Technik

Facebook gegen Zensur Holocaust-Leugner dürfen bleiben

Trotz eines Appells jüdischer Überlebender will Facebook nicht die Seiten von Holocaust-Leugnern löschen. Es gebe einen bedeutenden Unterschied zwischen Seiten, die zur Gewalt gegen bestimmte Gruppen aufriefen und denen, die Meinungen über Politik, Glauben oder historische Ereignisse verbreiteten, selbst wenn diese falsch seien.

Eine der Seiten von Holocaust-Leugnern, die man bei Facebook am Donnerstag noch finden konnte.

Eine der Seiten von Holocaust-Leugnern, die man bei Facebook am Donnerstag noch finden konnte.

Das Internetnetzwerk Facebook hat es US-Medienberichten zufolge abgelehnt, ohne begründeten Anlass die Seiten von Holocaust-Leugnern zu löschen. In einer Antwort auf einen entsprechenden Appell jüdischer Überlebender teilte Unternehmenssprecher Andrew Noyes nach Angaben von MSNBC mit, die Problematik sei mehrfach diskutiert worden. Facebook sei aber zu dem Schluss gekommen, dass die Leugnung des Holocaust nicht gegen die Geschäftsbedingungen verstoße.

Es gebe einen bedeutenden Unterschied zwischen dem Aufruf zu Gewalt gegen bestimmte Gruppen und der Meinungsäußerung über Politik, Glauben oder historische Ereignisse. "Selbst wenn die faktisch falsch sind", zitiert das Medium den Sprecher. Nur wenn die Mitglieder abscheuliche Botschaften oder Drohungen veröffentlichen würden, werde man die Gruppen sperren.

Zensur wird abgelehnt

Noyes weist dem Bericht zufolge zudem darauf hin, dass viele Facebook-Mitarbeiter Verwandte hätten, die vom Holocaust direkt oder indirekt betroffen seien. Offenheit sei im Kampf gegen Unwissenheit und Verschleierung aber allemal besser als Zensur, stellt der Sprecher demnach klar.

Mehrere Holocaust-Überlebende hatten in einem offenen Brief vom 8. Juli an Facebook dagegen protestiert, dass die Leugnung des Genozids durch die Nazis von Facebook als Redefreiheit eingestuft und akzeptiert werde. Das Schreiben wurde auf der Internetseite des Simon-Wiesenthal-Zentrums veröffentlicht.

Facebook wird immer wieder dafür kritisiert, rechtsextreme, rassistische oder radikale Inhalte zu tolerieren. So gibt es auch deutsche Seiten mit entsprechenden Inhalten. Zuletzt hatte die israelische Regierung Erfolg mit ihrer Forderung, eine antisemitische Facebook-Seite mit mehr als 320.000 Fans löschen zu lassen.

Quelle: ntv.de, tis

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen