Datenbrille auf dem Vormarsch Google spannt App-Entwickler ein
20.11.2013, 18:24 UhrGoogle treibt die Entwicklung seiner Datenbrille Glass voran. Der Konzern zeigte Programmierern, was sie mit der Brille künftig alles anstellen können. Für Kritiker droht Glass indes zum Instrument allgegenwärtiger Datensammelei zu werden.
Mit seiner Datenbrille Glass will Google den ganz großen Coup landen. Deswegen holte der Konzern nun App-Entwickler mit ins Boot. Sie erhielten einen ersten Einblick auf die kommende Schnittstelle für Anwendungen. Über solche Schnittstellen, genannt APIs, können Programmierer auf Funktionen von Geräten zugreifen und Daten auslesen.

Kritiker sehen in der Brille ein gefährliches Überwachungsinstrument.
(Foto: picture alliance / dpa)
Apps für die Datenbrille sollen auch ohne Internetverbindung funktionieren, erläuterte Google in einem Video auf der Glass-Website. Nutzer sollen einfach zwischen digitalen Anwendungen und analogen Aktivitäten wechseln können, etwa beim Kochen. Außerdem könnten Programmierer Datenanzeigen automatisch aktualisieren, zum Beispiel für Fitness-Apps, die einem Läufer oder Radfahrer aktuelle Werte liefern.
Stasi hätte Brille gut einsetzen können
Die Datenbrille Google Glass hat eine Kamera und einen kleinen Bildschirm am rechten Auge. Das Gerät könnte im kommenden Jahr auf den Markt kommen. Bisher hat Google es an über 10.000 Testkunden in den USA verkauft.
Aber nicht jedem ist der technische Fortschritt willkommen. So forderte der Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen, Roland Jahn, Grenzen für den Einsatz solcher Geräte zu setzen. "Die Gesellschaft braucht Regeln, damit die neue Technik die Rechte der Bürger nicht beschädigt", schrieb er in einem Beitrag für das Magazin "Cicero".
Wenn Träger einer Datenbrille zur lebenden Überwachungskamera würden und sich zu dem Gesicht einer Person eine Datensammlung aufs Display holen könnten, seien Schutzzonen nötig. Als mögliche Gefahren sieht er Erpresser, Marktforschung durch die Industrie oder auch staatliche Überwachung. "Natürlich hätte die Stasi so eine Brille sehr gut einsetzen können", schrieb er. Dennoch sei die neue Technik faszinierend und dürfe nicht aufgehalten werden.
Quelle: ntv.de, dpa/ame