Zwei sind einer zu viel Google verwirrt mit Gmail und Inbox
04.11.2014, 16:44 Uhr
Google Inbox kann Gmail noch nicht vollständig ersetzen.
(Foto: kwe)
Fast zeitgleich modernisiert Google Gmail für Android und verbreitet seinen neuen E-Mail-Tausendsassa Inbox. Beide Dienste haben tolle und praktische Funktionen. Doch eine App alleine ist nicht gut genug, zwei sind eine zu viel.
"Viele weitere Einladungen gehen gerade raus", twitterte Googles Inbox-Team am 3. November und tatsächlich scheint fast jeder, der sie beantragt hatte, jetzt auch eine Einladung zum "Posteingang, der für Sie arbeitet", zu erhalten. Am gleichen Tag hat Google auch begonnen, eine runderneuerte Gmail-App für Android im schicken neuen Material-Design zu verteilen, die ab sofort auch die Möglichkeit bietet, externe Konten einzubinden. Viele Android-Nutzer haben damit jetzt zwei E-Mail-Apps von Google auf dem Smartphone, was widersinnig erscheint und auch ist. Eine einzelne App, die alle Funktionen vereint, wäre logischer und besser. Aber vielleicht ist das ja Googles mittelfristiges Ziel.

Schnell eund einfach: Schiebt man den Pin-Schalter nach rechts, listet Inbox fixierte E-Mails auf.
(Foto: kwe)
Google Inbox ist grundsätzlich gut gelungen. Wenn man sich eingearbeitet hat, kann der Dienst, der offiziell eine Ergänzung zu Gmail ist, Nutzern bei der Bewältigung der täglichen E-Mail-Flut sehr hilfreich sein. Inbox sortiert die eingehende Post selbstständig nach voreingestellten Gruppen oder individuell angelegten Kategorien. Einkäufe, Buchungen, Einkäufe oder Nachrichten aus sozialen Netzwerken erkennt Google selbst, einige Regeln müssen dem Dienst erst beigebracht werden, indem E-Mails über das "Drei-Punkte-Menü" zunächst manuell zugeordnet und durch "immer anwenden" als Regel definiert werden. In den Einstellungen der App kann man dann bestimmen, für welche Gruppierungen man Benachrichtigungen erhalten möchte. Für selbst erstellte Kategorien ist dies leider nicht möglich.
Unkomplizierte Bedienung
Die vorsortierten Mails kann man nach rechts wischen und damit als erledigt markieren - sie wandern dann ins Archiv. Möchte man sie zu einem späteren Zeitpunkt erneut anzeigen lassen, schiebt man die Nachricht nach links. Wichtige E-Mails oder Post, auf die man aus anderen Gründen schnell erneut zugreifen möchte, kann man nach einem längeren Tipper anpinnen (fixieren). Sollen Nachrichten gelöscht werden, markiert man sie und verschiebt sie über das Menü in den Papierkorb. Zusätzlich zu neuen E-Mails kann man über den Plus-Button auch Erinnerungen erstellen.
Eigentlich ist Gmail überflüssig, wenn man Inbox nutzt. Doch der neue E-Mail-Sekretär arbeitet derzeit lediglich mit Google-Konten. Andere Accounts lassen sich noch nicht einbinden, weshalb Inbox weitgehend nur für den privaten Einsatz taugt. Vielleicht erhält der E-Mail-Sekretät diese wichtige Funktion ja noch. Google hat sie eben mit dem jüngsten Update seiner Gmail-App gegönnt, wodurch sie Hersteller-Programme oder alternative Anwendungen aus dem Play Store ersetzen kann, die bisher für eine komfortable Verwaltung externer Konten unumgänglich waren. Gmail bietet zwar auch einige Filtermöglichkeiten, die umfangreichen Komfortfunktionen von Inbox hat die App aber nicht. Was tun?
Kombi oder Alternative
Wer ausschließlich Google-Konten nutzt und E-Mails anderer Dienste lediglich importiert, kommt mit Inbox alleine gut zurecht. Möchte man dagegen Outlook, Yahoo oder ein anderes externes Konto eigenständig verwalten, hilft nur eine Kombination der beiden Google-Apps. Um doppelte Benachrichtigungen zu vermeiden, sollte man sie dann in den Gmail-Einstellungen für die Google-Konten daktivieren.
Wirklich komfortabel ist der Wechsel zwischen zwei E-Mail-Apps allerdings nicht. Daher ist es für viele Besitzer eine Android-Smartphones wahrscheinlich besser, eine Alternative zu nutzen. Dies können Hersteller-Apps oder E-Mail-Anwendungen aus dem Play Store sein. Sehr empfehlenswert ist hier Aqua Mail, das für zwei Konten gratis ist und als Vollversion 3,77 Euro kostet. Einen Blick wert sind auch K-@ Mail Pro und der kostenlose Open-Source-Klassiker K-9.
Quelle: ntv.de