Weniger Möglichkeiten als erwartet Google startet Musikdienst
10.05.2011, 08:51 Uhr
Auf der Konferenz wird Neues zum Google-Betriebssystem erwartet.
(Foto: REUTERS)
Google erweitert seine Onlinedienste um Speicherplatz für die digitalen Musiksammlungen seiner Nutzer. Die Plattenkonzerne reagieren gereizt. Doch mit Amazon bietet in den USA bereits ein anderes Internet-Schwergewicht so etwas an - und bügelt Lizenzansprüche einfach ab.
Googles Musikdienst ist nach langer Vorbereitung laut US-Medienberichten fertig. Der Internet-Konzern werde das netzbasierte Angebot auf der Entwicklerkonferenz Google I/O vorstellen, berichteten die "New York Times" und das "Wall Street Journal" übereinstimmend. Die Idee ist, dass Nutzer ihre Musik auf Google-Server hochladen und von dort auf diverse Geräte abrufen können - zum Beispiel auf Smartphones mit dem Google-Betriebssystem Android. Einen ähnlichen Dienst startete bereits der Online-Händler Amazon im März. Auch Apple will Gerüchten zufolge seine iTunes-Plattform um ein Cloud-Angebot erweitern.
Genauso wie Amazon habe Google für den Dienst keine neuen Verträge mit der Musikindustrie abgeschlossen, schrieben die US-Blätter. Das käme etwas überraschend - hieß es doch im März, Google brauche länger als Amazon, weil noch die Verhandlungen mit den Plattenkonzernen liefen. Der Online-Händler war mit seinem Angebot vorgeprescht, die Musikbranche reagierte verschnupft. Sie zeigte sich überzeugt, dass für Cloud-Dienste neue Lizenzen gekauft werden müssen. Amazon verweist darauf, dass der Dienst nur so etwas wie eine virtuelle externe Festplatte in der Internet-Wolke sei.
Mehr Platz als bei Amazon
Googles Musik-Dienst werde mehr Speicherplatz als Amazons "Cloud Drive" bieten, schrieb die "New York Times". Bei Amazon bekommen Kunden 5 Gigabyte Speicherplatz kostenlos gestellt. Wenn man sich ein MP3-Album kauft, wird die virtuelle Festplatte mit dem Namen "Cloud Drive" für ein Jahr auf 20 Gigabyte aufgestockt.
Der Google-Dienst werde zunächst nur ausgewählten Nutzern zur Verfügung stehen, hieß es. Amazons "Cloud-Player" ist bisher Kunden in Nordamerika vorbehalten. Apple stünde mit Googles Start noch stärker unter Druck, bei seinem Angebot etwas Besonderes zu präsentieren. Laut einigen Medienberichten will der iPhone-Konzern ein neu gebautes großes Rechenzentrum unter anderem für den Musik-Streamingdienst einsetzen.
Von der Entwicklerkonferenz Google I/O wird auch Neues zum Computer-Betriebssystem Chrome erwartet, an dem der Internet-Konzern schon länger arbeitet. Google setzt bei seinen Diensten konsequent auf Cloud Computing - die Bereitstellung von Software und Daten aus dem Internet.
Quelle: ntv.de, dpa