicht um politische Zensur. Behörden schreiten beispielsweise dann ein, wenn es um diffamierende, beleidigende oder gewaltverherrlichende Inhalte geht. Von politischer Zensur zu reden, wenn in Deutschland Nazi-Propaganda gelöscht wird, ist abwegig.

"Da die Löschanfragen nicht weltweit standardisiert sind, können die Daten nicht unmittelbar miteinander verglichen werden", sagte Google-Sprecher Kay Oberbeck in einem ORF-Interview. "Wir wollen aber trotzdem Transparenz bieten und den Nutzern einen Überblick darüber bieten, mit wie vielen Anfragen wir es weltweit zu tun haben. Laut Zahlen der Open Network Initiative kamen 2002 nur aus vier Ländern weltweit Löschanfragen an Suchmaschinen. Heute kommen solche Anfragen schon aus 40 Ländern."

Viele "weiße Flecken"

Auf der interaktiven Weltkarte gibt es bei weitem nicht zu jedem Land Zahlen. Staaten, die weniger als 30 Anfragen stellten, hat Google nicht berücksichtigt. China bleibt aus einem anderen Grund ein "weißer Fleck" auf der Google-Karte. "In China sind alle Daten zur Zensur Staatsgeheimnis", sagt Oberbeck. "Es ist verboten, sie zu veröffentlichen."

Google plant, die Statistik weiter zu verfeinern und alle sechs Monate auf den neuesten Stand zu bringen.

Quelle: ntv.de, kwe

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