Mehr Geld als bei Apple? Google lockt Entwickler an
20.08.2010, 12:39 UhrDie digitale Industrie setzt in Sachen Arbeitsorganisation neue Maßstäbe: Nach dem Vorbild von iPhone-Anbieter Apple kündigt nun auch das Internet-Unternehmen Google einen eigenen "App Store" an. Für den können freie Programmierer jetzt schon ihre Kreationen einreichen.

In der Londoner U-Bahn warb Google zu Jahresbeginn mit großflächigen Plakaten um Aufmerksamkeit.
(Foto: REUTERS)
Der US-Konzern Google bereitet einen eigenen "App Store" für Web-Anwendungen vor. Dazu wurde jetzt eine erste Anlaufstelle für Programmierer eingerichtet. Dort können Web-Anwendungen schon vor dem Start des "Chrome Web Store" hochgeladen werden. Im Rahmen des Chromium-Projekts arbeitet Google an einer Weiterentwicklung des konzerneigenen Browsers "Chrome". Das Programm soll vor allem dem vorherrschenden "Internet Explorer" des US-Software-Konzerns Microsoft Marktanteile abjagen. Den Hinweis auf das neue Angebot an Programmierer lieferte Google-Entwickler Michael Noth in seinem Blog zum Projekt.
Der geplante Online-Shop bietet Entwicklern nach dem Vorbild des US-Rivalen Apple die Möglichkeit, eigene Programme zum kostenlosen Download anzubieten oder auch zu verkaufen. Nach Medienberichten will Google lediglich eine Bearbeitungsgebühr von fünf Prozent des Umsatzes erheben. Den Rest leitet das Unternehmen an den App-Schöpfer weiter. Im "App Store" von Apple mit Programmen für iPhone, iPod touch und iPad gehen 30 Prozent des Umsatzes an den Konzern, der Rest an den Entwickler der Software.
Wozu noch Bürotürme bauen?
Das Apple-Konzept gilt unter Betriebswirtschaftlern als richtungsweisend, da sich das Unternehmen lediglich um Zugang, Vertrieb, Abwicklung und vor allem die Qualitätsicherung kümmern muss. Während sich der Konzern auf die Organisation beschränkt und die volle Kontrolle behält, fallen gleichzeitig Personalkosten, Investitionen in Technik oder Büroflächen und andere längerfristige Verpflichtungen komplett weg.
Gleichzeitig kann der Konzern mit dieser neuen Organisationsform Know-how einsammeln, Arbeitskapazitäten erschließen und vor allem das kreative Potenzial der Programmier aus allen Teilen der Welt anziehen und in das eigene Produkt einbinden. Fehlentwicklungen und Vorleistungen gehen zu Lasten der freien Programmierer. Bezahlt wird letzlich nur der Erfolg, gemessen am Interesse der Endkunden im "App Store".
Nach den Plänen von Google soll der "Chrome Web Store" das bisherige Angebot in Form der "Galerie" mit Erweiterungen zum Google-Browser Chrome ersetzen. Neben dem Browser-Projekt entwickelt Google auch ein eigenes PC-Betriebssystem mit der Bezeichnung "Chrome OS", das sich nach der Ankündigung im Sommer 2009 noch in einem frühen Entwicklungsstadium befindet. Anwendungen für Handys mit dem Google-Betriebssystem Android gibt es in einem eigenen "Android Market".
Quelle: ntv.de, mmo/dpa