Entscheidung in Bukarest ICANN schließt User aus
28.06.2002, 22:31 UhrEinfache Internet-User dürfen künftig nicht mehr an der Wahl des Vorstands für das Internet-Verwaltungsgremium ICANN teilnehmen. Das beschloss die ICANN - kurz für "Internet Corporation for Assigned Names and Numbers" - während ihrer Tagung im rumänischen Bukarest.
Die 19 Mitglieder des Vorstands sollen fortan von Regierungs- und Unternehmensvertretern bestellt werden. Zudem sollen Repräsentanten von Technikergruppen und gemeinnützigen Organisationen stimmberechtigt sein. Damit solle ICANN mehr Autorität im Umgang mit nationalen Regierungen bekommen, hieß es während der Tagung. Bislang konnten sich alle Internet-Nutzer online an der Vorstandswahl beteiligen.
Der Vorstandsvorsitzende Stuart Lynn bezeichnete den Beschluss als wichtigen Schritt, der die Reformfähigkeit des Gremiums belege. Andere ICANN-Mitglieder nannten die Entwicklung hingegen "unbefriedigend". Kritisiert wurde auch die Dominanz von US-Amerikanern in der Belegschaft des Gremiums. Das deutsche ICANN-Vorstandsmitglied Andy Müller-Maguhn sagte, dies spiegele die kulturelle Vielfalt der Organisation nicht ausreichend wider. Der Vorstand sprach sich dafür aus, die Beteiligung schwächer entwickelter Internet-Regionen wie Afrika und Naher Osten zu fördern.
Die ICANN wurde 1998 von der US-Regierung eingesetzt. Sie ist für die Vergabe so genannter Top Level Domains (TLD) mit Endungen wie ".de", ."com" oder ".org" zuständig.
Quelle: ntv.de