Zuckerberg: "Wichtiger Meilenstein" Instagram wird Facebook-Tochter
07.09.2012, 10:35 Uhr
Bei Facebook hat der Fotodienst über 1,7 Millionen "Gefällt mir"-Angaben.
(Foto: picture alliance / dpa)
Das bei den Börsianern in Ungnade gefallene soziale Netzwerk Facebook hofft auf Aufwind: Der im April angekündigte Kauf des Fotodienstes Instagram ist nun in trockenen Tüchern. Mehr als die Hälfte des Kaufpreises bekommt Instagram in Facebook-Aktien gezahlt.
Instagram gehört nun endgültig zu Facebook. Das soziale Netzwerk hat sich nach fünf Monaten Wartezeit für alle nötigen Genehmigungen den weltweit beliebten Fotodienst einverleibt. Facebook-Entwicklungschef Mike Schroepfer hieß das Instagram-Team willkommen. "Wir sehen einer großartigen Zukunft entgegen", erklärte er in einer Mitteilung.
Über Instagram lassen sich mit dem Smartphone aufgenommene Fotos mit Effekten versehen und anschließend über Facebook, Twitter und andere soziale Netzwerken mit dem Bekanntenkreis teilen. Schroepfer sagte, er könne es kaum abwarten, zusammen die mobilen Dienste zu verbessern. Smartphones sind die Schwachstelle von Facebook, weil sich auf den kleinen Bildschirmen kaum Werbung unterbringen lässt. Werbung aber ist die Haupteinnahmequelle des sozialen Netzwerks.
Bezahlung in Facebook-Aktien
Angesichts der Sorgen um das Werbegeschäft ist der Aktienkurs von Facebook seit dem Börsengang im Mai zusammengeschmolzen. Vom Ausgabekurs von 38 Dollar sind nun noch 18,96 Dollar übrig. Der Einbruch schmälert auch den Kaufpreis. Ursprünglich war das Instagram-Geschäft mit rund einer Milliarde Dollar bewertet. Daraus sind nun 736 Millionen Dollar geworden.
Denn die Instagram-Eigner bekommen lediglich 300 Millionen Dollar in bar überwiesen. Der Rest der Bezahlung findet in Aktien statt - 23 Millionen an der Zahl. Facebook-Chef Mark Zuckerberg hatte die Übernahme noch vor dem Börsengang ausgehandelt. Der Abschluss des Kaufs zog sich hin, weil die Wettbewerbshüter und andere Stellen noch zustimmen mussten.
Viele Instagram-Nutzer zeigten sich erbost darüber, dass das Start-up vom Netzgiganten Facebook übernommen wird. Facebook-Entwicklungschef Schroepfer wiederholte die gleich zu Anfang gegebene Zusicherung, dass der Fotodienst unabhängig bleibe. "Instagram verschwindet nicht", versicherte er im eigenen Firmenblog. Lediglich die Mitarbeiter zögen nun in die Büros von Facebook ein. Instagram hat ein gutes Dutzend Beschäftigte.
30 Millionen nutzen Instagram
Der Fotodienst kooperiert neben dem weltgrößten sozialen Netzwerk auch mit dem Kurznachrichtendienst Twitter oder dem Miniblog-Dienst Tumblr. Nach letzten verfügbaren Angaben hatte Instagram um die 30 Millionen Nutzer, verdiente aber kein Geld. Facebook kommt auf 955 Millionen Nutzer.
Facebook-Chef Mark Zuckerberg hatte die Übernahme von Instagram im April als "wichtigen Meilenstein" für sein Unternehmen bezeichnet. Für das soziale Netzwerk ist der Zukauf nach Einschätzung von Analysten vor allem eine Möglichkeit, die Konkurrenz auf Abstand zu halten - etwa das soziale Netzwerk von Google, Google+, oder die virtuelle Pinnwand Pinterest, die sich eines rasanten Zulaufs erfreut.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP